Tag 133: Lack drüber
Das Wochenende neigt sich dem Ende zu und ich ärgere mich gerade drüber, dass ich nicht drei, statt zwei Händen/Armen habe. Denn dann könnte ich, während ich hier den Text für Tag 133 für Euch schreibe, parallel dazu die leckeren Taco-Chips samt scharfer Japapeno-Sauce in mich reinfuttern, die hier vor mir stehen, ohne jedes Mal den Schreibfluss unterbrechen zu müssen.
Allein im obigen Absatz musste ich dreimal in den Chipskorb greifen. Das kann ja dauern, bis ich heute fertig werde.
Boah ist das Zeug scharf!!!
Nach dem kleinen Rückschlag der vorigen Woche sieht die Welt heute schon viel besser aus. Zusätzlich zu Euren detaillierten Kommentaren zur Lackfrage habe ich auch nochmal mit jemandem beim Korrosionsschutz-Depot gesprochen. Die Infos ausm Telefonat haben mir sämtliche Sorgen genommen und ich bin wieder bester Dinge. Dazu nachher mehr.
Was Eure Kommentare angeht haben wir hier meiner Meinung nach mittlerweile ein Niveau erreicht, das seinesgleichen suchen dürfte. Komme selbst gar nicht mehr damit nach, alle von Euch eingestellten Tipps und Links zu sortieren und so abzulegen, dass ich die auch wieder finde, geschweige denn, sie in voller Tiefe zu lesen oder hier einzustellen. Diesen Link hier von Andi ( www.rrr.de/~agento/technical/drehmoment.htm) zum Thema „Drehmomente“ werde ich mir die Tage allerdings ausdrucken und von vorne bis hinten durcharbeiten. Da werden mindestens zehn Themen geklärt, die ich mich schon die ganze Zeit immer wieder frage.
Insgesamt, und das wird am Link von Andi besonders deutlich, ist es echt der absolute Hammer, wie hier entlang der Arbeiten Stück für Stück und konkret auf den Arbeitskontext bezogen echtes Profiwissen zusammenkommt. Und zwar über ALLE Themengebiete hinweg. Am meisten freut mich, dass ich nicht der einzige bin, der davon profitiert, sondern wie wir uns hier alle spielerisch gegenseitig schlauer machen. Das Rockt! Mal schaun, wo uns die Reise noch weiter hinführen wird.
Taco-Pause.
Donnerstagabend hat mich meine Reise erstmal wieder in die Garage geführt. Mein Vermieter hatte mittags angerufen und mich gebeten, den Weg zur Tür in die Nachbarhalle frei zu räumen. Das Tor zur Nachbarhalle kann man nämlich nur von innen öffnen, und da er das hin und wieder tun muss, muss er dafür durch meine Werkstatt.
Also war heute zum Aufwärmen kurzes Zwangsaufräumen angesagt.
Dabei sind mir nicht nur die Felgen meiner alten (30x10,5 R15-)Reifen in die Hände gefallen,
sondern auch der Satz Wüstenreifen, die ich mit dem Cruiser zusammen damals bekommen hatte, und die mir mein Vater neulich von Krefeld hier rüber gebracht hat.
Bin mir nicht sicher, ob wir uns die schon mal gemeinsam genauer angesehen hatten?
Daher, und insbesondere aufgrund der Tatsache, dass mich die Reifen daran erinnern, dass hier bald eine Reifenfrage zu klären sein wird, möchte ich heute kurz das Thema „Reifen“ anreißen.
Ich finde das Thema dermaßen komplex, dass ich gar nicht weiss, wie wir uns dem auf eine einfache Art und Weise nähern können.
Vielleicht machen wir das am konkreten Fall.
Die Reifen, die vormals auf den weißen Felgen waren, waren 30 x 10,5 R15 Reifen.
Wenn ich die Felge auf die Felge des Wüstenreifens auflege stelle ich fest, dass die Wüstenreifenfelge einen gut 3-6cm größeren Durchmesser hat.
In etwa mittig aufgelegt stehen am Rand etwa 2-3 cm über.
Laut Kennzeichnung haben wir es hier mit einem 7.5 R 16 Reifen zu tun.
Jetzt wäre meine erste Frage:
Wie kann es, das der eine Reifen drei Werte für die Bezeichnung hat (30 x 10,5 R15 vs. 7,5 R16 ???
Wenn ich mir den Wüstenreifen anschaue und im Gedächtnis mit dem Reifen, der auf der weißen Felge war, vergleiche würde ich sagen, das das R für den Durchmesser der Felge steht (R=„Radius“?).
Und wenn hier Inches die entsprechende Messgröße sind würde das bedeuten, dass der Felgendurchmesser der Wüstenreifenfelge 1 Inch, also 2,54cm größer ist. Könnte hinkommen.
