Montag, 24. April 2006

Tag 52: Die Bewährungsprobe

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Das Gestell ist fertig. Die Karosserie ist runter. Nun ist der Tag gekommen, an dem sich herausstellen wird, ob die ganze Planerei, Messerei, Rechnerei, Flexerei, Schweißerei und Diskutiererei völlig für die Katz war, oder ob das Gestell seiner Bestimmung tatsächlich gerecht werden kann.

Beim letzten Mal hatten wir schon mal das Gestell-Mittelteil unter der Karosserie verschraubt.




Dabei hatten wir festgestellt, dass die Strebe hinten unter der Stoßstange leider nicht ganz grade saß und aufgrund der Starrheit der verschweißten Gesamtkonstruktion auch nicht so hingezogen werden konnte, dass ich sie hätte an beiden Punkten verschrauben können. Im Bild unten hab ich mal eingezeichnet, wie die Strebe genau am Schraubenloch vorbeiläuft.

Hier tut Nacharbeit Not.




Kurzerhand wird die Flex noch mal ausgepackt, die widerspenstige, schräge Strebe abgeflext, alles noch mal poliert, …




…die Strebe wird angeschraubt, der abgeflexte Teil wird in die gewünschte Position gebracht (hab da leider kein Photo zu) und alles wird kurzerhand mit dem Schweißgerät zusammengebrutzelt.




Bevor es mit dem Gestell weitergeht, inspiriert mich das schöne Wetter dazu, ein kleines bisschen vor mich hin zu fummeln und ich baue mir eine Werkzeughalterungswand. Bisher waren die Schraubenzieher, Schraubenschlüssel, Zangen, etc. über diverse provisorische Halterungen an den Regalen und in unterschiedlichen Werkzeugkisten verstreut und es hat mich tierisch genervt immer etwas irgendwo anders herzuholen und alles nach getaner Arbeit an diversen Stellen zu verstaun.

Als Werkzeugwand dient mir die Tischplatte von einem der beiden Ikea-Tische, die ich mir für die Einrichtung meiner beiden Arbeitsgaragen besorgt hatte und von denen ich bisher festellen musste, dass sie zum arbeiten nicht wirklich viel taugen. Vielleicht finde ich für die Tischbeine noch mal irgendeine Verwendung. Die Platte hat jedenfalls jetzt ihre Bestimmung gefunden.

Fein säuberlich werden Schrauben für jedes Werkzeug in die Platte verschraubt…






Und die Platte selbst wird an der Garagenwand verschraubt. Vielleicht baue ich hier demnächst eine Vorrichtung, dass ich die Platte leicht abnehmen und wieder hinhängen kann, sodass ich sie immer da hinstellen kann, wo ich gerade arbeite.

Mein Ordnungs- und Optimierungswahn ist erstmal befriedigt und ich wende mich wieder der eigentlichen Tagesaufgabe zu.




Heute ist leider niemand zum helfen da und so wuchte ich den vorderen Teil der Karosserie auf ein Umzugs-Rollbrett und schiebe das ganze Stück für Stück aus der Garage indem ich hinten an der Ladefläche anhebe und vorsichtig balancierend das ganze ding nach vorne drücke.




Das ganze ist zwar eine etwas wachelige Angelegenheit, aber irgendwie klappt es und das Gestell steht draußen.




Jetzt kommt der Handgabelstapler in Aktion. Mit der langen Strebe, die über die Ladefläche verläuft, habe ich dafür einen super Ansatzpunkt. Damit das ganze nicht seitlich wegkippt fixiere ich die Karosserie behelfsmäßig mit Spanngurten am Gabelstapler.




Stück für Stück hebt die Karosserie vom Boden ab.

Die beiden Basisteile mit den Rollen untendran werden in Position gebracht…




…und ineinander geschoben.

Noch wird die ganze Konstruktion vom Gabelstapler gehalten.

Erst nachdem ich das Gestell an den vorgesehenen Punkten verschraubt habe, lasse ich die Gabelstaplergabel langsam runter.




Und siehe da…

Es hält!

In der 90-Grad-Position steht das Gestell samt Karosserie da wie eine Eins.




Dann wird es in die Normalposition gedreht. Das klappt auch super und auf den ersten Blick sind die Arbeiten am Gestell damit final abgeschlossen.

Erst als ich ein bisschen am Gestell rumwippe merke ich, dass es dort, wo ich vorne den vorderen Teil des Mittelgestells mit dem mittleren Teil verschraubt- und nicht verschweißt habe, etwas nachgibt, ein wenig durchhängt und nur so nach "Sollbruchstelle" schreit.




"Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste", denke ich und entscheide mich, die Schwachstelle zu beseitigen.

Dafür drehe ich die Karosserie noch mal in die 90-Grad-Position, drücke so fest ich kann gegen die beiden aufeinandergeschraubten Streben und fixiere das ganz feste mit zwei Zwingen.
Dann schnapp ich mir die Flex und schleife den Lack im Winkel der beiden aufeinandergeschraubten Streben weg.




Eigentlich hatte ich das Thema Schweißen für die nächsten Monate erstmal abgehakt, doch: NEIN! Ich darf heut noch mal!

Mrs. VarioStar 1500 wird ehrfürchtig nach draußen ins Freie geschoben, …




auf die bisher höchste von mir verwendete Stufe gestellt,…




…und die beiden Streben werden mit gut 15 satten Schweißpunkten unzertrennlich miteinander verbunden.

Das dürfte halten.




Und tatsächlich, der Wippeffekt ist jetzt nur noch halb so groß.

Freunde! Es hält. Das Gestel ist fertig, die Karosserie sitzt drauf, und es hält! Es lässt sich drehen und es lässt sich schieben.

Das ist doch mal was, oder?




So, und jetzt weg mit der Karosserie, denn hier in den Garagen will ich sie die nächsten Monate erstmal nicht im Weg rumstehen haben.




Den frisch gewonnenen Handlungsspielraum lass ich mir erstmal nicht so schnell wieder weg nehmen.




Also geht das Gestell mit der Karosserie auf große Reise.

Es hält dermaßen gut, dass ich ohne Beführchtungen noch mein Fahrrad, die Stützen vom Ikea-Tisch und diversen Kleinkram auflade.




Dann beginnt die Schieberei. Das erste Stück ist zwar etwas abschüssig aber dafür schön plan.




Dann kommt die Off-Road-Strecke über Kopfsteinpflaster und das Gestell erlebt seine erste Bewährungsprobe.

Es wackelt und scheppert zwar ein bisschen, aber es hält weiterhin.




Ich schiebe…




…und schiebe…




…und schiebe…





…und schiebe…




und dann kommen wir, knapp anderthalb Stunden (ähem, knapp 10 Minuten) später an meiner Lagergarage an.




Hier liegt natürlich noch der ganze Krempel von der Werkstattreinigungsaktion von Tag 46 unaufgeräumt kreuz und quer herum, und ich muss erstmal ein bisschen aufräumen und Platz schaffen.




Im Ordnung machen bin ich langsam (dank des Experiments) Profi und ruckzuck ist alles beiseite geschafft und ordentlich verstaut.




Also rin mit der Karosserie, …




…Tor zu…




…und fertich. Hier bleiben Gestell, Karosserie und der ganze andere Krempel jetzt erstmal. Und das wohl für eine etwas längere Zeit…

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