Tag 83: Kabelstrangsuche
Die Uhr tickt weiter. Jetzt sind es nur noch sieben Wochen, bis ich meine Werkstatt räumen muss. Sieben Wochen, um etwas Neues zu finden, den ganzen Kram rüberzuschaffen, etc.
Bis dahin sind mir fast die Hände gebunden. Den Motor rausnehmen macht keinen Sinn, da ich das Fahrgestell mit Motor und Getriebe drin besser transportieren können werde, als auseinandergebaut. Sandstrahlen geht auch nicht, da ich die gestrahlten Teile bei diesen Temperaturen nicht lackieren kann…
Irgendwie doof. Aber zum Glück verstecken sich in den zig Kartons lauter kleine Aufgaben, die ich schön im Winter von zu Hause aus erledigen kann. Dazu gehört das Heraussuchen von Teilen, die angeschafft werden müssen, das Durchsortieren und Bestellen von Schrauben… UND das Überholen der Kabelbäume.
Vor einigen Monaten hatte ich mir über die Webseite vom Oldtimer-Markt das Sonderheft Nr. 25 zum Thema Autoelektrik bestellt. Darin enthalten ist ein Rundumschlag durch alles durch das im auto Strom läuft. Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Thema Kabelbäume und mit welchen Werkzeugen man wie vernünftig im Zusammenhang mit Kabeln arbeitet.
Die Hälfte was dort drin stand hab ich inzwischen wieder vergessen aber das Heft liegt schon bereit, damit ich mich im Laufe der Woche noch mal richtig ins Thema einarbeiten kann.
Nichts desto trotz freue ich mich auch über Eure Kommentare zum Thema Kabelbäume, Crimpzangen, Kabelbestelladressen, Löterfahrungen, etc. Mehr dazu aber später bei den Fragen.
Bei den Forschungsarbeiten nach über diverse Kartons verteilten Kabelbaumstücken und weiteren Elektrokomponenten schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass ich die einzelnen Kartons sichte und jeweils die Elektroteile entnehme. Bei der Gelegenheit werden die Kartosn auch gleich mal vernünftig neu gestapelt und es wird Platz für weiter Kartons, die noch in der Werkstatt lagern, geschaffen.
Beim Anblick der Cockpitamaturen fällt mir ein, dass die überholten Stecker noch irgendwo bei mir im Keller liegen. Die müsste ich im Rahmen der Kabelbaumaktivitäten auch mal wieder hervorholen…
Und auch sonst erinnert mich der Inhalt der Lagergarage an Einiges, was noch zu tun sein wird…
Ich mache mich an’s Durchforsten der Kartons und greife gleich beim ersten mitten rein in den Kabelsalast…
Tag 25 hatte ich den Hauptstrang entnommen.
Das Konzept heute ist, dass ich die Kabelstrangteile erstmal zusammen mit den Kartons photographiere in denen sie bislang aufbewahrt wurden. So brauche ich mir die Tagesnummer nicht merken oder aufschreiben, sondern kann später anhand der Bilder feststellen, von welchem Tag welches Kabelstrangstück stammt.
So stammen diese zwei Teile von Tag 18. Es handelt sich um den Gleichrichter für die Lichtmaschine (?) und den Widerstand vom Gebläse der Innenraumbelüftung.
Von Tag 14 stammen das Batterieverbindungskabel und der Blinker.
So, und wisst Ihr, was das hier für ein Karton ist?
Das ist der Karton von Tag 1! Ein abgefahrenes Gefühl, den in den Händen zu halten. Darin enthalten sind die Scharniere von den Heckklappen, diverse Tütchen mit den zugehörigen Schrauben und die Nummernschildhalterung vom Heck.
Und zu der gehört auch dieses Beleuchtungsteil. Ich frage mich, wo das zweite ist… Wahrscheinlich im Garagennirvana verschollen…
Karton Nr. 19 enthält dann schon wieder einiges mehr an Kabelgewusel.
Allein der Inhalt von Karton 19 füllt schon den halben Garagenvorplatz:
Dann kommt noch einiges an Kleinkram hinzu:
Die tibetanische Gebetsmühle von Tag 21,
Ein Scheinwerfer von Tag 15
und eben der Hauptkabelstrang von Tag 25
Der muss erstmal etwas entwirrt werden…
Mir wird schwindelig beim Anblick der ganzen Stecker, Kabel und Verzweigungen (Vergrößerungen folgen im Laufe der Woche!!!)
Alles in Allem wartet hier, denke ich, ein vollständiges Zweitexperiment auf mich. Sieht nicht nach Zuckerschlecken aus.
Und vom Löten, Kabelverlegen und Auto-Elektro-Steckern habe ich ungefähr genau so wenig Ahnung, wie ich letztes Jahr vom Schweißen hatte.
Das kann ja heiter werden.
Dadurch, dass der Vorbesitzer den Baum an den verschiedensten Stellen ziemlich zerfleddert hat und ich teilweise nicht mehr nachvollziehen kann, wo den eigentlich was verläuft, habe ich vor, den Baum und die Einzelteile dort, wo nötig, komplett nachzubauen.
Dabei stellen sich folgende Überlegungen:
1. Ich verwende nicht die alten, sondern moderne Stecker (Macht das Sinn?)
2. Ich lasse alle die Stecker und Kabel weg, die der Kabelbaum für eine mögliche Zulassung in anderen Ländern hat, die ich in Deutschland aber nicht brauche.
Hier noch mal eine Einzelteil-Nahaufnahme.
Das zweit-Ziel des heutigen Tages ist auf jeden Fall erreicht.
Das eine Regal ist komplett leergeräumt…
und alle Kartons sind feinsäuberlich platzsparend im anderen Regal aufgestapelt.
Denke, hier passt auch noch einiges an Lagerware rein…
Alle Kabelstücke habe ich in einen Karton zusammengepackt.
Bei uns im Keller gibt es einen Raum, der nur von einem Mieter verwendet wird, um dort sein Kanu drin zu lagern. Muss mal fragen, ob ich da einen Schlüssel für bekommen kann. Könnte dann dort am Kabelbaum arbeiten. Meine Freundin würde ausrasten, wenn ich den total verdreckten Krempel zu Hause auf dem Wohnzimmerboden ausbreiten würde…
Der Werkstatt statte ich heute nur einen kurzen Besuch ab.
Der reicht aber schon, um mich langsam auch emotional von dem Schuppen zu verabschieden.
An den Decken hat sich schon wieder ordentlich Kondenswasser angesammelt,
das mir alles volltropft.
Zum Beispiel die Schweißversuche der letzten Woche…
…oder die Sandstrahlkabine.
Es ist also vielleicht gar nich so schlecht, so langsam den Standort zu wechseln… Vielleicht finde ich ja für die nächste Stufe was warmes, trockenes… und großes!
Euch eine erfolgreiche Woche!
Beste Grüße sendet
Tsuppari