Montag, 6. April 2009

Eilmeldung: Plan B futsch

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Jetzt haben wir den Salat. Die avisierte neue Werkstatt wurde mir weggeschnappt.

Damit steigt der Komplexitätsgrad erneut.



Auf dem Gelände gibt es noch eine weitere, gleiche Doppelgarage. Die liegt aber a) nah an einem Wohnblock, sodass meine nächtlichen Sessions wohl nur ohne Flex und Schleifmaschine stattfinden dürfen und b) liegt sie im Schatten und nicht so schön wie die andere in Westlage (Sonne bis Sonnenuntergang).

Verdammter Mist aber auch.

Und Zack! ist die schlechte Laune wieder da.

Haut rein!

Tsu


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Tag 187: Ohne viele Worte

Einen wunderschönen Guten Montagmorgen! Ich hoffe, Ihr hattet alle ein schönes Wochenende und mindestens halb so gutes Wetter, wie wir hier in Berlin.

Heute gibt's mal wieder absolut pünktlich die Neuigkeiten aus den unendlichen Weiten des Landcruiser Experiment Universums.

Das wichtigste zuerst.

Vorige Woche Donnerstag gab es eine Sitzung im Rathaus meines Bezirks zum Thema Garagenabriss.

Das Gelände gehört derzeit dem Bundesamt für Immobilienaufgaben, die sich lediglich als Verwalter, nicht aber als Gestalter solcher Flächen sehen. Das erklärt auch, warum hier seit Jahren Garagen mit kaputten Dächern oder sonstigen Macken leer stehend vor sich hin gammeln und nix getan wird, um diese Perle einer Gewerbefläche mitten in der Innenstadt von Berlin mal ein bisschen voran zu treiben.

Jetzt soll die Braut für Investoren schön gemacht werden. Sprich, alles was annähernd gammelig ist oder nicht ins Bild eines liquiden (phantasielosen) Investoren passt, wird dem Erdboden gleich gemacht. Insbesondere muss der Erdboden aber umgegraben werden, um so eine "Bodensanierung" durchzuführen und Investoren in ferner Zukunft ein Gebiet zu übergeben, das keine bösen Überraschungen unter der Erde bereit hält. Zu denen gehören zum Beispiel irgendwelche Tanks, die wohl genau unterhalb meiner Werkstatt und den Hallen rechts und links neben mir liegen.

Zudem, und das ist wohl eine Art Deal zwischen der Stadtverwaltung und dem Immobilienamt, möchte man das Gelände auch für die Anwohnerschaft attraktiv machen, und angrenzend an unsere Hallen einen Park anlegen, der dann einmal quer über das ganze Gelände läuft. Darauf freut sich die Bezirksverwaltung bestimmt sehr, denn Parkanlagen müssen kaum gepflegt, begrünt werden, bzw. bedürfen bei der Anlage nur äußerst geringen Aufwands. Denn das Geld liegt hier in Berlin, wie man ja deutschlandweit mitbekommt, nicht wirklich auf der Strasse. Da hängt man sich doch gerne noch einen weiteren Kostenblock ans Bein.

Und um möglichst schnell voran zu kommen (und um nicht die Frist zu überschreiten, in der es für den ganzen Kram EU-Fördergelder gibt), hat man mal schnell allen Mietern der betroffenen Flächen zum 30. Juni gekündigt.

So hat man neben mir (uns sicher um die 40 weiteren Privatpersonen) mit meiner Lagergarage auch meinem Vermieter mit seinen zig pickepacke voll gepackten Hallen, sowie meinen beiden Nachbarn Jimmy (Autowerkstatt und TÜV-Abnahmestelle) und Zephyr, dem Sandstrahler, zwei Schreinern, einem Dachdecker, einem Glaser und einem großen Weinhandel die Kündigung zum 30.6. auf den Tisch gehauen. Wie sich das gehört.

Wie dem auch sei. Man hat jetzt ungeheuerliches Verständnis dafür, dass die Gewerbetreibenden, die von diesen Maßnahmen betroffen sind, nicht so ohne weiteres innerhalb von drei Monaten ihr Feld räumen können, sodass man jetzt anbietet, bei der Suche nach neuen Locations zu suchen und die Frist für die Räumung bis zum 31.12. auszuweiten, und wohl irgendwelche Töpfe anbietet, aus denen sich die gewerblichen Miete einen Zuschuss zu ihren Umzugskosten beantragen können.

Die ganze Nummer die hier läuft zeigt sehr schön, wie Bürokratie und Reißbrettplanerei funktionieren, und wie ein gewachsenes Stadtbild zu Zwecken der äußerst unkreativen und sicherlich auch stellenweise renditeorientierten "Stadtenwicklungsplanung" zerfurcht und neuen Bestimmungen zugeführt wird.

