Tag 54: Rahmenarbeiten
Monatelang haben wir uns mit der schrittweisen Demontage der Karosserie samt ihrer sämtlichen Anbauten und Kleinteile beschäftigt, das Ziel immer klar vor Augen: Die Karosserie muss runter.
Dieses erste Etappenziel haben wir inzwischen erreicht und sehen uns jetzt einer neuen Situation und einem neuen Etappenziel gegenüber. Das Etappenziel lautet: Der Motor muss raus..
Doch auch diesem Ziel steht zunächst erstmal wieder eine Menge Arbeit im Wege. Bevor der Motor rauskommt sollen erstmal sämtliche Rahmen-Anbauteile (Bremskraftverstärker, Dieselpumpe, etc.) runter, die Kardanwellen und Lenkstangen müssen raus und der ganze Kabel- und Leitungskram soll entfernt werden. Anschließend wird dann ein weiteres Gestell benötigt, auf das Motor und Getriebe aufgesetzt werden können. Jede Menge Arbeit also.
Ich entscheide mich, erstmal mit Kleinkram zu beginnen.
Insbesondere auf der Fahrerseite verläuft jede Menge Kabel- und Leitungskram.
Rücklicht, Anhängerkupplung, Nummernschildbeleuchtung:
Bremsleitungen:
Bremsleitungen, Dieselleitung und noch mal Kabelstränge:
Und natürlich die dazugehörigen Aggregate, die Dieselpumpe…
…und der Bremskraftverstärker:
Zunächst mache ich mich daran, jede Menge Photos vom zusammengebauten Zustand zu schießen, damit ich später eine Orientierung habe, wo denn was wie dran war. Dabei verschieße ich gut 40 Bilder, die in mein Archiv wandern.
Die "Pfeil-Karte" hilft mir dabei, Dinge so zu photographieren, dass ich später noch weiss, warum ich das eine oder andere Photo eigentlich gemacht habe.
Heute besteht das "Schrauben" im wesentlichen aus "Photos machen", wie ich später unschwer an der Schraubenausbeute feststlle. Ich glaube, insgesamt habe ich heute etwa neun Schrauben gelöst.
Dennoch habe ich einiges bewirkt. Der Kabelstrang für Rücklicht, Bremslicht, Rückblinker, Anhängerkupplung, Nummernschildbeleuchtung, Tankuhr, Dieselpumpe, Bremskraftverstärker und noch eine nicht identifizierte Funktion, ist ab. Ebenso die Bremsleitung, die von vorne nach hinten zu den Achsen führt, und die Dieselleitung, die vom Tank zur Dieselpumpe und von dort nach vorne an den Motor führt.
Am Bremskraftverstärker hat der Vorbesitzer ordentlich Kleister oder eine Art Schrumpfschlauch verwendet, der sich nicht so ohne weiteres abziehen lässt. Also wird der mit dem Skalpell entfernt.
Auf jeden Fall ist die ganze Kabellage jetzt erstmal raus:
Ansonsten widme ich mich heute noch einigen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel der Caramba-Behandlung des Tanks.
Von Jonas hatte ich während meiner "Shopping-Tour" gelernt, dass der Tank mehrere "neuralgische" Stellen aufweist, an denen man höchste Vorsicht walten lassen sollte, um sich nicht den ganzen Tank zu versauen.
Diese Stellen sind zum einen die drei Auslässe für den "Separator". Wenn die an den Stellen wo die Röhrchen im Tank sitzen durchgerostet sind, kann man den Tank fast wegschmeißen.
Denke, bei mir sieht's noch einigermaßen ordentlich aus und ich behandle das ganze rein prophylaktisch mit Rostlöser.
Die weiteren Schwachstellen liegen dort, wo zwei runde Verschlüsse aufgeschraubt sind, von denen der eine den Stecker für die Tankuhr, und der andere, glaube ich, den Auslass zur Dieselpumpe, enthält.
