Montag, 18. August 2014

Tag 263: Aus der Asche

Leute Leute Leute...

Da haben wir aber alle zusammen genug Tage gezählt! Wie viele warns???

Streng genommen fast um die 800 Stück.

800 Tage, an denen mein Leben einmal durch den Quirl gegangen ist und mir nicht eine gehörige Kopf-, sondern eher eine Innen/Außen Ganzkörperwäsche verpasst hat. Mit Schmutzwasser und Schleuderprogramm.

Firmengründung, Hausbau, Familienimplosion. Und das alles gleichzeitig.

Was für ein Ritt! Und das alles unter vollen Landcruiser-Experiment Entzugserscheinungen.

Ja, die letzten drei Jahre, insbesondere das letzte Jahr waren nicht ganz so trivial, aber es gilt das Prinzip "Hinfallen -> Aufstehen" und so bieten sich ja im Leben immer wieder Chancen, sich auf komplett neue Situationen einzustellen und zu lernen, lernen, lernen.

Seit März letzten Jahres hat sich die lange Liste meiner Dauer-Todos ergänzt um das volle Haushaltsprogramm.

Alle zwei Wochen führen meine Jungs und ich hier einen reinen Männerhaushalt und auch wenn Dinge wie Tisch abräumen, Klamotten abends auf einen Stapel legen und Zimmer aufräumen (hin und wieder) einigermaßen klappen, bin ich hier gefangen in der sich ständig drehenden Spirale aus Einkaufen, Kochen, Spülen, Geschirr wegräumen, Waschen, Wäsche zusammenlegen, Wäsche wegräumen, Schulbrote schmieren, Aufräumen (ständig), Elternabende besuchen, Schulfeste vorbereiten, Schimpfen, Garten in Stand halten, Betten beziehen, Klamotten aussortieren, ständig neue Schuhe kaufen (mann, was wachsen die Füße von meinem Großen), Staubsaugen, Staubwischen (wenn nicht mehr anders möglich), Lego bauen, vorlesen, kuscheln, Kinder hin und her fahren etc.

Aber nachdem die Magensäure wieder einen erträglichen PH-Wert angenommen hat, die Taubheit und Ohnmacht aus dem Körper gewichen ist, dieses Jahr uns hier einen unglaublichen Sommer beschert hat und sich langsam Routine im Alltag einstellt kann ich sagen, dass ich das Dauer-Ferienlager mit meinen Kids hier anfange zu genießen.

Und jetzt erfüllt sich auch noch der große Traum von nahezu UNENDLICH viel Platz in einer neuen Heimat für das Landcruiser Experiment.

Landcruiser Experiment XXL sozusagen.

Mit dem Umzug hier raus in die Wallachai hatte ich vor gut zweieinhalb Jahren begonnen, das Umfeld nach einer geeigneten Location für das Experiment abzugrasen. Hab mir die Hacken wundgelaufen und die Finger wundtelefoniert.

Doch es kristallisierte sich dann heraus, dass es gar nicht so weit entfernt von mir - 2 km Fahrrad durch den Wald oder 3,5 Kilometer mit dem Auto - auf einem großen ehemaligen LPG-Gelände (bin ja hier jetzt im tiefsten Osten gelandet) Hallen gibt, in denen sich diverse Einsiedler tummeln und dort ähnlichen Herausforderungen fröhnen wie ich mit dem Experiment.

Den Vermieter hatte ich dann irgendwann ausfindig gemacht und dann ewig darauf gewartet, dass eine Halle in der gewünschten Größe von etwa 80 Quadratmeter frei würde.

Es war ein bisschen so wie mit dem Esel, dem man einen Stock mit einer Karotte vornedran hin hält. Und so wurde ich immer weiter vertröstet. Von Monat zu Monat, Quartal zu Quartal, von Jahr zu Jahr.

Doch vor unserem diesjährigen Sommerurlaub kam dann die erlösende Nachricht: "Ich habe da was für Sie!".

Kribbeln!

Und tatsächlich. Gleich nach der Rückkehr aus den Wellen in Spanien hab ich mich mit dem Vermieter in Verbindung gesetzt: "Ich habe da noch eine Halle übrig, in der Sie sich einen Teil abtrennen können".