Wenn ich die beiden Reifen miteinander vergleiche und mir in Erinnerung rufe, dass der Reifen von der weißen Felge ziemlich breit war, dann könnte es sein, das die 10,5, bzw. 7,5 für die Breite des Reifens stehen.
In cm wäre der Unterschied 3 cm, in Inches wäre er (und jetzt hab ich gerade rausgefunden, dass man mit Google rechnen kann!!!! Mal ausprobieren und einfach 3*2,54 ins Google Suchfenster eingeben! Sehr geil!) 7,62cm. Und das finde ich wiederum etwas viel.
Wobei das schon recht fette Schluffen waren, wenn ich mir das mal auf einem alten Bild anschaue.
Könnte also sein.
Wofür stand dann aber auf dem alten Reifen noch ein dritter Wert, die 30??? Da habe ich überhaupt keine Verwendung für.
Ebenso nicht für das Wörtchen „Radial“ auf dem Wüstenreifen.
Wobei ich mich hier dunkel erinnere, dass Marcus mir mal was erklärt hat von Autoreifen, die einen Mantel und einen Schlauch haben, wie Fahrradreifen und welchen, die ein kompletter reifen, also Schlauch und Mantel in einem sind.
Die Wüstenreifen sind auf jeden Fall welche mit getrenntem Mantel und Schlauch. Was jetzt der Vorteil war weiss ich nicht mehr sooo genau. Kann sein, dass damit zusammenhängt, dass man ohne Probleme die Luft ein bisschen rauslassen kann, wenn man mal aus ner Düne oder so nicht rauskommt. Da war irgendwas…. Aber ob das Wörtchen „Radial“ damit zu tun hat. Keine Ahnung. Wenn mein Gedächtnis doch nur nicht so schlecht wäre.
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Woran ich mich aber noch erinnern kann ist, dass wir es hier mit so genannten „Sprengringfelgen“ zu tun haben. Warum „Spreng“ weiss ich auch nicht. Allerdings weiss ich, dass man Reifen, die diese Felgen haben, die Bereifung im Notfall selbst wechseln kann.
Irgendwann werden wir uns das aber sicherlich mal anschauen. Kann ja nicht schaden zu wissen, wie das geht.
Allerdings haben wir immer noch nicht die eigentliche Reifendiskussion angefangen.
Es gibt nämlich auch noch Reifen, wie ich festgestellt habe, die vornedran keine 30 oder 7,5, sondern eine 255 oder 275 etc. stehen haben. Was ist das denn jetzt wieder????
Und was für Reifen soll denn die fertige Karre mal bekommen???? Von der Größe sagen mir die Wüstenreifen sehr zu. Allerdings sind die mir ein bisschen schmal. Außerdem ist das Profil sicherlich für den Gebrauch in unseren Breiten nicht sonderlich geeignet.
Dann wirkt sich die Reifengröße auch auf Fahrverhalten und Spritverbrauch aus.
Wisst ihr jetzt, was ich mit komplex meine???
Erstmal verdrängen. Und zwischendurch mal wieder ne Hand voll Tacos reinschaufeln.
Der Vollständigkeit halber hier auch mal ein Blick auf die mittlerweile ziemlich angegammelten Seiten-Rücksitzbänke, die ebenfalls bei meinem Vater eingelagert waren. Die müssen wohl, wie die Vordersitze irgendwann einer Generalüberholung unterzogen werden.
So. Die Aufräumzeit haben wir gut überbrückt.
Jetzt ist der Weg zur Tür frei und ich habe einen Einkaufswagen voll mit Müll zusammengesammelt.
Auch der mittlerweile rübergeschaffte PC-Monitor hat mittlerweile einen Platz gefunden wo er nicht mehr im Weg rumsteht.
Gut, dass ich die Werktische beim letzten Mal schon so sauber hinterlassen hatte.
So können wir nämlich gleich ohne große Umschweife los legen.
Wie gesagt hatte ich vorige Woche dann auch nochmal mit dem Korrosionsschutzdepot telefoniert. Egal, wen man da an den Apparat bekommt sind die a) unheimlich nett und geduldig und b) scheint da jeder von A-Z Plan zu haben.
Was er im Detail gesagt hat weiss ich nicht mehr. Was hängen geblieben ist, ist, dass es a) klar ist, dass sich der Lack, wenn er noch nicht ganz eingetrocknet ist, von aggressivem Lösemittel lösen lässt. b) Sollte der Lack allerdings auf jeder Art von Grundierung halten. Warum sich mein Lack sogar mit dem Fingernagel hat lösen lassen ist, dass dieser Brantho-Korrux eine Trocknungszeit von bis zu fünf Wochen hat. Und die verläuft nicht so, dass der Lack jeden Tag ein bisschen fester wird, sondern nach ein paar Wochen auf einen Schlag bombenfest ist. Ich war also wieder mal nur zu ungeduldig.
Will heißen: Wir haben gar kein Problem! Nicht mit den Bremszangen – und wahrscheinlich auch nicht mit dem „Bohrinsel-Lack“.
