Tag 35: Was bis heute geschah
Aufgrund meiner Abwesenheit in Berlin gibt es hier heute zwar nichts Neues, aber dennoch für alle die, die vielleicht im Laufe der letzten Wochen neu zu uns gestoßen sind, eine Zusammenfassung dessen, was eigentlich hier abläuft und bis jetzt passiert ist.
Eine erste solche Kurz-Zusammenfassung hatte es schon mal an Tag 24 gegeben.
Wenn Du Dir die Zusammenfassung der Tage 0 bis 24 noch mal anschauen willst, einfach hier klicken.
Hier kommen jetzt die Tage 24 bis 34:
Ausgangsposition war am Tag 24 der fast vollständig freigelegte Motorraum, drei Garagen, von denen zwei inzwischen mit einer High-Tech Stromanlage mit sieben Neonröhren, eigenem Stromzähler, Sicherungskasten und acht separat abgesicherten Steckdosen ausgerüstet sind und einem kaum zu bremsenden Tatendrang.
Freilegen um jeden Preis ist die Devise und so plane ich, mich am Tag 25 erstmal mit dem ganzen Kabelgewirr im Cockpit zu beschäftigen.
Vorher wird aber erstmal geschweißt. Das erste Mal ohne den großen Lehrmeister von Fronius, der mir bei der Auslieferung des VarioStar 1500-Schweißdrachens, die ersten Einstellungen, Schweißformen und Arbeitsschritte erläutert und gezeigt hat.
Für meine Übungen habe ich mir im Metallverarbeitungsbetrieb nebenan ein paar Streifen Blech zuschneiden lassen und mich daran gemacht ein paar Nähte zu ziehen…
Was auf den ersten Blick hier ganz gut aussieht sollte nicht darüber wegtäuschen, dass schweißen gar nicht so einfach ist. Hier hat erstmal das relativ dicke Blech (2mm) zu relativ guten Ergebnissen geführt. Die Ernüchterung kam dann, als ich das nächste Mal dünneres Blech verwendet habe. Doch dazu später.
Bevor ich mich an den Kabelstrang mache beschäftige ich mich erstmal mit unflexiblen Leitungen, nämlich mit der Unterdruckleitung. Die ist auch relativ schnell abgeschraubt und liegt vor mir auf dem Garagenboden.
Dann ist der tatsächliche Kabelbaum an der Reihe. Fein säuberlich hatte ich die einzelnen Kabelenden beschriftet, um jetzt festzustellen, dass doch einige "Etiketten" inzwischen wegen der Feuchtigkeit in der Garage wieder abgefallen sind. "Shoganai", würde der Japaner sagen, denke ich, und packe das Ding erstmal in den bereitgestellten Karton.
Auf jeden Fall sehen wir hier doch mal wieder einen guten Fortschritt. Ordnung fürs Auge sozusagen.
Es geht im gleichen Tempo weiter und ich entferne am Tag 26 diversen Kleinkram und den Auspufftopf, den ich im Laufe des Experimentes zwar schon mal abgebaut, dann aber für die Fahrt zum Waschplatz noch mal wieder dran gebaut hatte. Heute kommt er endgültig ab.
Um nicht ganz aus der Übung zu kommen schmeiße ich die Schweißmaschine an und mache mich im Rahmen meines "Kaizen-Ansatzes" an eine weitere kleine und doch effektive Optimierung meines Arbeitsplatzes.
Jedes mal habe ich beim, bzw. nach dem Arbeiten, zig Minuten darauf verwendet, meine Schlüssel zu suchen, um hinter mir abzuschließen. Die meisten Dinge, Werkzeug, Flexscheiben, Handschuhe, Feuerzeug, Overall, Schutzbrille, etc. haben inzwischen ihren festen Platz. Nur die Schlüssel nicht. Damit ist ab heute Schluss.
Die Schlüssel sollen da abgelegt werden, wo ich sie beim Betreten der Garage zuletzt brauche (nämlich erstmal gar nicht mehr), und beim Verlassen der Garage gleich dort sein, wo ich sie brauche, nämlich zum Abschließen.
So wird (der Zweck heiligt die Mittel) ein Schraubhaken abgeflext und an einer überstehenden Schraube an der Garagenwand gleich am Eingang angeschweißt.
O.k. ich geb's zu, eigentlich wollte ich nur mal irgendwas Sinnvolles schweißen, und es macht doch auch was her, oder?
Am Tag 27 erkenne ich neues Optimierungspotential, bei dem ich auch wieder Gelegenheit habe zu schweißen, und mit der Flex zu arbeiten.
Hatte die Wand zwischen den beiden Garagen entfernt und mir damit den Unmut meines Vermieters eingehandelt.
Um dafür zu sorgen, dass keine Einsturzgefahr mehr besteht wurde eine Strebe dort angebracht, an der sonst die Oberkante der Garagenwand saß.