Schluck!

Und so begab es sich, dass sich jetzt etwas auftut, dass ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte...

Nach 20 Quadratmetern (es waren gar nicht 35) in der ersten Garage über 35 im Wellblechschuppen, dann ca. 60 in der Wellblechhalle, zähe 25 im 1.OG und dann der reudige Schlauch mit knapp 46 Quadratmetern drehen wir jetzt ein richtig großes Rad von sage und schreibe 90 Quadratmetern! LANDCRUISER EXPERIMENT XXL!!!!

Doch die Sache hat ein paar kleine Häkchen...

Hier sehr Ihr den Eingang zur neuen Location.

Wer die Größendimensionen eines Fahrrades und der Breite eines Autos (muss noch nicht mal ein fetter Cruiser sein) kennt, wird fest stellen, dass man durch die Pforte rechts im Bild wohl kaum ein Auto durchbekommt...

Haken Nummer 1.




Der Eingang ist einer von vielen...




...zu einer riesig großen Halle von bestimmt 800 oder 1000 Quadratmetern - ohne Zwischenwände.




Will heißen: Die Werkstatt will erst noch gebaut werden: Wände ziehen, Strom verlegen, Steckdosen setzen, Lampen montieren etc...

Haken Nummer 2.




Die Asbestplatten an der Decke kann man sicherlich weitest gehend in Ruhe lassen, daher werte ich die jetzt mal nicht als Haken.




Auch der Boden ist top! Kein Brösel-Zement wie in meinen anderen Werkstätten, bei denen man beim Fegen immer gleich den halben Boden mit weggefegt hat.

Also auch hier kein weiterer Haken.




Bleiben die Haken 1 und 2.

Meinen Kindern halte ich immer wieder Vorträge darüber, dass der Wortpaarbegriff zu "Problem" "Lösung" heißt. Und nach genau diesem Prinzip gilt es jetzt hier zu verfahren. Auch wenn man "Lösung" manchmal mit "Herausforderung" gleichsetzen muss. Aber auch das schadet ja nicht.

Gleich nach Vertragsschluss per Handschlag bin ich aktiv geworden und habe kurzerhand (nach groben Messungen) erstmal ein gebrauchtes Tor gesucht.

Im Internet (wo sonst) bin ich umgehend fündig geworden und habe irgendwo bei Augsburg dieses Schmuckstück von Edelstahl-Isolier(!)tor aufgetan. Schlappe 3 Meter hoch und 2,5 Meter breit.

Wenn das mal keine Landcruiser-Experiment Eingangspforte ist, wa?!

Gekauft, überwiesen, und Samstag kam das Ding dann per Spedition hier an. Zwei Nachbarn haben geholfen das Ding aus dem LKW rauszuwuchten und nun liegt das gute Stück hier.




Das Tor wird umfasst von zwei seitlichen Rahmenteilen und einer Quertraverse oben.




Vom Vermieter habe ich freie Hand hier alles zu tun, was die Statik und die Grundsubstanz der Halle nicht beeinträchtigt.

Und was mir bei Betrachtung des Tores und der Wand, wo das Tor hinsoll nun einfällt ist:

Die Mauer muss weg!

Problem -> Lösung -> Herausforderung. Denn die Lösung ist hier nicht so ganz trivial. Der Reihe nach.

Statik: Check! - Keine tragende Säule - aber ich werde den Holzbalken, der oben quer sitzt von hinten mit einem weiteren Holzbalken verstärken.

Mauermaterial sind gemauerte Gasbetonsteine: Check! Im günstigsten Fall kann ich die mit einer großen Flex einschneiden und die Mauer großflächig rauskippen.

Wären da nicht:

1. Der Türsturz oberhalb der Tür. Das scheint mir übelst fester Beton zu sein. Vielleicht kriegt man den mit dem Auto raus (Seil dran und Seil an Anhängerkupplung), nachdem mann das Mauerwerk oberhalb entfernt hat.

2. Eine innen sitzende Säule, die zwar keine Statik-Funktion hat, aber in der Mitte einen Rundstahl, der in den Boden einbetoniert scheint. Und die Säule selbst scheint auch aus festerem Material zu sein.




