Montag, 6. November 2006

Tag 79: Die Kündigung

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Jetzt ist es amtlich.

Am Donnerstag kam die Kündigung ins Haus geflattert. Am 31. Januar ist also Feierabend mit der Landcruiser Experiment Werkstatt in der aktuellen Lokation.




Den Freitag habe ich mir einen Tag frei genommen, um mal die Gegend abzugrasen, inwiefern es an anderer Stelle möglicherweise ähnliche Räumlichkeiten zum Ausweichen gibt.

Die Suche war leider erfolglos und ernüchternd. Die Hälfte der Gelände hier in der Umgebung wird für einen krass sinnlosen städtebaulichen Schwachsinn geopfert. Wie man weiß ist Berlin pleite. Aber es gibt ja auch noch Gelder von der EU. Die darf man aber nur verprassen, wenn man innerhalb der Fristen bleibt. "Innerhalb der Fristen bleiben" heißt in unserem Fall: Grundstücke räumen, Leute rausschmeißen, Gebäude abreißen und dann alles so lange stehen lassen, bis alle Genehmigungen eingeholt, Bauunternehmen ausgesucht (und geschmiert?) sind, etc.

Klartext: Wir müssen Ende Januar aus den Garagen raus und Ende 2007 (oder Anfang 2008) ist Baubeginn. Totale Schweinerei.

Hab schon überlegt, ob ich Stacheldraht ausrolle, Selbstschussnlagen installiere, und die Garagen einfach mal besetze. Hat ja schließlich Tradition hier in Berlin.

Mal im Ernst:

Das mit den Garagen bringt mich ganz schön in die Bedroullie und es wird echt noch mal ein Haufen Improvisation erforderlich sein, um das Garagenproblem in den Griff zu bekommen. Privat weiß ich nicht, ob wir, wenn unser Kleiner (Schreihals) sein eigenes Zimmer bekommen soll, in Berlin bleiben wollen, oder rausziehen. Dieser Umzug war eigentlich für März 07 oder so geplant. Da macht es wenig Sinn, jetzt hier in der Nähe nach ner Garage zu suchen. Für einen früheren Wohnungsumzug sind sowohl Zeit, als auch Geld zu knapp. Alles doof also.
Und das auch noch gerade dann, wenn eigentlich alles fertig ist, um richtig loszulegen. Das ist der Landcruiser Experiment Fluch.

Versuche meine Freundin schon mal mental darauf einzustellen, dass hier in der Wohnung demnächst Kabelbäume restauriert werden, und der Keller mit Werkzeug und Autoteilen vollgestellt wird. Eine andere Lösung sehe ich momentan noch nicht.

Für Eure Hilfsangebote (MacFrog, Steffen und Ike-Berlin) sag ich schon mal vielen Dank und werde darauf zurückkommen, wenn mein Planungshorizont etwas klarer wird…


An die Arbeit

Wenn auch total unmotiviert schleppe ich mich Sonntag Abend, nach einem Treffen zur Lagebesprechung mit den Motrorrad-Nachbarn, in die Werkstatt.

Fast wäre ich gar nicht gegangen, denn mittags war die Camera runtergefallen und es schien, dass sie nun endgültig den Geist aufgegeben hätte. Aber wie von Zauberhand funktionierte sie abends dann doch wieder. Glück gehabt. Ne neue Camera würde grade nicht so gut ins Budget passen.

In der Werkstatt finde ich das Chaos vor, das ich beim letzen Mal (schlecht gelaunt) hinterlassen hatte.






Der feine Füllernebel hat sich schön auf dem gesamten hinteren Garagenboden niedergelassen.




Das Lackieren an Gerharts C-Haken hat aber super geklappt. Keine Nasen, tolle Oberflächen, alles prima.




Der Plan

Im Hinblick auf den spätestens am 31. Januar anstehenden Umzug fasse ich einen Plan:

Um dann nicht alles auf einen Schlag umziehen zu müssen, fange ich ab sofort damit an, die Sachen, die ich erstmal nicht mehr benötige gleich richtig vernünftig wegzupacken und nach Arbeitsende, gleich mit zu nehmen und zu Hause im Keller einzulagern.




So räume ich die Garage schon mal nach und nach leer und kann langfristig im Keller alles so zusammenpuzzeln, dass es einigermaßen passt. Was nicht in den Keller passt (Achsen, Reifen, Rahmen, Motor, Schweißgerät, Kompressor, Sandstrahlkabine) muss ich dann irgendwie in meiner Lagergarage unterbringen. Die ist nicht von der Kündigung betroffen.

Ich beginne mit den gefüllerten Teilen. Sie werden fein säuberlich in Folie eingewickelt




und in einen Karton gepackt.




