Montag, 12. September 2011

Tag 249: The horror the horror

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Kaum mache ich einen Anfang, hier wieder in einen Rhythmus zu kommen, werden mir gleich schon wieder ein Haufen Stolperfelsen in den Weg geschmissen.

Ungeplant war das mit den Horror-Photos der letzten Woche ein böses Omen für das, was ich Euch heute berichten muss.

Allerdings muss ich explizit warnen! Das, was es nachher zu berichten gibt, ist wirklich nur etwas für ganz Hartgesottene, also sozusagen etwas für EXTREMSCHRAUBER und damit auch erst ab 18 frei gegeben.



Aber wir fangen mal ganz harmlos an, á la „drei befreundete Pärchen brechen gut gelaunt auf zu einem Kurzurlaub in einer Hütte im Wald in den Bergen“ – So wie die heutigen Horror-Filme halt anfangen.

Und so machte ich mich gut gelaunt auf dem Weg in die Werkstatt, um dort – auch ohne die bestellten Teile für das Rechtslenkerproblem – irgendwas zu unternehmen – und dabei mit meinem Kumpel, der vorbeikommen wollte – ein Bierchen zu trinken.

Das Ungetüm wartete schon mit gierigem Blick darauf, weiter fertig gemacht zu werden.




Augen. Ja, die Augen könnte ich langsam einsetzen. Zumindest die Rückfahraugen.

Was sollte dieser Anblick auch anderes bedeuten.




Ja.

Wenn die den mal passen täten.




Rund drei Millimeter Irgendwas halten das Rückaugenmodul davon ab, in die Augenhöhlen zu passen.

Wie kann das denn sein?




Ach ja. Ich vergaß.

Hochfeste, mit Schraubenkleber verklebte und mit Nietoptik-Finish versehene M6er Schrauben. Zumindest die eine, auf die mein Finger zeigt.

Das kann doch nicht wahr sein.




Da denkt man, man könnte einen Schritt nach vorne machen – und macht doch erst mal wieder drei zurück.

Die überstehende Schraube müsste um drei bis fünf Millimeter gekürzt werden. Dann müsste es mit der Leuchte passen.

Wie zum Teufel soll ich aber diese Schraube kürzen?

Mit der Flex komm ich nicht ran.




Mit dem Druckluftschleifer auch nicht.




Große Säge: Negativ.




Kleine Säge: Nope




Bleibt nur: Ein einzelnes Sägeblatt.




Doch auch wenn hier kurzzeitig der Eindruck entsteht, dass wir vom Horror-Movie ins Gefängnis-Ausbrecher-Genre wechseln, hat das mit dem einzelnen Sägeblatt keinen Wert. Ich kann noch nicht mal erkennen, ob die zehn Minuten (o.k., vielleicht waren es auch nur drei) Sägerei irgendwas an der Schraube bewirkt haben.

Oh Mann. Wieder ein Problem, für das eine Lösung gefunden werden muss.

Ungemach kündigt sich an.

Die Stimmung beginnt umzuschlagen.

Was mir derzeit vorschwebt ist, es mit der Stichsäge mit entsprechend harten Stahlsägeblättern zu versuchen. Die müsste ich eigentlich vorne gut ansetzen können, um dann die Schraube zu erwischen.

Wie die Säge und das Blatt auf die hochfesten Schrauben klar kommen, wird sich dann zeigen.

Oder habt Ihr eine bessere Idee, die NICHT heißt: Schraube rausnehmen, kürzen und dann wieder einsetzen?




So. Und jetzt wird es böse.

Richtig übel böse.

So böse, dass ich mich gar nicht traue, Euch das zu erzählen.

Wäre man abergläubisch könnte man denken, in das Landcruiser Experiment wäre ein Dämon eingezogen, der immer, wenn ich nicht in der Werkstatt bin (also ziemlich häufig) hier Dinge versteckt, Schrauben fester anzieht, als sie waren – und im großen Stil – Sachen kaputt macht.

Auf jeden Fall wird es jetzt so böse, das der nächste Teil dieses Tages keine Jugendfreigabe vom Amt für jugendgefährdende Schriften bekommen hat.

Alle unter 18 und mit weichem Gemüt sollten die Warnungen befolgen und jetzt nicht weiterlesen.

Achtung! Sie betreten nun den Ab 18 – Bereich!




Die Camera schwenkt langsam vom Fahrgestell rüber in Richtung Ausgang. Sie bleibt beim Motor stehen und zoomt rein.

Ein harmloses Bild – und doch fühlen wir uns irgendwie unangenehm erinnert an den Anblick von Denis‘ Motorständer-Havarie von letzter Woche, die mich dazu veranlasst hat, den Schrauberhorrorphoto-Wettbewerb ins Leben zu rufen.





Aber hey! Wir wolln ja nicht unken. Hier ist doch schließlich alles in Ordnung, oder?

Haha! Denn wir waren ja so schlau, eine Ständerverstärkung zu bauen, damit der Ständer hinten nicht reißen und der Motor uns auf den Garagenboden klatschen kann.

Wir Schlaumeier!

Jetzt fährt die Kamera näher ran und zoomt auf das Antriebsrad für die Lichtmaschine.

Die Sonne verdunkelt sich.

In trügerischer Ruhe ruht das Antriebsrad bündig auf der Ständerverstärkung.

Ein Stromstoß!




Mit dem Rad ruhen die ca. 100 bis 150 Kilo Motor auf dem Motorständer.

Starke, stechende Schmerzen!

AUF dem Rad ruht das Gewicht des Motors!!!!!

Schlimmste Befürchtungen graben sich durch mein gesamtes Nerfenkostüm.




Ursprünglich lag doch der Motor mit dem Rand der Ölwanne auf der Ständerverstärkung – und nicht das Antriebsrad?!?!?

Panik. Hektik.

Schnell den Motorkran ausgeklappt, den Motor angekettet und angehoben, um den Motor wieder auf dem Ölwannenrand abzulegen.




Und dann:

Die Bewahrheitung der schlimmsten Befürchtungen.

Das Rad hat sich verzogen.



So verzogen, dass es sich nicht mehr komplett drehen lässt, weil es ab einer bestimmten Position unten am Motorblock anschlägt und blockiert.

Mit anderen Worten: Mir scheint – der Motor ist hinüber.

Lachen oder Heulen? Oder Benzinkanister an der Tanke holen und das ganze Zeug hier abfackeln?




Oder darauf freuen, dass ich nun einen Grund habe, auch den Motor komplett zu restaurieren? Nochmal fünf Jahre mehr Landcruiser Experiment? Wär das was? Oder doch auf die 6-Zylinder-Turbo-Version wechseln?

Oh Mann.

Kann vor allem noch nicht absehen, ob der angerichtete Schaden überhaupt reparabel ist, oder ob sich im Innenleben alles gleich mit verzogen hat.

Man muss dran denken, dass das Rad schon beim letzten Umzug so auflag und damit ordentlich im LKW und beim Rumrollen geschaukelt wurde.

Was meint Ihr? Gibt es eine Chance, dass der Motor noch reparabel ist? Wie stark könnte sich der Verzug des Rades auf das Innenleben ausgewirkt haben?

Hat jemand vielleicht selbst schon ein solches Problem gehabt und in den Griff bekommen?

Auf jeden Fall habe ich jetzt mein nächstes Horrorphoto.

Schreiend vor Panik mit erhobenen Armen rennen mein Kumpel und ich aus der Werkstatt. Beim Blick zurück ist mir so, als würde mich der Cruiser hämisch anzwinkern.

Aber es kann sein, dass ich mich da getäuscht habe….





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