Montag, 8. März 2010

Tag 223: Lockerer Schraubenhaufen

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Herrschaftszeiten, was mir diese Umstellung auf einen Zwei-Wochen-Rhythmus gut tut. Nimmt ein ganz schönes Stück Druck aus dem ohnehin schon bis über den oberen roten Strich vollgeladenen Alltag – und erlaubt mir, das Projekt wieder mit Muße und Spaß anzugehen.

So dürfte es kaum verwunderlich sein, wenn auf dem Boden der Relaxedheit auch gleich ganz neue Ideen sprießen.

Doch alles der Reihe nach.

Der Tank ist jetzt erstmal für’s Sandstrahlen und pulvern vorbereitet.




Ebenso die ganzen zugehörigen Peripherieteile. Alles geht so auf einen Schwung zum Strahlen und pulvern.




Was die Filzlappen angeht stehe ich allerdings erst einmal vor einem schier unlösbaren Rätsel.

Wo saßen die Dinger? Wo gehören sie hin?

Ein paar bekomme ich grob hingefummelt. Aber schaut mal nach rechts. Wo die hingehören? Keine Ahnung. Und auch keine Photos von der Demontage (die mittlerweile, glaub ich, rund drei Jahre zurückliegt.




Hat vielleicht jemand aus der Landcruiser-Community bei seiner Demontage oder Montage Photos gemacht? Hat jemand Ideen?

Wenn nicht müssen wir halt beim Zusammenbau schauen, ob wir uns das Ganze aufgrund der dann zu Tage tretenden Auflagestellen zusammenreimen können.




Den Tank und die Peripherie bringe ich zum Strahlen/Pulvern, sobald ich mal nen Vormittag frei nehmen kann.

Mmh.

Und was jetzt?

“Strecke machen” wäre zur Abwechslung mal nicht schön.

Zum ganzen Tank-Geraffel gehören auch jede Menge Schellen und ein paar Schrauben.

Vor geraumer Zeit hatte ich ja mal einen Anlauf gewagt, Schrauben zum Chromatieren weg zu geben. Allerdings wollten die damals für ein kleines Tütchen voll Schrauben irgendwas knapp unter oder über 50 Euro.

„Geht ja gar nicht“ hatte ich mir damals gedacht und stattdessen für’s rund dreifache ein Chemikalienset gekauft, um es selbst zu machen.

Das Ergebnis war leider weniger als nicht begeisternd - hatte kein destilliertes Wasser für das Chromatierbad, sondern normales Berlin-kalkiges Wasser verwendet. Also funktionierte das nicht. Und letztlich stellt es auch viel zu viel Arbeit dar, so was selber und für jede einzelne Schraube zu machen.

Was aber tun? Habe mal nachgeschaut, was die Schellen kosten, wenn ich sie original bei Toyota bestelle. Die kleinen liegen bei rund 60 Cent, sodass wir, ausgehend von niedrig angesetzten 60 Cent pro Teil auf dem nachfolgenden Bild gleich schon wieder bei 15 Euro landen.




Das hoch gerechnet auf alle Schrauben, die uns im Laufe unserer Reise noch begegnen werden, würde mich allen ein Neuerwerb aller Schrauben langsam aber sicher in die Privatinsolvenz treiben.

Nach einigen Gesprächen, unter anderem mit Heiko, wurde mir klar, dass die 50 Ocken vom Chromatierer zu 95% einen Grundpreis enthalten, zu dem er überhaupt los legt, um das ganze Verfahren für einen einzelnen Kunden in Gang zu setzen.

Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass, wenn ich da mit mehr als einem Tütchen Schrauben auflaufe, der Grundpreis erstmal gleich bleibt und lediglich das Gesamtgewicht die ganze Angelegenheit dann preislich irgendwo beeinflusst. Kann mich dabei dunkel an einen Artikel ausm Oldtimer-Markt oder der Oldtimer-Praxis erinnern, wo man einen Haufen Schrauben für relativ kleines Geld wieder flott gemacht bekommen hat.

Und genau das wollen wir jetzt auch tun.

Und Schrauben verstecken sich hier in den Kartons ohne Ende.




Doch wie die ganzen Schrauben auf einen Schlag zum Chromatieren geben und sie danach wieder den jeweiligen Komponenten, bzw. Tagen zuordnen?

Die Lösung: Hinsortieren und Photographieren.

Fleiß- und Fummelarbeit also. Und zwar zwei Mal. Einmal beim Raussuchen und dann nochmal beim wieder-Zusortieren.

Wir beginnen mit einem wahllos herausgegriffenen Karton aus dem unteren Regalbereich und fangen an Tütchen zu entleeren.

