Dienstag, 14. Oktober 2008

Tag 170: Achsenallerlei

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Jetzt kommt Tag 170

So langsam wird es ernst. Die Zeiten wilden Auseinanderbauens und der damit verbundenen Erfolgserlebnisse sind vorbei.

Man möchte meinen, dass die Erfolgserlebnisse beim Zusammenbauen umso größer sind und dass der Spaß jetzt richtig los geht. Möchte man.

Wenn alles passt.

Das Zusammenbauen an sich ist tatsächlich eine helle Freude. Die frisch lackierten Teile, die brünierten Schrauben, der ganze neue Ersatzteilkram. Herrlich.

Allein dieser Anblick (siehe nachstehendes Photo) sollte einem das Herz Luftsprünge machen lassen.

Wären da nicht die Rückschläge.

Dazu aber erst später.





Auf dem Weg zum Etappenziel (ja, die Achse ist tatsächlich doch noch nicht fertig), kommen jetzt ein paar angenehme meditative Arbeitsschritte. Zum Beispiel Gewinde nachschneiden. Genau die richtige Aufgabe für Freitagabend, 21 Uhr nach einer Woche mit drei Auswärtstagen und auch sonst ordentlich Stress. Ein Bierchen vorm Fernseher auf der Couch wäre auch nett gewesen.

Aber es hilft ja nix. Wir wollen schließlich voran kommen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man pro Woche wenn's gut läuft gerade Mal rund vier Stunden für so ein Mammut-Projekt aufbringen kann. Blöd nur, wenn man dabei das Gefühl hat wochenlang auf der Stelle zu treten.

Um die Gewinde zur Fixierung der Bremstrommeln mit dem Achsende nachschneiden zu können...




...hab ich mir Anfang der Woche erstmal die passenden Gewindebohrer besorgt...

...um heute am Ende meiner Arbeiten (beim Aufräumen) fest zu stellen, dass ich die Größe M10 / 1,25 neulich irgendwann schon mal besorgt hatte. Grrmpfh.




Zum Glück sitzt die Blende hinten auf dem Achsende noch nicht ganz fest, sodass ich genug Platz zwischen Achsende und Blende habe um tief genug mit dem Bohrer in das Gewinde zu kommen.




Nachdem die Gewinde fertig sind, mache ich mich an die Endmontage der Achswellen. Will heißen, dass das ganze Differenzialgedöns jetzt nochmal neu zusammengesetzt werden muss.

Aber darin habe ich mittlerweile genug Übung, um das schnell über die Bühne zu bringen.




Und das richtige Werkzeug. Den Bremsfedernspanner habe ich mittlerweile zur Magnetangel umfunktioniert. Damit kann man wunderbar Dinge aus dem Diffkorb herausfischen, die einem während der Montage herunterfallen.




Dann geht es gleich weiter mit Gewindeschneiderei. Auf die mitlackierten, vorher schön nachgeschnittenen Stehbolzen bekommt man so ohne weiteres erstmal keine Mutter aufgeschraubt.

Wie ätzend. Denn die Gewindeschneiderei gestaltet sich hier alles andere als komfortabel.

Die Bolzen ringsrum verhindern schon mal, dass man den Schneideisenhalter wirklich so benutzen kann, wie es sich gehört. Mit Hebel.

Also die Handschuhe an und per Hand schneiden.




Und an manchen Stellen ist noch nicht mal Platz für den Mittelteil des Schneideisenhalters. Hier gestaltet sich das Schneiden ganz besonders unkomfortabel und ich muss doch hart mit mir kämpfen nicht die Lust zu verlieren und mich über meine Blödheit zu ärgern.

Vor allem, weil vor meinem geistigen Auge schon die Liste mit Teilen entlangläuft, bei denen ich Gewinde oder Passungen letztendlich einfach mitlackiert habe.

Uaaaaaah! Da hab ich ja noch schön was vor mir.




