Tag 192: Gewindeschutz
Einen wunderschönen guten Montagmorgen. Die Betonung liegt auf "Montag", denn ich habe dass Gefühl, dass wir langsam aber sicher hier wieder zu unserem etablierten Montagsrythmus zurückkehren.
Wie ich in den kommenden Wochen, die für mich neuen und annähernd komplexen Herausforderungen im Bezug auf den Nachbau von Rahmenteilen konkret angehen werde, weiss ich noch nicht. Auf jeden Fall aber war es wieder der Hammer, was mich die letzten Wochen neben den Kommentaren hier auf der Webseite an Emails mit konkreten Handlungsempfehlungen, Photos und Durchhalteparolen erreicht hat. Muss immer wieder sagen, wie unglaublich viel Spaß es macht, von Euch so ein tolles Feedback zu bekommen und zu sehen, dass der Grundgedanke dieser Webseite tatsächlich gelebte Realität ist. Auch wenn ich selber mittlerweile vollständig den Überblick darüber verloren habe, wo denn jetzt welche Tipps zu welchen Themen gepostet wurden und an welchen Tagen ich welche Themen bearbeitet habe. Wenn der Wagen mal irgendwann fertig ist, wird es nochmal ein gigantisches Informationsstrukturierungsprojekt werden, um dann aufbauend auf allen Kommentaren und den abgeschlossenen Restaurationsarbeiten den großen RESTAURATIONSALMANACH zu schreiben.
Aber jetzt machen wir erst mal den Wagen fertig. Beziehungsweise: Fangen wir erstmal damit an, den Wagen weiter fürs Fertigmachen vorzubereiten. Und so viel davon wie möglich noch in dieser Werkstatt, bevor ich (voraussichtlich) zum 1. August mal wieder umziehen werde...
Vorher würde ich gerne zumindest den Rahmen noch lackieren. Jau. Habe mich für die Lackieren-Methode entschieden. Will heißen: Der Rahmen wird jetzt für's Sandstrahlen vorbereitet, dann gestrahlt und dann lackiert. Und das Ganze möglichst bald. Denn irgendwie blockiert dieses große klobige Ding mich mental derzeit ganz schön. Also schnell weg damit.
Als ich die Achsen damals hatte strahlen lassen, hatte ich festgestellt, dass es immer wieder kleinere Flächen am Achskörper gab, die nach dem Strahlen nicht blank waren. Es handelte sich um kleinere Fett-Inselchen, von denen scheinbar das Strahlgut einfach abgeprallt war. Um diesem "Phänomen" am Rahmen vorzubeugen, habe ich mir vom Vermieter einen Dampfstrahl-Turbo ausgeliehen, um den Rahmen mal so richtig durchzukärchern.
Das Ding ist echt krass. Der Druck geht hoch bis 15 Bar und die Temperatur kann bis 150 Grad Celsius hochgeregelt werden.
Nicht umsonst wird das Monster mit Drehstrom betrieben...
Dem ganzen Dampfstrahlprozess kann man noch Reinigungsmittel zugeben. Doch unsinnigerweise enthält der dafür vorgesehene Behälter stattdessen Heizöl. Aua. Bin froh, dass ich das nicht eingefüllt habe...
Mein Nachbar Jimmy hat versuch ein paar Photos von der Reinigungsaktion zu machen. Sah ziemlich gespenstisch aus, der Leiterrahmen im Dunkeln inmitten von Dampfwolken.
Leider hat Jimmy den Auslöser nicht richtig gedrückt...
Aber dafür gibt es einige Nichtssagende Vorher-Photos:
Und auch ein Nachher-Photo.
Zwischendurch nochmal schnell ne Lackiersession...
...den die Spurstangenschellen brauchen noch eine letzte Schicht, damit wir bald auch die Vorderachse mal fertig montieren können.
Gar nicht so einfach hier zu schreiben, während man so ein kleines fünfeinhalb Monats-Würmchen auf dem Schoß sitzen hat. Da muss ich mich erst wieder dran gewöhnen.... ;-)
Dann geht's ans Gewindeschützen. Vielen Dank, Jörn, für Dein Schrauben-Care-Paket.
Insgesamt komme ich damit schon auf ein beachtlichen Satz an Schrauben für die Rahmengewinde.
Für weitere Schrauben krame ich aus der Lagergarage die alte Schrauben-Schatzkiste hervor.
Auch hier finde ich noch einige Schrauben zum unmittelbar einschrauben.
Und noch einige, um die mit Zschopowers Schrauben-Mutter-Unterlegscheiben-Gewindeschutzmethode zu verwenden.
Beim Sortieren hilft mir ein Bursche aus der Nachbarschaft, der im August eine Ausbildung in einem Lackierbetrieb anfängt und sich freut, hier mal ein bisschen reinzuschnuppern. Schnupperpraktikum sozusagen.
Wo wir grade beim Schraubensortieren sind, lohnt sich ein Blick auf das Ergebnis, meines neulichen Verzinkungsversuches...
...der ordentlich in die Hose gegangen ist.
Die Bilder hatte ich Euch vor lauter Scham noch vorenthalten.
Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist.
Ich vermute:
Zu kalt (es hatte damals ca. 3 Grad und in der Anleitung steht: "Beste Ergebnisse bei um die 20 Grad Umgebungstemperatur).
Salze nicht richtig aufgelöst: In der Anleitung steht: "Für beste Ergebnisse destilliertes Wasser verwenden" – und ich hatte das extrem kalkhaltige Berliner Leitungswasser verwendet.
Da werd ich wohl mal einen neuen Versuch starten müssen. Schade nur, dass mich diese Dinge obendrein immer noch weiter aufhalten. Aber Aufgeben is nich!
Wobei es mich ja schon reizt, mal alle Schrauben aus allen Kartons zusammenzusuchen und dann an die Firma zu schicken, die neulich in der Oldtimer-Markt vorgestellt wurde.
Mal schaun.
Die nun folgende Arbeit ist recht entspannt und genau das Richtige für einen Freitag Abend, 23 Uhr.
Schrauben in nachgeschnittene Gewinde eindrehen.
Nur leider sind mir die Schrauben irgendwann ausgegangen. Aber morgen ist ja Samstag. Also ab zum Baumarkt!
Und jetzt ab ins Büro. Mist. Schon wieder viel zu spät!
Bis nächsten Montag!
Tsuppari
P.S.: Warte noch auf einen Rückruf und dann gibt's (hoffentlich) gute Nachrichten zum Thema "Neue Werkstatt".