Alle enthaltenen Schrauben werden wo möglich neben die beschrifteten Tütchen gelegt. Um später in Etwa eine Größenzuordnung vornehmen zu können, wird der Zollstock oberhalb und nebendran positioniert und dann gibt’s ein Photo.

Wie hier von den Tagen 50 / 53 / 54.




Bei der Gelegenheit kann ich auch die Schrauben mit in den Topf schmeißen, die ich sonst noch rumfliegen hab und von denen ich nur teilweise weiß, wo sie hin gehören.







Nochmal Tag 54.




Tag 56




Tag 51




79 / 80




In einigen Kartons befinden sich neben den Schrauben natürlich noch weitere Komponenten, über die wir in Sachen „Outsourcing“ auch ruhig mal nachdenken sollten.

So zum Beispiel das Gaspedal (?).




Erstmal ne kurze Photo-Analyse, wie das Ding zusammengebaut ist...






...und dann wird es zerrupft.

Die Halterung oben in der Mitte war ursprünglich gelb chromatiert. Also wird sie mit zum Chromatierer gehen.

Das Gaspedal ist silbrig und ich überlege, ob ich das nicht auch zum Pulvern geben kann und es halt silbrig pulvern lasse.

Ebenso die beiden schwarzen Dinger oben rechts. Die könnten ja auch gleich mit den Tanksachen zum Pulvern gegeben werden, um sie schwarz zu pulvern.




Und so kommt eins zum anderen. Mehr Schrauben für die Galvanisation und mehr Kleinteile für’s Strahlen und Pulvern.














Das Vorgehen bei Teilen wie diesem Rohstück muss ich nochmal überdenken. Das Ding ist stellenweise, insbes. an den Öffnungen so vergammelt, dass ich es wohl ggfs. ersetzen muss.












Aber so was wie diese Schelle hier geht mit zum Galvanisator.




Und weiter im Text.




Wovon ist nochmal dieser Gummistoppen?








Der Ring scheint mir vom Auspuff oder so zu sein. Davon hab ich mehrere rumliegen. Die werde ich wohl als Neuteile nochmal besorgen.
















Und so geht die fröhliche Schrauben-Sucherei munter weiter, bis ich ca. die Hälfte der Kartons durch hab und langsam Feierabend machen muss.

Aber es ist ja schon mal ein beachtlicher Schwung zusammengekommen.




Und auch was die Pulverer-Lieferung angeht haben wir neben den Tank-Teilen noch ne ganze Menge mehr Teile zusammenbekommen.

Wäre ja völliger Quatsch, wenn ich die alle selbst strahlen und dann mehrschichtig Lackieren würde. Erstens weil’s bei meinem Tempo einfach viel zu lange dauern würde und zweitens weil einige der Teile gepulvert sicherlich mehr abkönnen als lackiert.





Mal schauen, was wir noch alles finden, was wir hier dazupacken können.

Denke mal, wir sehen hier rund zwei Monate Arbeit, die ich mir dadurch spare, das Zeug weg zu geben. Gerechnet in damit gesparten Monatsmieten dürfte das Budget für’s Strahlen und Pulvern sicherlich mehr als ausreichen.





Der schöne Nebeneffekt ist, dass ich bei meinen Untersuchungen schön ein wenig Karton-Konsolidierung betreiben konnte. In vielen der relativ großen Kartons waren lediglich ein paar Schrauben mit ein paar Kleinteilen.

Wo die Tage nah beieinander lagen konnte ich das ganze schön in einem Karton zusammenfassen.

So wandern einige Kartons heute auf den Müll.




Und im Regal haben wir Einiges an Platz gewonnen.




So gefällt mir das. Bevor ich die Schrauben zum Galvanisieren gebe, muss ich sie, denke ich, oberflächlich noch ein bisschen säubern. Überlege, das per Sandstrahlen zu tun. Bräuchte dazu ein tiefes, längliches Sieb, das so engmaschig ist, dass die kleinsten Schräubchen nicht durchfallen, der reingeblasene Sand aber schön entweichen kann. Tief, damit die Schrauben nicht obenraus geblasen werden und dann irgendwo in der Sandstrahlkabine verschwinden. Eine Idee hab ich schon. Für die Tür der Lackierkabine hatte ich damals so ein Gitter gekauft, das dem Zweck super dienen könnte. Werde ich mir die Tage mal anschauen. Daraus müsste man ja schön ein solches Behältnis zimmern können.

Alle Teile, die ich zum Pulvern geben möchte, werde ich vorab nochmal hindrappieren und wir gehen sie gemeinsam durch, welche ich warum auch immer (passgenaue Führungen, Finish-Aspekte etc.) nicht zum Pulvern geben sollte.

Das demnächst.

Jetzt allen eine super Woche bei hoffentlich mit voller Kraft hervorbrechendem Frühling!

Haut rein!

Tsuppari


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