Hauptsache, ich verfüge mittlerweile nicht nur über ein amtliches Set an Gewindebohrern und Aussengewindeschneidern, sondern tatsächlich auch über Schneideisenhalter in drei verschiedenen Größen.

Zum Verrückt werden!




Nach einer halben Stunde interner Flucherei sind die Gewinde ordentlich nachgeschnitten und ich fixiere den Differenzialdeckel erstmal mit zwei Muttern.




Kommt der große Moment in dem die Bremstrommeln auf die eingebauten (und fixierten) Achsen geschraubt werden.

Man möchte "Hurra!" schreien, wenn man das Bild sieht und sich vorstellt, wie jetzt noch neue Räder drauf kommen und ich die fertige Achse in die Lagergarage rolle.

...




...wären da nicht diese Schleifgeräusche zwischen Bremstrommeln und Ankerplatte. Und hätte man nicht das Gefühl, die Trommel würde sich nach ein paar Umdrehungen irgendwie mit dem Innenleben, insbesondere den Bremsbelägen verkanten und ließe sich nur mit einem Ruck weiterdrehen.

Mit anderen Worten:

Irgendwas stimmt hier nicht. Die Bremstrommel schleift und verkantet ansatzweise mit dem Trommelinnenleben.

Ich raste aus.

So macht das definitiv keinen Spaß.




Ein wenig Schleifpotenzial kann ich am oberen Ankerplattenrand vorsichtig mit dem Falzenzieher verringern. Aber auch von irgendwo weiter hinten an der Trommelkante schleift's auch noch.

Verzug vom Sandstrahlen?

Aber wieso verkantet die Bremsanlage? Habe den Abstand komplett runtergedreht und bin beim Aufsetzen der Bremstrommeln so verfahren, wie Ihr es mir geraten hattet.

Mist.

Ich glaube, hier ist jetzt der Punkt gekommen, wo ich mal vor Ort Hilfe brauche. Vielleicht habe ich irgendwo noch einen Denkfehler oder es sind nur zwei Handgriffe und dann sitzt alles richtig.

Droht das Experiment zu scheitern? Kündigt sich jetzt eine Kette solcher Dinge an, die von einem Laien ohne die nötige Erfahrung einfach nicht in den Griff zu kriegen sind????

Ich glaub, ich sollte das "Schafft er oder Schafft er's nicht"-Voting im rechten Seitenmenü nochmal neu aufsetzen. Die Voting-Funktion funktioniert schon seit fast zwei Jahren nicht mehr und mich würde der aktuelle Stand Eurer Meinung interessieren. Ich glaube, heute würde ich für "er schafft es nicht voten". Aber nur heute. ;-)




Machen wir einfach woanders weiter.

Diese Schrauben liegen noch aufm Tisch und ich gehe schwer davon aus, dass die noch irgendwo zur Hinterachse gehören.




Ein kleines bisschen Detektivarbeit und ich finde fünf passende Gewinde. Die Schrauben dienen der Fixierung der Bremsleitung (Ach Du Schande, die muss ich ja auch noch nachbauen...). Bleibt also nur eine Schraube über. Damit kann ich erstmal leben. Vermute auch, dass die letzte Schraube noch irgendwo zur Bremsleitung gehört und aber nicht an der Achse fixiert wird. Muss ich die Tage mal auf alten Photos nachschauen.




Die Gewinde werden fein säuberlich nachgeschnitten...




...und die Schrauben werden mit Zinkpaste geölt und eingeschraubt. So liegen sie schon mal nicht mehr irgendwo rum und können verloren gehen.




Von der Uhrzeit, der Motivation und vom Frustlevel her könnte ich jetzt nach Hause gehen. Aber irgendwie halte ich es für ratsam noch ein Stück weiter zu machen, um nicht ganz an der Achse stecken zu bleiben.

Mit springen die Spurstangenschellen ins Auge.

