Dienstag, 1. März 2011

Tag 239: Happy Birthday

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So, da bin ich wieder. Hatte ja letzte Woche schon angedeutet, dass Ihr Euch diese Woche bis Dienstag gedulden müsst. Denn wenn ich diese Folge schon am Montag veröffentlicht hätte, dann hätte es jemandem ganz gehörig die Überraschung verdorben.

Jemand ganz besonderem, sollte ich vielleicht hinzufügen.

Aber erstmal der Reihe nach.

Vielleicht habt Ihr in der Vergangenheit schon mal dieses blau mit gelben Klebestreifen eingepackte "Etwas" herumliegen sehen.

Aus dieser Perspektive könnte es ein gut verpackter Van Gogh oder etwas ähnlich wertvolles sein.



Hier lässt sich schon eher erahnen, was sich im Paket versteckt.



Und Ja!, Es ist ein Tisch! Ein ca. 70x110 cm großer, vielfach überlackierter, jahrelang in einer Scheune vor sich hergegammelter, alter (vielleicht sogar antiker) Holztisch.

Entdeckt hatte ich den Tisch zwischen diversem anderen Krempel eingestapelt in der Scheune von Thorsten, in der ich auch den Landcruiser vor Beginn des Experimentes in der Nähe von Mönchengladbach gute zwei Jahre eingemottet hatte.

Irgendwie gefiehl er mir von den Proportionen her und Thorsten hatte ihn mir daraufhin vermacht – sicherlich um wenigstens ein bisschen mehr Platz in der Scheune zu haben.

Ich hatte das Ding nun wiederum die letzten Jahre beim Ex-Vermieter zwischengelagert und nun steht er hier in der Werkstatt – und nimmt mir Platz weg. Denn ich hatte bislang nie die Zeit und auch keinen Anlass, ihn aufzubereiten bzw. ihn zu nutzen.

Aber jetzt gibt es einen.

Meine Holde hat nämlich heute Geburtstag und mir gegenüber in letzter Zeit häufiger den Wunsch artikuliert, dass sie gerne eine Bastelecke hätte, in der sie sich ausbreiten und Zeug auch mal liegen lassen könnte, ohne, dass das dann den Kindern (mich eingeschlossen) alles ständig durcheinandergebracht wird.

Dafür kommt bei uns in der Wohnung nur das Schlafzimmer in Frage, in dem es zwar genug Platz aber noch keine "Bastelmöbel" gibt .

Und schon hat das alte, abgewrackte Ding seine Bestimmung gefunden.




Welcher Unmensch würde aber seine heiß und innig geliebten Ehe- Frau, Freundin, Gespielin und Mutter der eigenen Söhne mit einem vergammelten ollen Basteltisch abspeisen.

Vor allem, wenn es sich bei dem Mädel um die wohl einzige Frau dieses Planeten handelt, die solch einen Exzess wie das Landcruiser Experiment nicht nur schon mittlerweile sechs Jahr erträgt, sondern sie sogar einer der Hauptgründe dafür ist, dass Ihr hier Montags Eure wöchentliche Dosis bekommt.

Da könnt Ihr Euch insbesondere bei ihr bedanken, wenn sie mich Freitags abends um halb 10 nach einer harten Woche dazu anspornt, mich nochmal aufzuraffen, um in der Werkstatt voranzukommen, und die es cool und sexy findet, wenn ich dann um halb zwei nach WD40, Öl, Bier und Flexstaub stinkend – und einem breiten Grinsen im Gesicht weil ich tatsächlich vorangekommen bin – nach Hause komme.

Also ich wäre nicht der Unhold, der einer solchen Frau jetzt einfach eine olle Tischruine zum Geburtstag "auftischen" würde.

Denn natürlich soll mein Schatz einen komplett von Grund auf restaurierten schönen Tisch bekommen. Einen an dem sie gerne bastelt und mich – damit sie Zeit zum Basteln hat – noch öfter in die Werkstatt schickt – damit Ihr zu Eurer wöchentlichen Landcruiser Experiment Injektion kommt. Es hat also alles hier durchaus einen Sinn.