Insgesamt wird das gesamte Lackier-Equipment und –Material für die Verfrachtung in den Keller zusammengepackt. Lack, Füller, Härter, etc. hätte ich ohnehin ungern den anstehenden Minusgraden in der winterlichen Wellblechgarage ausgesetzt.

Ab in den Kofferraum damit.




Lackierpistole und Atemschutzmaske packe ich mit zu den vorhin eingepackten gefüllerten Teilen. Wenn ich die demnächst verzweifelt suche könnt Ihr mich ja kurz daran erinnern!




Es wird langsam wieder ordentlicher.

Am Samstag habe ich einem Kumpel, der gerade umgezogen ist, geholfen, Holz und Kleinkram für seine Küche einzukaufen und bei der Gelegenheit endlich mal dran gedacht, einen Deckel für den Strahlguteimer zu besorgen.




In der Kabine kehre ich den ganzen Strahlstaub zusammen, positioniere den Eimer unter dem Trichter




und lasse den inzwischen fast pulverigen Korund ab.




So pulverig ist der allerdings gar nicht. Nach ein bisschen Umrühren durchmischt sich das Ganze recht gut.




So langsam sieht's hier auch wieder recht ordentlich aus.




Auch der Schlauchsalat ist entwirrt und wieder an Ort und Stelle.

Jetzt wo es wieder so aufgeräumt ist, bin ich umso trauriger, dass ich die Garagen bald abgeben muss…




Keine Zeit für Trübsal. Rüber in die andere Garagenhälfte.

Hier geht mir seit Wochen der umgekippte Stapel mit den Leisten für den geplanten Lackierkabinenbau auf die Nerven.




Jetzt nicht mehr. Und ich kann wieder dran vorbeilaufen.




Jetzt wo alles schön ordentlich ist, kann ich mich endlich an die eigentliche Arbeit machen.

Irgendwann in den nächsten Tagen wird der bestellte Motormontageständer geliefert.

Schnell also noch die verbleibenden Teile am Rahmen entfernen, damit wir nächste oder übernächste Woche dann tatsächlich endlich den Motor rausnehmen können.

Bzgl. Der letzten Kugelstange hatte ich vorige Woche super Tipps und Auszüge aus dem Werkstatthandbuch von Walter bekommen. Vielen Dank dafür!

Die große Schraube am Ende muss tatsächlich ganz rausgedreht werden. Beim letzten Mal saß die dafür aber einfach zu fest, sodass ich geglaubt hatte, dass es noch einen anderen Mechanismus geben muss, um das Ding abzubekommen.

Nachdem das gute alte WD40 jetzt aber eine Woche vor sich hingewirkt hat, lässt sich die Schraube komplett rausdrehen.




Da isse.




Den Bolzen, der hinter der Schraube saß, habe ich mit nem Magneten aus dem Schaft rausgeholt.




Gut, dass der Garagenvorbesitzer ein paar Magnete an den Wänden klebend dagelassen hatte. Unter anderem auch diesen ziemlich starken.



Mit ihm ziehe ich nicht nur den Bolzen, sondern auch gleich die dahinter liegende Feder mit raus.




Nach ein bisschen hin- und herruckeln ist die Kugelstange runter.




Sie saß am Lenkhebel auf diesem kugeligen Ende auf:






Das sind die Einzelteile, die ich jetzt erstmal erbeutet habe. Auf der Zeichnung von Walter habe ich bei der Rückkehr aus der Garage allerdings festgestellt, dass da noch ein Teil fehlt. Das muss wohl noch im Schaft drinhängen. Werde das beim nächsten Mal überprüfen.






Als nächstes sind die hinteren Stoßdämpfer an der Reihe.




Hier fehle dem Vorbesitzer scheinbar eine passende Unterlegscheibe…




Im Nu sind die Dinger raus.






Jetzt fehlt eigentlich nur noch Kleinkram. Zum Beispiel die Gummiklötze zum Abfangen der ganz harten Stöße.

Hinten hatte ich sie schon runter (und auch schon gefüllert). Vorne hatte ich sie übersehen.




Und auch noch nicht mit WD40 eingesprüht.

Den linken hab ich ohne Probleme abbekommen.




Beim rechten ist mir die eine Schraube im Gewinde abgebrochen. So ein Mist!!!

Bevor ich also weiter mache wird erstmal Rostlöser gesprüht. Dann bricht die zweite Schraube nicht auch noch ab.




Und um hier nicht noch größeren Schaden anzurichten wird auch erstmal WD40 versprüht.




Dann geht's halt nächste Woche erst weiter.

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