Das Schweißen war die größte Sprenkelsauerei schlechthin, aber die Strebe ist eingebaut und die Einsturzgefahr ist erstmal gebannt.
Nachdem ich jetzt genug aufgebaut habe wird jetzt wieder weiter abgebaut und ich erlebe einen mittelschweren Schock, der mir zeigt, dass ich in der nackten, brutalen und erbarmungslosen Restaurierungsrealität angekommen bin:
Beim demontieren der Abdeckplatte des "Separators" offenbart sich mir "Mr. R.O.S.T." in seinem übelsten Ausmaß:
Huiuiui… was hab ich mir hier bloß auferlegt?
Das schöne ist jedoch, dass ich mich hier erstmal nicht drum kümmern muss, denn ich bin ja noch beim abbauen!
Und so wende ich mich der weiteren Demontage zu.
Am Tag 28 sind die Pedale nebst Kupplungszylinder an der Reihe.
Alles wird nach pedantischer Landcruiser-Experiment-Art eingetütet und beschriftet
und mal wieder ist ein sichtbares Arbeitsergebnis erzielt.
Tag 28 lag irgendwann Ende Oktober oder Anfang November. Will heißen, in der "Regenzeit". Nicht die Art von Regenzeit, die der eine oder andere von Euch vielleicht aus tropischen Gefilden kennt, aber dennoch genug Regenzeit, um festzustellen, dass die Garagendecke weitaus weniger als "dicht" ist und sich an diversen Stellen in den Garagen nach und nach kleinere und größere Regenlachen gebildet haben.
Steffen, ein bis dahin "virtueller Mitstreiter" kam mich eines Tages besuchen und hat einen Topf "Regendicht" beigesteuert, mit dem wir den diversen Regenlöchern vorerst den Garaus gemacht haben. Die Betonung liegt auf "vorerst", denn der Winter hat unlängst dafür gesorgt, dass das Regenwasser auf dem Dach gefroren ist und die Garagendecke soweit beschwert hat, dass das Wasser einen neuen Weg gefunden hat. Doch dazu auch später.
Tag 29. Heute sind der Unterbodenschutz, das Auspuffrohr und der Bremszylinder an der Reihe.
Zudem habe ich mir heute die Durchleitung der Rohre vom Motorraum zum Heizlüfter vorgeknöpft und dabei ein echtes Bastler-Kuriosum entdeckt. Als Dichtungsmanschette hatte einer der werten Vorbesitzer nämlich die Idee gehabt, hier einen Eishockey-Puck zu verbauen. Mann, hab ich gelacht, als ich das entdeckt habe.
Zum Tag 29 bin ich dann auch so weit, dass ich denke, dass jetzt in den kommenden Tagen mal das Chassis abgenommen werden kann, da eigentlich so gut wie alles schon abgebaut ist. Doch weit gefehlt…
Vorher gibt's unter anderem an Tag 30 noch einiges an Kleinkram zu entfernen und vor Allem wollen die ganzen Karosserie-/Rahmenschrauben erst mal ordentlich mit WD40 "eingeweicht" werden.
Außerdem müssen erst noch diverse kleinere Anbauten, wie zum Beispiel die Handbremse samt Handbremsseil abgebaut werden.
Am Tag 31 hatte ich mich mental auf eine fette Schweiß-Session eingerichtet und da auch extrem drauf gefreut.
Ein Haufen zugeschnittener Blechstreifen lag auch schon für die Überei bereit.
Doch weit gefehlt. Ich komme in die Garage und stelle fest, dass ich gar keinen Strom habe.
Also wird improvisiert. Schweißen ist definitiv nicht drin und stattdessen packe ich meine treue Primus-Gaslaterne aus und mache mich daran weiter Kleinkram abzuschrauben.
So sind zum Beispiel die diversen Schaltknüppel heute fällig.
Die Feilegung hat, was die Karosserie angeht, nahezu ihren Zenit erreicht und Motivation und Vorfreude auf die "Karosserie-Abnahme" sind kaum zu überbieten.
Dann beginnt die große Pechsträhne.
Am Tag 31 hab ich zwar wieder Strom, aber mit dem Schweißen will es, nachdem ich erstmal eine Nacktschnecke zerlatscht habe, überhaupt nicht klappen. Ich krieg das Ding einfach nicht ordentlich eingestellt. Inzwischen weiß ich, was ich falsch gemacht habe, aber an dem Tag hätte ich komplett alles in die Ecke schmeißen können.
Ich begnüge mich anschließend damit, ein paar Bremsleitungen abzunehmen
aber in Anbetracht von Kälte und Feuchtigkeit in den Garagen macht es alles überhaupt keinen Spaß.
Das Einzige, das mich freudig stimmt ist der Anblick des doch gar nicht so unerheblichen Arbeitsfortschritts,
sowie der hier so nebenbei entstandenen Wirkungsstätte.
AREA 51:
Doch die Talsohle ist noch nicht überwunden. Auch am Tag 32 bleibt es kalt. Und das trotz meines ersten Heizversuches in Form einer völlig wirkungslosen Elektroheizung.