Also los.

Erstmal wird die alte Tischplatte runtergerissen und entsorgt.




Schön sind solche Aktionen vor allem immer dann, wenn sie einem den Grund liefern, neues Werkzeug zu beschaffen, was man ohnehin ständig gebrauchen kann.




Also wurde im Vorfeld ein Heizluftföhn bestellt, um das alte Gestell damit zunächst einmal zu entlacken.




Doch das erweist sich leider nicht als praktikabel. Denn erstmal dauert es ewig, bis der alte Lack die gewünschten Blasen schlägt und unter dem Lack verbirgt sich eine noch wiederstandsfähigere Lackschicht, der mit dem Fühn überhaupt nicht beizukommen ist.






Da muss schweres Gerät her. Und das hat wieder der Ex-Vermieter auf Lager:

Einen Festool Profi-Exzenterschleifer.

Um in der Werkstatt nicht das piekefeine neue Fahrgestell jetzt mit weißem Staub zu überhziehen, wird die Schleifaktion nach draußen verlagert. Bei schönstem Sonnenschein und minus sechs Grad.




Erst mal mit 120er Schleifpapier den Lack runterschleifen, bis die Finger wegen einer Mischung aus Kälte und Gerätevirbration taub werden.






Und anschließend nochmal mit 240er Papier über alles drüber.




Wenn wir hier sowas machen, dann machen wir es auch richtig.

Also werden die komplett verrosteten Tischplattenhalter auch einer Verjüngungskur unterzogen.



Mit der Flex werden sie schön blank geschliffen.




Dann geht's zum Holzhandel.

Dort lasse ich mir erstmal eine 28mm starke, 114x74 cm große Kiefernholzplatte zusägen und besorge alles weitere, was ich noch für die Aufbereitungsaktion brauche:

- Pinsel
- Rollen
- Lack (chreme weiß)
- Hartwachs
- Schrauben
- eine Wandhalterung für Bohrer, Schraubenzieher und ähnlichen Kleinkram (konnte einfach nicht dran vorbeigehen).

Holzleim habe ich noch von Projekt Küche, Burgbau und ähnlichen Aktionen.



Das ganze Zeug inkl. Tischgestell schaffe ich in die neue Lackiererei meines Ex-Nachbarn. Nicht, um den Tisch in der Lackierkabine per Spritzpistole zu lackieren, sondern um den Tisch mit der Rolle in einer Umgebung mit Zimmertemperatur zu lackieren, damit er nicht nächsten Monat noch mitten im Trocknungsprozess ist.

Warum ich den Tisch nicht mit der Pistole lackiere: Dachte mir, dass man so einen Tisch eher mit Pinsel oder Rolle lackiert, weil gespritzt es möglicherweise zu steril wirkt und damit nicht zum Tisch passt.




Die Platte wird per Hand geschliffen (erst wieder 120er, dann 240er, dann Schleiffließ. Die Ecken und Kanten habe ich per Hand mit dem Schleifklotz leicht abgerundet.

Anschließend wurde die Platte erst von der einen und dann zweimal auf der anderen Seite mit dem Hartwachs eingepinselt und anschließend poliert.




Anschließend wird die platte mit den alten neugemachten Halterungen und neuen Schrauben am Gestell verschraubt...



...und fertig isser, der alte neue Basteltisch. Mal schauen, was meine Süße dazu sagt.

Auf jeden Fall haben wir ein jetzt ein sperriges Teil weniger in der Werkstatt rumstehen... hehe...



Und jetzt aber alle zweimillionensiebenhundertachzigtausend Landcruiser Experiment Besucher zusammen (Was Thomas D und die Telekom können, können wir schon lange):

Happy Birthday to you
Happy Birthday to you
Happy Birthday liebe Jana
Happy Birthday to you!



P.S. Nächstes Jahr gibt's das Kuchenrezept. ;-)

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