Montag, 4. Juli 2011

Tag 246: Independence Day

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Mannomann, das ist ja mittlerweile eine Ewigkeit her, dass ich Euch mit einem Update beglückt habe.

Und ehrlich gesagt ist es genau genommen auch eine Ewigkeit her, dass ich überhaupt das letzte Mal in der Werkstatt war.

Es war einfach keine Zeit dafür, da ich die letzten zwei Monate damit verbracht habe, mein Leben und das meiner Familie grundlegend umzukrempeln und auf den Kopf zu stellen.

Heute ist es im Großen und Ganzen alles so offiziell, dass ich die Katzen aus dem Sack lassen und Euch Bericht erstatten kann, was sich hier so getan hat, tut und tun wird.

Heute ist mein persönlicher



Nach reiflicher Überlegung habe ich am 16. Mai bei meinem Arbeitgeber die Kündigung eingereicht, um künftig – ab heute – auf eigenen Füßen zu stehen und mehr oder minder das, was ich vorher gemacht habe, selbständig zu tun.

Will heißen, ab sofort Selbst und ständig. Mit Allem was dazu gehört.

Und als ob das nicht schon genug wäre, haben meine Frau und ich jetzt auch noch beschlossen ein Grundstück zu kaufen und ein Haus darauf zu bauen. Wird jetzt einfach Zeit, dass wir mit den Kids langsam raus aus der Stadt in die Natur ziehen.

Apropos „ziehen“. Ja. Dann steht auch der nächste, ich glaube, der sechste Umzug hier im Experiment bevor.

Zunächst – und darauf lassen sicherlich meine letzten Anspielungen schließen – hatte ich vorgehabt, mir aufs Grundstück eine ca. 50 Quadratmeter große Holzgarage zu bauen. Als ich dafür dann aber erste Preise eingeholt habe, kam ich schnell ins Zweifeln. Nach ein bisschen Herumfahrerei im Zielgebiet habe ich dann allerdings ein Gewerbegebiet, ca. 2,5 Kilometer vom zukünftigen Domizil entfernt gefunden. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Trabi-Schrauber, einem Chiptuner und einem Polsterer (!!!) habe ich die Nummer vom Vermieter der Lokalitäten auf diesem Gelände gefunden. Und so wie es aussieht besteht die Option auf rund 100 Quadratmeter zu 1,5 Euro pro Quadratmeter. Und da könnte ich ja schier ausrasten! Das wär’s ja echt. Gleicher Preis, doppelte Größe und endlich mal Platz zum Sachen rauskramen, ohne sie jedes Mal wieder weg räumen zu müssen.

Aber bis es so weit ist, werden noch einige Monate ins Land ziehen. Denn erst muss das Geschäft anfangen zu laufen. Dann müssen wir unsere Finanzierung durchbekommen und dann muss das mit der Hausplanung sämtlichen Anträgen, Vermessungen, Bau, Innenausbau etc. erstmal über die Bühne, bevor dann an letzter Stelle auf der Prioritätenliste dann auch das Experiment mal wieder in den Vordergrund rücken kann.

Und so wie eben Arbeit Arbeit nach sich zieht, habe ich die letzten vier Wochen „Resturlaub“ damit verbracht, hier alles auf Links zu drehen, um ab heute ordentlich durchzustarten.

Dabei habe ich vor allem meinem liebsten Hobby, der Aufräumerei gefrönt und zu Hause alle Rechner platt gemacht und neu aufgesetzt, Tonnen von Daten auf einen zentralen Netzwerkspeicher geschaufelt, eine Webseite und ein CRM-System für die Firma rudimentär aufgesetzt, diverse Arbeitspakete für das Arbeitsamt zur Gewährung eines Gründungszuschusses abgearbeitet, Preise für diverse Bauleistungen, Bodenbeläge, Malerarbeiten etc. eingeholt Finanzierungsgespräche geführt und Anträge geschrieben, mein Fahrrad bei der hiesigen Polizei gestohlen gemeldet, Steuererklärung für 2010 gemacht und eingereicht und nebenher noch ein paar schöne Dinge gemacht, wie meinen ersten farbigen Gürtel im Taekwondo, einen Konzertbesuch bei den Foo Fighters, viel Lego-Bauerei und viel Hängerei auf dem Spielplatz. Vier Wochen lang wieder mal permanent unter Strom.

