Montag, 10. April 2006

Tag 50: Gestell, die Letzte!

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Nach monatelangem geduldigem Ausharren ist es heute endlich so weit:

Nein, die Karosserie ist noch nicht ab, aber:

DER FRÜHLING IST DA !


Zumindest seine Vorboten hat er heute mal für ein Weilchen vorbei geschickt. Gasheizung, Kondenswasser und Schmelzwasser sowie lange Unterhosen, Tee und dicke Socken dürften also für die nächsten Monate endlich erstmal mal passé sein. Dafür rücken Bier, T-Shirt und Grillfleisch wieder in greifbare Nähe. Aber bis es dann wirklich so weit ist wollen wir uns erst mal schön auf das Wesentliche konzentrieren.

Und da sind wir immer noch beim Thema "Gestell". Noch. Denn da würde ich heute gerne einen finalen Haken dran machen.

Eigentlich war das Gestell Woche ja schon fertig aber Eure Kommentare haben mich nun doch dazu bewegt, es heute noch mal einem letzten Finetuning zu unterziehen.




Erstmal schaffe ich die ganze Plörre nach draußen in die Sonne.




Die beiden Gestell-Seitenteile werden ineinander geschoben und bilden so die Basis für die Gesamtkonstruktion.




Anschließend hänge ich die Mittelkonstruktion (bestehend aus zusammengeschobenem mittleren und hinterent Teil, sowie aufgeschraubtem vorderen Teil) dazwischen und fixiere sie an den dafür vorgesehenen Stellen.




So weit so gut.




Nun stelle ich aber fest, dass dort, wo ich den hinteren Teil des Mittelgestells auf den mittleren / Haupt-Teil des Mittelgestells aufschiebe, einfach zu viel Spiel zwischen den beiden ineinander geschobenen Vierkantrohren ist.




Hier müssen "Vierkantrohrverbreiterungen" her.




Im Regal liegt noch ein ganzer Stapel Übungsbleche für's Schweißen. Ich suche zwei unterschiedlich dicke Bleche heraus, deren Stärken in Summe ziemlich genau dem Zwischenraum der ineinander geschobenen Vierkantrohre entsprechen.

Aus den Blechen flexe ich jeweils 4 kleine Blechstücke und schleife sie mit der Schruppscheibe schön blank.




Dann ziehe ich das Gestellendstück noch mal aus dem Mittelstück heraus und schleife an einigen Stellen den Rost mit der Schruppscheibe runter.




Anschließend werden die Blechstücke rundrum um die einzuschiebende Vierkantstrebe angepunktet und zwar so, dass sich immer ein dickeres und ein dünneres Blechstück gegenüber liegen.




Wunderbar: Jetzt lässt sich die nach vorne zeigende Strebe des hinteren Teils des Gestellmittelteils (boah ist das schwer zu beschreiben) gerade so in die lange Strebe des mittleren Teils des Gestellmittelteils einschieben und sitzt fest ohne nennenswertes Spiel darin.




Nach genauerer Betrachtung des Gestells und den in den letzten Wochen bereits erlebten Überraschungen bzgl. nicht immer 100%ig genauer Messungen, bzw. Umsetzung der Messungen in die Praxis, will ich bei den Löchern, durch die am Mittelteil später die Rahmenschrauben durchpassen und verschraubt werden sollen, auf Nummer sicher gehen.

Es macht nämlich keinen Sinn, wenn ich demnächst die Karosserie auf das Gestell setzen will, und es einfach nicht geht, weil die Löcher für die Schrauben nicht 100%ig korrekt sitzen.

Ich bin mir zwar sicher, dass ich hier die Abstände, etc. extrem genau gemessen, aber eher strammes Maß genommen habe, als ein bisschen Spielraum vorzusehen. In den letzten Wochen habe ich gelernt, dass verschweißte Stahlstreben nicht nur ziemlich unflexibel, sondern total starr sind, und man sich den fehlenden Spielraum nicht mal eben hinbiegen kann. (So viel zum Thema dünne Vierkantrohre, Oli!)

Weil ich eigentlich die Schnauze voll hab vom Gestell bauen und langsam mit dem Ding mal fertig werden will, gebe ich mir bei der Thematik keine all zu große Mühe und bohre einfach brachial mit dem ohnehin schon stumpfen 14mm-Bohrer die kleinen 1cm-Löcher auf. Irgendwann ist auch bei mir mal Schluss mit der Geduld.






Bei den Rollen hatte ich zwei Rollen mit und zwei Rollen ohne Bremse verwendet und die letzten Tage schon festgestellt, dass Rollen ohne Bremse für meine Zwecke nix taugen. Es kann schließlich nicht sein, dass ich später an der Karosserie irgendwas ausflexen will und die mir ständig mit dem Gestell wegrollt.

Also nehme ich die zwei Rollen ohne Bremsen noch mal ab und ersetze sie mit Rollen mit Bremsen.






Und dann schließe ich die Arbeiten am Gestell offziziell ab.

Und hier ist es:

- modular nach dem Schiebe- und Steckprinzip aus 5 Teilkomponenten binnen kürzester Zeit montierbar
- 6-fach mit der Karosserie verschraubbar
- fahrbar (Rollen mit 4x500kg belastbar.
- 4 fach brems-/fixierbar
- 3 stufig Höhen verstellbar
- und 8-stufig um 360 Grad drehbar

Darf ich vorstellen:

Der OLECC T50
(Original Landcruiser Experiment Chassis Carrier, fertig gestellt an Tag 50)





Auf der einen Seite freue ich mich extrem, dass das Gestell jetzt endlich fertig ist, auf der anderen Seite bin ich fast schon traurig, dass es jetzt nichts mehr zu schweißen gibt. Jetzt wo meine VarioStar und ich uns gerade so gut aneinander gewöhnt haben…

Für die Kollegin gibt’s jetzt also erstmal eine Zwangs-Frühlingspause. Spätestens, wenn der Motor raus soll brauche ich sie aber wieder…

…denn da bauen wir dann noch ein zweites Gestell. Und dann kann schön weitergebruzzelt werden.