3. Der eingemauerte Vollstahl unterhalb der bestehenden Tür, der auf jeden Fall raus muss - und noch ein paar Zenitmeter von dem Beton darunter - weil ich sonst mit den Rahmenteilen nicht hinkomm.

Huiuiui + Au weia! Das könnte in Arbeit ausarten.




Aber wenn's erstmal steht kann man aus dem Experiment heraus die schönsten Sonnenuntergänge Brandenburgs bewundern...




Die Wände innen ziehen wird auch ein Spaß werden.

Von der Planung her werde ich eine 14,5 Meter lange Wand zum großen Hallenbereich hin haben. Die werde ich mit doppelt beplanktem Rigips und einer 7mm Steinwoll-Dämmung ziehen. Hinten in der Halle (also vorne hier im Bild) sollen zwei 3,5 x 5 Meter große Räume entstehen. Einer zum Dreck machen (Schleifen, Flexen, Strahlen etc.) und ein Reinraum zum Lackieren (über Absaugung mache ich mir später Gedanken).




Alles in allem steht uns da also ein harter Klopper an Arbeit bevor, aber gerade weil das Experiment ja das Experiment ist, ist das genau die Art von Projekt, auf die ich jetzt Bock hab - und das sich jetzt erstmal über die nächsten Wochen ziehen wird.

Zum Glück war ich die letzten Jahre nicht untätigt. Rund um so ein Haus fallen ja auch so manche Arbeiten an.

Und hier muss ich ganz klar fest stellen, dass das Experiment mich was Handwerkliches angeht sowas von nach vorne katapultiert hat.

Vor dem Experiment war ich handwerklich wirklich extrem unbelekt. Fahrradschlauch flicken ja, Bild aufhängen auch, mal was mit der Sticksäge sägen und vielleicht irgendwo ne Schraube fest ziehen. Aber das war es dann auch schon.

Es ist unglaublich am eigenen Leib zu erleben, wie man Stück für Stück dazulernt, wenn man erstmal einen Grundstock an Wissen hat, an den man anknüpfen kann. Und dabei reicht sicherlich nicht das Wissen allein. Zu lesen, wie man einen Hammer richtig hält ist sicherlich etwas anderes, als einen Hammer hundert Mal in der Hand gehabt zu haben.

Aber vor allem ein "Das kann ich nicht" von vorneherein zu ersetzen durch ein "Ich will das schaffen" ist sicherlich das Grundrezept, um sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich damit neue Fertigkeiten anzueignen - an die man wieder neue anknüpfen kann etc.

So wie das Experiment mich auf die Arbeiten der letzten zwei Jahre vorbereitet hat, haben mich diese Arbeiten wiederum auf das vorbereitet, was jetzt zu tun ist.

Da das also alles miteinander verwoben ist und eigentlich mein ganzes Leben mittlerweile so etwas wie ein Landcruiser Experiment ist, möchte ich Euch die diversen Kreativ-Explosionen, neue Erfahrungen und dabei erworbenen Kenntnisse nicht vorenthalten und im Rückblick auch diese - wenn auch nicht ganz so detailliert wie sonst - hier mit dokumentieren.

Außerdem fehlen uns hier ja rund zweieinhalb Jahre, die noch mit Inhalten gefüllt werden müssen.

Wir hatten damals an Tag 261 mit der Grundmontage der Küche aufgehört.

Das sah damals so aus:




Paar Tage später hatte ich dann mit der neuen Handkreissäge die Regalböden zugesägt, gebohrt, geschliffen, geölt und...




...montiert.

Ich liebe es hier zu wirken und zu kochen! Alles ist immer griffbereit, die Wege von Kühlschrank zu Waschbecken und von Spülmaschine zur Besteckschublade und zum Geschirrschrank sind alle auf Armeslänge, sodass hier ratzfatz gearbeitet werden kann und ich minimale Arbeitswege habe. Hilft ungemein, wenn der Alltag ohnehin immer absolut eng getaktet ist.




Auch in der Garage und in der Garagenkammer bin ich vorangekommen.










Und auch hier entsteht erste Ordnung.






Zwischendurch werden auch mal Knetschen in Sportgeräten repariert...








Bei Nachbarn arbeite ich das erste Mal mit Beton...