Jau! Der Umlenkhebel hängt ja noch lackiert in der Lackierkabine.




Und auf dem Tisch ist jetzt wieder Platz, nachdem die Achsteile alle weg sind.




Wolln wir doch mal schaun, ob wir hier heute noch an ein Erfolgserlebnis kommen.




Erstmal die Einzelteile des Überholsatzes sichten...




....und in die richtige Reihenfolge zusortieren.




Bei der Gelegenheit kann muss ich mir gleich mal einen Merker setzen, dass ich von den abgewinkelten Abschmiernippeln noch ein paar brauche.




Zeit, mal wieder das Handbuch hervorzuholen.

Das ist allerdings nicht all zu ergiebig. Lediglich die Reihenfolge der Teile und er Hinweis, das die Teile eingefettet werden sollen, ist darin enthalten. Welches Fett und wie viel steht da nicht.




Ich beginne mit dem Einsetzen der Führungshülse für den "Umlenkkonus". Mit einem Splintentreiber schlage ich die Hülse vorsichtig so tief wie möglich in das Gehäuse, bis sie fast bündig mit dem unteren Rand der Führung sitzt. Weiter bekomme ich sie nicht rein.




Anschließend schlage ich oben den "Einrastet" um, damit die Führung fixiert wird.




Leider sitzt der Einrastet von innen jetzt genau vor dem Loch, durch das die Innereien über den Abschmiernippel nachgefettet werden können sollen.




Mmh. Wie bekomme ich das Loch wieder frei, ohne das Gewinde für den Nippel zu beschädigen?

Die Laune ist auf nem Nullpunkt und ich greife zu aktionistischen Methoden. Aus meiner Schatzkiste mit Fräsköpfen schnappe ich mir den spitzesten...




...und spanne ihn in den Stabschleifer.




Brrrsssstffffttt. Jetzt haben wir ein schönes Abschmierloch. So.




Apropos Abschmieren. Im Handbuch steht nichts davon, welches Fett hier verwendet werden soll. MOS2 oder normales technisches Lithiumfett?




Ich entscheide mich für das "normal" Fett, das im Kontext der Bremstrommeln als "Tech Grease" bezeichnet wurde.

Falls das jetzt die falsche Entscheidung war, können wir ja alles wieder sauber machen. Darauf kommt's jetzt auch nicht mehr an.







Auf der Unterseite des Gehäuses setze ich erstmal den Filzring und die zugehörige Dichthülse ein.




Die Führung wird von innen eingefettet.




Der Konus wird außen...




...und innen eingefettet.



Rein damit ins Gehäuse.




Er sitzt.




Jetzt noch die Feder dazu,




und den Deckel drauf.

Der lässt sich erstmal nicht so ohne weiteres zuschrauben.

Um den Deckel bzw. die Feder darunter so zusammenzudrücken, dass ich den Deckel zuschrauben kann, helfe ich mir mit dem Hammerstiel.




Laut Handbuch muss ich die größere der oberen Schrauben so fest anziehen bis nix mehr geht und dann eine viertel Drehung wieder zurückdrehen.

Tue ich das, lässt sich der Konus (über den Umlenkhebel) kein Stück mehr bewegen. Erst wenn ich das Ding noch ein bis zwei Umdrehungen weiter aufdrehe, kommt wieder Bewegung rein.

Soll das so? Sitzt vielleicht die Führungshülse nicht tief genug im Gehäuse? Haben wir hier wieder das Problem mit Nicht-Originalteilen?

Ich bin stark verunsichert.




Was mir allerdings für heute den Rest gibt ist die Tatsache, dass ich den Umlenkhebel nicht so ohne weiteres auf die Zahnführung des Konus aufschieben kann.




Denn auch hier hätte ich mir beim Lackieren etwas mehr Gedanken machen bzw. die Notwendigkeit zur Passgenauigkeit berücksichtigen sollen.