Beide Deckel sind mit fünf kleinen Kreuzschlitz-Schrauben mit dem Tank verschraubt, die aussehen, als hätten sie ihre beste Zeit schon hinter sich. Eine abgebrochene Schraube bedeutet das AUS für den Tank oder zumindest SEHR SEHR VIEL ARBEIT.
Auch hier kommt wieder das RASANT von Caramba an den Start und ich nehme mir vor, die Schräubchen in den kommenden Wochen immer wieder einzusprühen, bis ich mich irgendwann an ihre Entfernung mache.
Dann geht's noch mal ans Aufräumen und Einsortieren. Über Ostern war ich an meinem ehemaligen Wohnort in Krefeld zu Besuch. Auch hier spielte natürlich das Experiment wieder eine Rolle.
Zum Einen lagerten seit knapp 4 Jahren die Rücksitzbänke meines Cruisers und ein Satz "Wüstenreifen" noch in Krefeld in der Schreinerwerkstatt von zwei Kumpels, zum Anderen hatte ich bei Ebay eine vernünftige Standbohrmaschine in der Nähe von Krefeld ersteigert.
Die Nummer mit den Reifen war ganz schön nervig, da mein Kumpel und ich mit dem Lieferwagen auf dem Weg zum Lagerschuppen im Garten meines Vaters stecken geblieben sind und dort gut anderthalb Stunden lang im Dreck gewühlt haben, bis ein Nachbar mit nem Traktor kam, und uns rausgezogen hat. Mit dem Cruiser wäre das nicht passiert!
Die Schreinerei meiner Kumpels befindet sich derzeit in der Auflösung und so konnte ich noch einige nützliche Dinge "übernehmen":
Eine Zwinge zum Fixieren von Bauteilen für die Standbohrmaschine,
Einige große Zwingen zum Festzwingen von wasweisichwasalles:
Zwei Stützen – sicherlich ganz nützlich für das Lackieren von Kleinteilen oder großen Brocken, wie bspw. die Achsen,
und eine, bzw. zwei Schatztruhen.
Seit Jahren stehen in der Werkstatt zwei vom Vorbesitzer geerbte, bis oben hin mit VA-Schrauben und –Muttern gefüllte Koffer rum, die meine Kumpels nie gebraucht haben, weil es sich hierbei nicht um Holz-, sondern um Metallbauschrauben handelte. Jetzt haben sie den Besitzer gewechselt…
und ich könnte beim Anblick des Inhalts fast ausrasten!
Schrauben,
Unterlegscheiben,
Muttern,
Schrauben satt.
Mal abgesehen davon, dass das ne ordentliche Sortiererei wird, bringt mich dieser Fundus, denke ich ein ganzes Stück voran und wird mir einige Fahrten zum Baumarkt ersparen.
Möglicherweise werde ich diesen Schraubenschatz zum Anlass nehmen und meine Überlegung, bei der Montage meines Wagens später original-Toyota-Schrauben zu verwenden, noch mal überdenken. Einen Teil der benötigten Schrauben finde ich sicherlich in den beiden Koffern.
Nicht zuletzt hatte ich in der Schreinerwerkstatt noch einen überraschenden Fahndungserfolg. Dort hatte ich vor knapp drei Jahren das Dach meines Wagens auseinandergenommen, um Teile davon Sandstrahlen zu lassen. Leider ist über die Jahre ein Teil der Einzelteile verschwunden. So z.Bsp. die Scharniere für die Heckklappe und die Streben, die von den Dach-Seitenteilen über den Türen zur Frontscheibe verlaufen. Was auch verschollen war, ich aber noch gar nicht vermisst hatte, war die Abdeckung der Heckklappe, in der der Türgriff für die Heckklappe sitzt. Die lag jetzt einfach so unter einem Haufen Gerümpel in der Werkstatt. Hab noch ordentlich gestöbert aber außer der Abdeckung hab ich leider nichts mehr gefunden…