...und helfe dabei das Garagen-Streifenfundament (wieder eine neue Vokabel)




...zu zu...

...schütten.




Aber auch bei mir auf dem Grundstück wartet schon die nächste Fuhre Material auf Verarbeitung:

Wasweissichwieviele Quadratmeter kesseldruckimprägniertes Terrassenholz aus Norwegen...




Doch dazu ein andermal.

Mann, was habe ich hier viel Bildmaterial angehäuft. Mal sehen, wie wir das die nächsten Wochen hier untergewurschtelt kriegen...

So, liebe Leute. Der Anfang wäre erstmal wieder gemacht. Wenn das Experiment einmal läuft kann es nicht wieder gestoppt werden! Habt wohl gedacht, ich würde hier das Handtuch schmeißen! Nix da! Hinfallen -> Aufstehen -> Weiter machen.

Problem -> Lösung -> Herausforderung -> Dann erst recht!

Und auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich das jetzt alles in meinen pickepackevollen Alltag einpuzzel, freue ich mich selbst drauf, endlich hier wieder mit Euch zu wirken. Da sind ja doch einige ganz schön treue Gesellen unter Euch!

Die Tage müsste ich allerdings mal mit Euch zu einem Thema "brainstormen", das hier im Experiment eigentlich immer ausgeklammert werden sollte: Kohle (-> Geld).

Denn alles, was jetzt bei mir an Zeit ins Experiment fließt fehlt bei mir an der Stelle, an der ich das Geld verdiene, um meine Familie nebst Abtrünnigen zu unterhalten.

Und da grübel ich die ganze Zeit schon über eine Möglichkeit, einen Teil der Kosten über die Seite hier zu decken.

Sponsoring von Firmen fällt aus. Das bisschen was ich früher hier an Sponsoring hatte hat selber zu viel Aufwand produziert.

Daher mal ganz direkt gefragt: Wenn ich hier nen Paypal-Button reinhängen oder meine Bankverbindung angeben und sagen würde, dass jeder Monat 5 Euro kostet, also 1,25 Euro pro Folge, würde dann jemand von Euch freiwillig diesen Beitrag entrichten?

Oder fändet Ihr das unangemessen, schlimm und unverschämt?

Oder nehmt Ihr hier selber so viel an Inspiration, Wissen und Spaß mit, dass Ihr sagt: "Mensch, 1,25 Euro pro Woche sind 5 Euro im Monat = 2 Bier in der Kneipe" - klar, mensch, der Typ sitzt da jede Woche stundenlang, um Bilder zu sortieren, umzuformatieren, umbzubenamen, hochzuladen, Texte zu schreiben, Kommentare zu beantworten etc. Und in der Werkstatt kommt er eigentlich gar nicht richtig voran, weil er ja ständig Bilder machen muss... Das unterstütze ich."?

Ach wisst Ihr was. Ich probiere es einfach mal aus:

Klickt mal hier:

ACHTUNG: Hatte vorhin hier noch einen Button und Text drin, in denen die Rede von 99 Cent pro Folge die Rede war. Danke erstmal für die, die tatsächlich schon was überwiesen haben **freu**!

Hab nur grad fest gestellt, dass sich Paypal bei 99 Cent satte 37 Cent abzwackt. Bei 5 Euro (haben einige überwiesen) sind es dann "nur" 45 Cent. Sprich mit einem Euro supporten wir zu 37% Paypal. Und das wollen wir bestimmt nicht. ODER?
Muss hier also noch weitergrübeln - oder Ihr "zahlt" gleich für einen Monat (und setzt mich damit schön unter Druck auch pünktlich und kontinuierlich zu liefern). Mannomann ist mir das unangenehm - aber es muss leider sein, sonst bekomme ich hier Probleme!. Oder Daueraufrag via Banking.

Vielleicht hat ja von Euch jemand ne bessere Idee!




Und wer kein Paypal hat und gerne seinen "Abobeitrag" überweisen möchte findet im Impressum BIC und IBAN...

Und jetzt ducke ich mich weg bis der Shitstorm vorüber ist, bin aber auch gespannt auf die Reaktionen.

Haut rein! Ich bin wieder da! Wenn auch mit ein paar mehr Narben.

Tsuppari


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