Hier muss ich auch irgendwie einen halben Millimeter Lack entfernen, damit alles passt.




Aber dazu habe ich heute keine Lust mehr.

Mir reicht's.

Für heute.

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Tag 170, Frage 1:

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Wie würdet Ihr hier bei der Fehleranalyse, bzw. beim Richten der Ankerplatte / Bremstrommel vorgehen?


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Tag 170, Frage 2:

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Wofür ist denn bloß die sechste Schraube?


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Tag 170, Frage 3:

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Wann nehme ich welches Fett? Welches Fett brauche ich demnächst für die Vorderachse? Da muss ja jede Menge fett rein.


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Tag 170, Frage 4:

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Sollte ich den Konus von innen komplett mit Fett zustopfen oder reicht es, wenn er innen mit Fett beschichtet wird?


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Tag 170, Frage 5:

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Laut Handbuch muss ich die größere der oberen Schrauben so fest anziehen bis nix mehr geht und dann eine viertel Drehung wieder zurückdrehen.

Tue ich das, lässt sich der Konus (über den Umlenkhebel) kein Stück mehr bewegen. Erst wenn ich das Ding noch ein bis zwei Umdrehungen weiter aufdrehe, kommt wieder Bewegung rein.

Soll das so? Sitzt vielleicht die Führungshülse nicht tief genug im Gehäuse? Haben wir hier wieder das Problem mit Nicht-Originalteilen?


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Tag 170, Frage 6: Fremdfrage

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ACHTUNG! JüLa hat ein Problem mit den Felgen für seine Toyota Celica, die schon frisch lackiert und fertig aufm Hof steht und wegen der aktuell verbauten Räder keinen TÜV bekommt. JüLa ist auf der Suche nach korrekten Felgen, die es leider bei Toyota nicht mehr zu kaufen gibt.

Nachdem JüLa mir so oft mit Rat und Tag zur Seite gestanden hat, würde ich ihm gerne helfen in dem ich seine Fragen hier einstelle. Es wäre super, wenn sich darauf gemeinsam eine Antwort finden ließe:

Hier kommt JüLa's Frage:

Für meine Toyota Celica TA 28 brauche ich 4 Felgen, Ersatzteil-Nr.: 42611-12241, Preis um 50€ pro Stück. So weit, so gut, bei Toyota Deutschland gibt's die aber nicht mehr!

Es handelt sich um eine Felge mit der Bezeichnung 5J x 13 H2; sie hat einen Lochkreis von 114,3 mm (4 1/2 Zoll) und 4 Löcher, für die Radmuttern.

Das Mittelloch hat einen Durchmesser von 60 mm; Und die Einpresstiefe (ET) darf nur 38 (max 40) sein und da bin ich bei meinem Problem. Die Einpresstiefe ist nicht so ohne weiteres zu messen (siehe Anhang Bild 13.11) weil das Maß zwischen der Auflagefläche der Felge an der Radnabe und der "imaginären" Mittellinie gemessen wird. Das lässt sich praktisch nicht machen. Also misst man von der Außenkante Felgenhorn, im Bild 13.11 mit 3 bezeichnet, und dem Flansch (Auflagefläche der Felge an der Radnabe), im Bild 13.11 neben der 14. Das sind dann ca.. 110 mm. Ca., weil ich das wegen der Maß(un)genauigkeit nicht besser hin bekomme.



Kennt jemand von Euch über Toyota Deutschland hinaus eine Adresse, die so was hat? Meine Bemühungen bei einem Auto-Verwerter führten zu der Erkenntnis, das es in seinem sehr umfangreichen Felgenkatalog nur eine Felgensorte gab, die zu passen schien... aber die ET war 45 und da war zwischen Stoßdämpfer und Felgenhorn nur noch ca. 2 mm, wenn ich da einen Reifen aufziehe und das Rad dann anschraube , lässt es sich nicht mehr drehen, weil es am Stoßdämpfer klemmt!


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