Will meinen?: Das Gelände wird demnächst teilplaniert und man baut dann in die Mitte der Mondlandschaft einen Park. Die Mondlandschaft wird in vier Parzellen aufgeteilt, die an Investoren verkauft werden. Da Investoren ja aktuell, so man der Fachpresse, dem Internet, dem Fernsehen und allem was man sonst so hört und sieht, entnehmen kann, eher klamm, als auf Shoppingtour sind, können wir mal vorsichtig davon ausgehen, dass das Gelände die nächsten 2-6 Jahre brach liegen wird. Sehr schön für die Anwohner. Sehr schön für die Gewerbetreibenden, die die nächsten sechs Jahre ihren Kumpels sagen können: Schau mal da, wo der Erdhaufen neben dem runtergekommenen Park ist: Da musste ich vor sechs Jahren ganz schleunigst raus, damit die Herren Stadtentwickler Ihre Reißbrettphantasien ausleben konnten.

Was bedeutet das aber jetzt für uns hier im Zusammenhang mit dem Landcruiser Experiment?

Man sollte meinen, es bedeutet, dass ich bis Ende Dezember in der Werkstatt bleiben kann.

Jau. So ist es. Allerdings in einer Werkstatt, die ab 60. Juni zur Hälfte vollgestellt wäre mit dem ganzen Plörres aus der Lagergarage. Denn die muss ich dann auf jeden Fall aufgeben.

Und so habe ich insgeheim schon die Entscheidung gefällt, mir die letzte Woche vorgestellte Alternativwerkstatt klar zu machen und so ca. Ende Mai dorthin umzuziehen.

Es sein denn, bei der Suche des Bezirksamtes nach Locations für die gewerbetreibenden Nachbarn werden Räumlichkeiten in der Umgebung zu Tage gefördert, die für die nicht tauglich sind, für mich aber optimal wären.

Das muss ich in den nächsten Tagen mal verfolgen, um dann aber zeitnah die Entscheidung zu fällen.

Möchte nicht das Risiko eingehen, dass meine Westlagen-Location mit dann von jemand anders weggeschnappt wird und die Sucherei von vorne losgeht.

Und vielleicht kann ich bei der avisierten Location mit dem Vermieter reden, ob er mir nen Monat (oder zwei) mietfrei gibt, wenn ich mich um einen bleibenden Stormanschluss kümmere, bzw. jemanden beauftrage, den entsprechend zu legen.

Wenn das alles so funktioniert, würde das bedeuten, dass wir uns ab Anfang Juni hier wieder finden würden:



Jetzt aber zum aktuellen Arbeitsstand.

Werde versuchen, meinen Schreibstil dem heutigen Thema anzupassen. Und das lautet: Kleinkram.

Dementsprechend kurz und bündig die Neuigkeiten der Woche:

Die Achse ist im Großen und Ganzen fertig.

Fehlen jetzt nur noch die Bremsleitungen und der zugehörige Kleinkram...



...wäre mein Blick heute nicht zu allererst auf die bereits zur Montage vorbereiteten Spurstangen gefallen.



Die schwarzen Schellen gehören zu den Dingen, die ich neulich hochmotiviert durchs Brünierbad gejagt hatte, um sie witterungsbeständig einzuschwärzen, ohne sie zu lackieren.

Alex vom My Mini Blog hatte in letzter Zeit immer wieder nach dem Ergebnis des Schlechtwetter-Langzeittests für eine brünierte Unterlegscheibe gefragt.

Hatte immer wieder verpeilt mal nachzusehen.

Das habe ich neulich dann aber mal getan.

Das Ergebnis war, nun, wie soll ich es sagen, KATASTROPHAL. Die Unterlegscheibe lag rund drei Monate draußen an der Garagenwand und war die ganze Zeit Regen, Schnee und Tauwetter ausgesetzt.

Habe leider vergessen, ein Photo von dem Ding zu machen. Sie bestand einfach nur noch aus Rost.

Will heißen: Das Zeug taugt in punkto Rostschutz klipp und klar GAR NICHTS.

Arrrrgh!!! Ich raste aus! Da habe ich mir ja in meinem Aktionismus mal ein totales Ei gelegt. Wie viele Schrauben, Unterlegscheiben oder Muttern habe ich bis dato verbaut, die ich damals brüniert hatte? 20? 40?

Das wird ein schönes Durchhangeln durch die alten Bilder, um das rauszukriegen, um dann alle Schrauben entweder mit dem Pinsel überzulackieren(nachdem ich sie vorher in bebautem Zustand einzeln entfettet habe) oder sie nochmal abzubauen und dann durch ein anderes Verfahren zu schleusen.

Jetzt schreibe ich ja doch schon wieder so ausführlich...

Wie dem auch sei. Auch die Schellen müssen erneut behandelt werden.

Also kann ich die Spurstangen grad wieder auseinanderbauen.