Aber so wie es aussieht habe ich alles, was ich mir vorgenommen hatte, was bis heute fertig sein sollte, auch geschafft.

Nur bin ich halt nicht ein einziges Mal bin ich in der Werkstatt gewesen.

Und dabei gibt es dort doch auch so viel Schönes zu bewegen und zu bewirken.

Stehen geblieben waren wir beim Thema Bremsleitungen.

Beim letzten Mal wollte ich eigentlich voller Elan daran gehen, die Bremsleitungen fertig zu machen, um diese nebst der vielen neu chromatierten Schellen und Schrauben zügigst zu verbauen.




Hatte mir auch schon alles zurecht gelegt.

Die Kunifer-Bremsleitung.




Bremsleitungsendstücke (hab die ganzen Vokabeln schon wieder vergessen).




Schrumpfschlauch zur Ummantelung der Leitung an stärker beanspruchten Stellen.




Den Leitungsschneider.




Den Entgrater.




Die Bördelmaschine…




samt der Passtücke zum Fixieren der Leitung…




…und der Bördelpressform.




Dann noch die Leitungsbiegezange, die ich bislang als völlig unnütz angesehen habe, die ich allerdings jetzt erst zu verstehen glaube…




Und den Bremsleitungsschlüssel für die Montage, wenn alles fertig ist.




Zur Probe hab ich dann auch gleich mal ein Stück Leitung abgeschnitten…







entgratet…



eine Fixierschraube (oder wie das Ding heißt) drübergeschoben – ist nämlich doof, wenn man das vorm Biegen und Bördeln vergisst -




Die Bördel“maschine“ in den Schraubstock eingespannt…




die Leitung eingespannt…




die Leitung fixiert…




Bördelpressform eingesetzt und losgepresst.




Mit der Biegezange rumgespielt…




und mich (und jetzt Euch) gefragt, warum dort 0 und R (rechts) und L (links) drauf steht….




und gedacht: Sieht ja eigentlich ganz gut aus.




Problem nur: Sieht ganz anders aus, als das Original.




Und da ich wie immer, wenn es dann Freitags abends, wo ich ohnehin schon mit dem Hirn auf links gedreht in die Werkstatt komme, und es nach dem Reindenken, vorbereiten und loslegen dann schon wieder halb 1 ist, keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen konnte, wie ich es denn richtig hinbekommen könnte…



hab ich das Zeug schlecht gelaunt in die Ecke geschmissen und bin nach Hause gefahren.

Mit dem Gedanken, dass ich wahrscheinlich auch die Bremsleitungen an der Vorderachse falsch gebördelt habe und dort jetzt auch nochmal von vorne anfangen kann.




Zum Glück möchte sich Heiko die Tage (ist auch schon wieder 6 Wochen her, dass wir darüber sprachen) mal die Bördelmaschine ausleihen.

Werde wohl mal auf Deine Expertise auf diesem Gebiet zurückkommen müssen, was ich hier eigentlich falsch mache.




Ein guter Ausgangspunkt, um demnächst endlich mal wieder nen ganzen Tag in der Werkstatt zu verbringen.

Vor übernächster Woche wird das allerdings nichts. Morgen wird erst Mal unser Kleiner operiert (Polypen raus) und dann bin ich Mittwoch, Donnerstag, Freitag und dann wieder Montag und Dienstag unterwegs. Selbst und ständig.

Aber vielleicht. Ganz ganz vielleicht kann ich demnächst unter der Woche morgens einfach sagen:

Och, heute gehe ich einfach mal den ganzen Tag in die Werkstatt – und muss dafür keinen Tag Urlaub nehmen.

In diesem Sinne Euch eine erfolgreiche Woche – und ich freue mich, dass ein paar Hartnäckige von Euch trotz der langen Pausen immer noch dabei sind!


Euer Tsuppari

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