Um zumindest den kalten Luftzug draußen zu halten schneiden ein Kumpel und ich einige (ca. 80) Stücke Styropor so zurecht, dass die Lücken zwischen Wellblechdach und Garagenwänden geschlossen werden können.
Das allerdings auch nur, um später zu merken, dass sich, wenn der Luftzug ausbleibt, oben am Dach Kondenswasser bildet, dass mir dann überall die Garage volltropft. Super Urlaub! Die Laune bleibt bei unter Null.
Das einzige was hilft ist der Blick nach vorn. Und der erfolgt zu Hause im warmen vorm Rechner.
Anhand der Rahmenskizze aus dem Werkstatthandbuch und eigenen Messungen
fertige ich eine Skizze für das Gestell an, auf den die Karosserie nach dem Abnehmen zur weiteren Bearbeitung montiert werden soll, und löse damit den heftigsten Diskussions-Thread in der Geschichte des Experiments aus. (nachzulesen bei den Kommentaren an Tag 33)
Bevor es aber an die Umsetzung das großen Gestellplans geht, entscheide ich mich, erstmal die Vergangenheit aufzuarbeiten und abgeschraubte Teile zu sichten, zu reinigen, eine "Nachkaufliste" anzulegen, und Schrauben zu sortieren.
Meine Laune bessert sich ein ganzes Stück durch super nette Gastgeschenke von meinen Besuchern J.L., JoeSix und IkeBerlin.
- So lange, bis ich wieder auf die Widrigkeiten aufmerksam werde.
Gefrorenes Wasser, auch Eis genannt, auf dem Garagendach sorg dafür, dass der Regendicht-Kitt aufplatzt und das Wasser-Spielchen wieder von vorne los geht. Hier wird aber erstmal nichts wirklich behoben, sondern ich bastle erstmal eine Regenrinne, damit das Wasser unten gezielt in einen Eimer läuft.
Auch die Temperaturproblematik kann trotz der Anschaffung eines Heizlüfters nicht gelöst werden, da das hier abgebildete Ding zwar fast dreimal so teuer war wie die Elektroheizung und nicht halb so viel taugt. Also wird es wie die Heizung zum Baumarkt zurückgebracht.
Weniger Raum heizen verbrät weniger Energie und alles wird schneller warm, und so ziehe ich eine Folien-Zwischenwand zwischen die beiden Garagen.
Jetzt kann es endlich wieder an die Arbeit gehen. Vorgenommen habe ich mir den Karton von Tag 14.
Weit komme ich allerdings mit der Reinigerei nicht mehr, da ich mich ein ganzes Weilchen damit aufhalte, ein System zur Erstellung einer Einkaufsliste für Schrauben zu entwickeln (nachlesbar an Tag 34).
Mein Nachbar hatte mal wieder Mitleid und hat mir zum Ende des Tages 34 seinen Katalyt-Ofen geliehen. Das ist die erste ernst zu nehmende Heizquelle, die ich hier bisher hatte und so gerät so ein Ding in die engere Wahl für mein Temperaturproblem.
Tja, und das war's auch so weit.
Die letzten Tage waren ein Kampf und ich habe auf einigen Gebieten, insbesondere, was Heizquellen angeht, einiges dazu gelernt. Bis der Winter vorbei ist, werde ich wohl das richtige Gerät gefunden haben. So wird mir der nächste Winter dann nichts anhaben.
Was Euch angeht, finde ich es weiterhin saugeil, wie Ihr hier weiterhin dabei seid. Nicht nur die engen Mitstreiter, die hier durch teilweise geniale Kommentare und Hilfestellungen glänzen, sondern auch ihr mehreren hundert Anonymen Besucher (ja, ich kann Euch sehen – in meiner Statistik).
Ich freue mich sehr darüber, dass Ihr alle dabei seid und wünsche mir, dass Ihr auch im nächsten Jahr weiter mitfiebert und weiterhin Spaß an diesem für den Spaß gedachten Projekt findet.
Nächste Woche melde ich mich zum letzten Mal für dieses Jahr. Da aber nur ganz kurz, um Euch auch mal eine Woche zum verschnaufen zu gönnen, die Ihr für Euch und vor allem Eure Familien nutzen könnt und auch nutzen sollt.
Bis dahin wünsche ich Euch noch einen erfolgreichen Endspurt für 2005 und frohe und besinnliche Weihnachtstage.
Viele liebe Grüße
Euer Tsuppari.
1 Kommentare / Ratschläge
hi,
ich freue mich das es in deiner Familie wieder Berg auf geht :)
Das mit deiner geliehnen Heizung ist super, so Nachbarn hätte ich auch gern.
Ich wünsche dir alles gute für dein Experiment und frohe Weihnachten. Hoffe das du im nächsten Jahr immer noch Spass an der sache hast.
Ich kann nur nur sagen alle achtung!
Viele Grüße Kart
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