Puh!!! Also geduldig sein!!!
Und vorher nochmal ordentlich drüberduschen.
Also werden die beiden Zangen nochmal ordentlich abgestaubt,
entfettet und
für eine weitere Duschorgie vorbereitet.
Da ich in der Handhabung der Lackierausrüstung immer noch nicht so hundertprozentig sicher bin was Höhe des Drucks, die diversen Einstellungsmöglichkeiten an der Pistole etc. angeht, habe ich mir mal dieses kleine Pamphlet von SATA in die Kabine getackert.
Da gibt es diverse Übersichten darüber, welche Pistolen mit welchen Düsen für welche Anwendungsgebiete und ob für Füller, Spritzspachtel, Decklack, Klarlack etc. geeignet sind;
welche Probleme man bei welchen Lackbildern hat und wie man diese korrigieren muss;
welchen Druck man an welcher Pistole einstellen soll, welchen Luftbedarf man braucht und welchen Spritzabstand man halten soll;
und noch einige weitere Details zum Reinigen, Luft aufbereiten etc.
Alles in Allem insbesondere für mich als Anfänger äußerst hilfreich und einfacher, als wenn ich mir umfangreiche Handbücher durchlesen muss. Da bin ich nämlich UNGLAUBLICH schlecht drin.
Pistole und Lack werden vorbereitet und dann kann es auch schon los gehen.
Insbesondere was die Regelung von Lackmenge und Strahlgröße und –stärke angeht hatte ich heute einen enormen Erkenntnisgewinn.
Auf den ersten Blick sieht alles super aus.
Erst beim genauen, zweiten Blick, stelle ich fest, dass einige kleine Stellen wieder keinen Lack abbekommen haben.
Das habe ich aber erst festgestellt, als ich schon mit dem Pistolenreinigen begonnen hatte.
Aber diesmal hab ich vorgesorgt und meiner Freundin einen Pinsel geklaut.
Mit dem werden die unbedeckten Stellen jetzt ganz pragmatisch ausgebessert. Man kann es schließlich auch übertreiben.
Damit dürfte nun das Thema Bremszangenlackieren erstmal abgeschlossen sein.
Die Dinger sollen jetzt richtig schön lange (bis Tag 139) Zeit zum Trocknen bekommen.
Und dann sehen wir damit weiter.
Laut meinem Lackierernachbar Daniel muss eine Lackierpistole nach zehn Jahren intensivem Gebrauch noch genau so aussehen wie am ersten Tag.
Das bedeutet: Intensives Reinigen nach jedem Gebrauch. So also auch heute. Nur diesmal etwas detaillierter.
Hier sieht man mal, welche Teile man alle zum Reinigen der Pistole entfernt.
Bei jeder Pistole liefert SATA das benötigte Reinigungsgerät und Werkzeug mit (Bsp. Rechts unten im Bild)
Hier ist die Farbnadel bereits wieder eingeschraubt.
An der Pistole gibt es drei Regler, mit denen man etwas einstellen kann. Das Rad gleich rechts neben dem Abzug dient der Breitenstrahlregelung. Hier stellt man ein, ob man punktuell oder großflächig strahlt. Rechts daneben ist der Regler für die Farbnadel. Hier würde ich mir mal zusammenreimen, dass man hier die Farbmenge einstellt. Je weiter die Farbnadel nach hinten gestellt wird, desto Mehr Material kommt logischerweise vorne an der Düse heraus. Und der Regler rechts unterhalb des Farbnadelreglers dient dem Luftdruck.
Mit allen Reglern muss man immer ein bisschen rumspielen, bis alles für den gewünschten Einsatz stimmt. Denke aber, dass man über die Zeit ein gutes Gefühl dafür gewinnt. Auf jeden Fall macht das Lackieren irrsinnig viel Spaß und die Pistole fasst sich einfach supercool an!
So, hier ist jetzt auch die Düse eingeschraubt.
Die wird mithilfe der passenden Aussparung dieses Werkzeugs angezogen.
Und irgendwie habe ich vergessen noch ein Photo von der fertig zusammengebauten Pistole zu machen. Aber das kennt ihr ja auch schon.
Dafür kommen jetzt hier noch einige Photos dessen, was uns Lackiertechnisch das nächste und übernächste und überübernächste (?) Mal erwarten wird.
Habe sämtliche Teile aus der Lackierkammer nach vorne in die Werkstatt geholt, um nochmal alles zu begutachten und ggfs. Noch Stellen, die keinen Füller abbekommen haben, mit der Spraydose nachzufüllern.
Auf jeden Fall steht hier einiges an Arbeit an:
Bei einigen der Teile weiss ich schon gar nicht mehr, wofür die eigentlich waren…
Hoffe, dass Daniel diese Woche den Lack dabei hat…
Labels: Bremszange, Reifen