Das Gestell ist fertig, die Schweißmaschine ist geparkt. Also steht uns nichts mehr im Wege, als dem eigentlichen Objekt endlich mal wieder zu Leibe zu rücken.

Noch steht er ganz entspannt da und lässt es sich in der Frühlingssomme gut gehen. Doch mit dieser Art von Schlendrian soll jetzt erstmal Schluss sein.




So lange es noch ein bisschen kühler ist, muss ich mich unbedingt um die komische Anti-Dröhn-Masse gekümmern, mit der der gesamte Fußraum vollgespachtelt ist (war da der Laminator am Werk?). Da das Zeug im Sommer nicht mehr wirklich von Teer zu unterscheiden, im Winter aber hart wie Bernstein ist, schnappe ich mir umgehend einen Spachtel und mache mich an die Arbeit.

Bei meinen ersten Versuchen gehe ich besonnen und vorsichtig vor.




Schnell merke ich aber, das Vorsicht und Besonnenheit hier fehl am Platze sind. Ein Hammer wird geholt, der Spachtel als Meißel angesetzt und ohne Rücksicht auf Verluste wird Streifen für Streifen von dem schwarzen Splitterzeug von der Karosse abgeprügelt.

Erst die eine Seite:




Dann die nächste:




Gut, dass ich einen Staubsauger habe, denn vor lauter Splittern kann ich irgendwann überhaupt nicht mehr richtig sehen, wo ich schon Zeug abgeschlagen habe, und wo noch was drauf ist.

Zunächst taugte der Sauger überhaupt nichts. Bis ich mir die Arbeit gemacht habe, ihn mal auszulehren und vor allem den Filter mal ordentlich asuzuklopfen. Das war zwar eine ordentliche Sauerei (vor den Garagen) aber jetzt zieht das Ding wieder richtig gut.




Weiter geht's an den Fußbodenblechen.




Nach ner guten Stunde habe ich die gröbste Arbeit geschafft:




…und ne ordentliche Tüte voll mit dem Harzteerwasweißichwas landet im Müll.




Was unter der Masse zum Vorschein kommt zeigt mir, dass die Fußbodenblecher ihre beste Zeit tatsächlich auch auf der Beifahrerseite hinter sich haben.

Beim Abspachteln hat's teilweise gleich ganze Rostplacken mit rausgerissen. Viel Substanz ist da an diversen Stellen nicht mehr…








Aber: Wat willste machen.

Weiter im Text also (Jaha! Es geht noch ein bisschen weiter)

Auf der Ladefläche ist noch so ne komische Kappe, von der ich keine Ahnung habe, was sich darunter verbirgt. Aber das geht scheinbar nicht nur mir so, denn irgendwann hatte ich das schon mal gefragt und da wusste es auch keiner (oder es ist ein wohl gehütetes Geheimnis unter eingefleischten Landcruiserfahrern, das man nicht mal eben so weiterverrät.)




Nachdem mir eine Schraube beim Herausdrehen abgebrochen ist, ist die Klappe runter und was sehen wir?: Den Tank und ein Kabel das auf einer runden Platte sitzt, die mit dem Tank verschraubt ist. Denke mal, das ist die Füllstandsanzeige.

Wieder was gelernt.




Gleich beim eben entfernten Deckel gibt's noch ein paar weitere Schrauben. Hier weiß ich auch nicht wofür die da sind. Egal. Raus kommen se trotzdem.




Dann kommt noch der "Separator" an die Reiche. Bei den Schrauben gehe ich hier besonders vorsichtig vor. Hier ist alles besonders verrostet.




Das komische Teil kann demnächst auch mal eine Reinigung vertragen…




So, das sollte es eigentlich für heute sein. Alles ist soweit vorbereitet für den großen Tag. Die Trennung von Fahrgestell und Karosserie!!!

Damit das nächste Woche möglichst reibungslos von statten geht, werden die Rahmenschrauben alle noch mal ordentlich mit Rostlöser vollge"jaucht".






Während ich zusammenpacke fällt mir noch die Folienwand zwischen den Garagen ins Auge.

Da der Winter jetzt vorüber scheint, und ich nicht mehr heizen und aufpassen muss, dass die geheizte Luft nicht gleich wieder verpufft, brauche ich diesen nervigen Garagentrenner auch eigentlich nicht mehr. Also mache ich mich an die "Entfernung" – wohl wissend, dass nach dem Winter vor dem Winter ist.

Ich löse die Schrauben aus der Holzstrebe, die die Folienwand unten am "Garagenfundamentbalken" fixiert, fixiere die dann lose Folie mit kleinen Schrauben an der Holzstrebe und rolle das ganze dann einfach nach oben.




Tata, Manege frei! Jetzt ist hier wieder richtig geil viel Platz zum Arbeiten. Und wenn der nächste Winter kommt, rolle ich die Wand einfach wieder runter. Das geht doch mal, oder?




Abschließend leere ich noch meine beiden großen Mülltonnen aus, fege, räume alles an seinen Platz und schaue mir bei ner Feierabendfluppe und nem Bier noch mal genüsslich die Karre von allen Seiten an.




So wird er bald nicht mehr und dann später wohl nie wieder aussehen…



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