Schellen abwaschen.




Strahlen.




Und zwar mit reiner Druckluft.




Aus der Lackierkabine hole ich derweil das dreischichtig lackierte Lenkgetriebe hervor.

Das ist tatsächlich richtig gut geworden.




Alle abgeklebten Bereiche werden freigelegt. Ist tatsächlich kein Strahlgut durchgedrungen.




Muss jetzt nur noch den Entlüftungsnippel neu besorgen und das Getriebe mit Öl füllen, dann ist es einbaufertig.




Die Schellen sind gestrahlt.




Mal schauen, was ich sonst noch an Kleinteilen finde, die lackiert werden müssten.

Mein Blick fällt auf die alte Bremsleitung.




Hier gibt es auch zahlreiche Schellen,




Verzweigungen,




etc.






Nur die Leitung von den Schellen loszujuckeln ist nicht ganz einfach, da die Bremsleitungsnippel so fest verschraubt sind.




Ein dicker Strahl Rasant...




...und die konventionellen Werkzeuge helfen nur bedingt weiter.




Den Durchbruch bringt der "Papageienschnabel" von Knipex.



Mit der Zange kann man extrem gut abgenudelte Muttern oder Schrauben packen und lösen.




Die Dinger gehören heute ebenfalls lackiert:




Ab in die Kammer mit dem ganzen zeug und ne erste Schicht Lack drüber.








Auch der Heizungscorpus bekommt heute noch ne zweite Schicht Grundierung. Bei der ersten hatte ich Bereiche nur grob eingenebelt.




Das sind die Bremsleitungsstücke, die ich für die Vorderachse noch nachbauen muss. Geht allerdings erst, wenn die Verzweigungsstücke getrocknet und auch alle weiteren Teile aufgearbeitet sind.






Unter "Aufarbeiten" verstehe ich für die anderen Teile das gelb Chromatieren. Auch hier hatte ich mir ja ein ordentliches Chemikalienset zugelegt.




Zur Vorbereitung fürs Chromatieren werden die Teile erstmal entfettet und entrostet.

10 Prozent Fedox plus 90 Prozent Wasser bilden dafür die Grundlage.




Am besten reagiert das Zeug bei höheren Temperaturen, sodass hier meine mobile Küche wieder zum Einsatz kommt.






Anschließend sehen die Teile so aus:




Das reicht mir aber noch nicht, sodass ich sie nochmal kurz durch die Sandstrahlkabine jage.




Um anschließend schicke Oberflächen zu bekommen, polier ich die Teile alle einzeln nochmal auf.

Eigentlich aber nur, um dieses vom Vermieter gemietete Maschinchen überhaupt mal auszuprobieren.




Aber das Ergebnis ist ziemlich cool:






Anschließend bereite ich das Verzink-Labor vor.

Am Draht sollen meine Teile aufgereiht werden.




So:




Und rein in das Zeug.




Die Dinger hier mache ich separat. Sie passen nicht mehr ins Bad.




Und jetzt gilt es, abzuwarten, ob das mit dem chromatieren vernünftig funktioniert.

In der Beschreibung steht, dass es am besten bei 15 bis 20 Grad Außentemperatur funktioniert.

Heute sind es maximal Fünf.

Schaun wir also mal.




An Ostern werde ich ein paar Tage am Stück in die Werkstatt kommen. Dann werde ich mich mal dem Leiterrahmen zuwenden. Ihr kennt ja die Kalkulation, bis wann das Fahrgestell hier komplett in einem Stück rausrollen soll...

Vorab hätte ich aber noch eine Frage an Euch und – fast hätte ich's vergessen – auch noch gute Nachrichten!

Die Felgen, die ich in Österreich gekauft habe, sind doch die richtigen. Mit denen wurde der BJ sogar ne Zeit lang original ausgeliefert. Diese Nachricht erreichte mich vorige Woche per Telefon aus berufenem Munde aus der Buschtaxi-Community. Mann, hatte ich für den Rest der Woche eine gute Laune!



Die Frage ist jetzt, wie ich mit den Felgen umgehe, bzw. nach welchem Verfahren ich die Oberflächen behandele.

Zur Debatte stehen Lackieren analog Achsen und Rahmenteile mit Brantho Korrux 3in1 + Nitrofest oder Pulverbeschichten.

Mit letzterem habe ich noch überhaupt keine Erfahrungen, habe aber von Markus eine Werkstatt genannt bekommen, die sowohl das Strahlen, als auch das pulvern recht kostengünstig durchführen würde.

Was meint Ihr? Was sind die Pro und Contras? Was würdet Ihr empfehlen?

Freue mich auf Eure Meinung!



Und jetzt freue ich mich noch auf ne Stunde vor der Glotze, bevor ich den Sonntag beende und die neue Woche beginnt.

Haut rein!

Tsuppari

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