Montag, 12. November 2007

Tag 126: Off Topic - Projekt Küche

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Hallo Leute!

Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber meine Woche war wieder einmal NICHT langweilig. So wenig langweilig, dass es wieder nichts Neues von den Arbeiten am (eigentlichen) Experiment gibt. Aber ganz untätig war ich auch nicht...

Nach vier Tagen unterwegs in Frankfurt und einem Freitag, der fast ausschließlich aus Emails abarbeiten bestand, musste das Wochenende herhalten, die Planungen für den Umzug so langsam ins Rollen zu bringen, bevor ich am Montag wieder vom Arbeitsstrudel verschluckt werde.

Ganz so super schlimm wird der eigentliche Umzug diesmal (ich glaube, dass ist mein fünfzehnter Umzug) wohl nicht werden. Beim letzten (dem nach Berlin) habe ich mir geschworen, beim nächsten Umzug, keinen einzigen Karton zu tragen.

Und um um hier keinen falschen Eindruck entstehen zu und um nicht in Verruf zu kommen, ein Drückeberger zu sein, möchte ich kurz von dem Umzugsschlüsselerlebnis berichten, dass mich zu diesem Schwur veranlasst hat.

Der Umzug fand vor viereinhalb Jahren an einem Montag statt, nachdem ich Sonntagabends von einem dreitägigen Festival Nähe Bodensee (Southside Festival) zurückgekommen und entsprechend "auf" war.

Damals hatten wir zu viert ab acht Uhr morgens mein gesamtes materielles Leben demontiert, eingepackt und ausm vierten Stock Altbau (schön hohe Decken – schön hohes Treppenhaus) in nen schön billig gemieteten Uralt-Siebeneinhalbtonner-LKW geschafft.

Um 23 Uhr "abends" ging es los auf die Bahn und dann teilweise mit Tempo 40 (mehr war nicht drin) die 600 Kilometer von Krefeld nach Berlin. Dort sind wir um sieben Uhr morgens angekommen und haben erstmal festgestellt,dass derjenige, von dem ich die Wohnung übernehmen sollte, vergessen hatte, eine Parkzone abzusperren. Super Urlaub! Zufälligerweise konnten wir von einem am Straßenrand geparkten Bauwagen das ungesicherte Rad an der Anhängerkurbel hochdrehen und den Anhänger so wegschieben, dass wir mit dem LKW auf den Bürgersteig fahren und direkt unter dem Wohnzimmerfenster der neuen Wohnung parken konnten.

Und das war unser großes Glück. Denn aus dieser Position haben wir dann innerhalb von zwei Stunden den LKW über's LKW-Dach (Zwei unten auf der Hebebühne, einer aufm LKW-Dach und zwei oben am Wohnzimmerfenster) leer geräumt. Lediglich die großen Teile wie Waschmaschine, Kühlschrank etc. mussten wir durch den Hausflur über den Hinterhof hoch in die Wohnung im ersten Stock schaffen. Das waren aber insgesamt nur etwa sieben Teile.

Das war insgesamt ziemlich cool. Wäre da nicht der anstehende zweite Umzug gewesen. Denn der Vormieter, ein ehemaliger Krefelder, hatte mir die Wohnung nur deshalb so kurzfristig überlassen, weil ich ihn damit geködert hatte, dass ich seine Sachen zurück nach Krefeld schaffen würde, wo er sie bei seinen Eltern zwischenlagern wollte.

So begannen wir also, nachdem wir schon seit über 24 Stunden auf den Beinen und auf den Rädern waren damit, sein Zeug aus der (inzwischen mit meinem Kram voll gestellten) Wohnung heraus in den LKW zu schaffen und das Ganze Zeug dann zurück nach Krefeld zu fahren. Jetzt nicht mehr in der Nacht, sondern in brütender Juli-Hitze.

In Krefeld angekommen haben wir den LKW am Haus der Eltern des Vormieters abgestellt und sind, während seine Krefelder Kumpels die Karre ausräumten, kurz nen Döner essen gefahren. Nachdem die Karre dann leer war mussten wir sie noch am Ende der Welt abgeben und waren so gegen halb ein Uhr morgens im Bett. Nach 41 Stunden ohne eine Minute Schlaf.

Am nächsten Tag begann sich mein Körper mit tierischen Halsschmerzen zu rächen. Es half aber nichts, denn ich musste nach Berlin, um dort alles so weit zu regeln, dass ich den Montag drauf meinen neuen Job antreten können würde. Die Fahrt dorthin war im offenen Landcruiser, dauerte wieder gute acht Stunden und wurde damit gekrönt, dass in der neuen, voll gestellten Wohnung erst noch ein paar Tage die Maler aktiv sein würden und ich also so lädiert wie ich war nochmal gute vier Tage zwischen Umzugskartons, zerschraubten Möbeln, Malerfolie, Leitern, Farbeimern etc. zugebracht habe.

Und spätestens als ich da so vor mich hingesicht habe, habe ich geschworen, dass ich mir den Stress beim nächsten Umzug nicht noch einmal antun werde, sondern umziehen lasse.

Und der dieser nächste steht jetzt an.

Und auch wenn ich in anbetracht der gerade mal 700 Meter Entfernung zur jetzigen Wohnung schon auch drüber nachgedacht habe, den Umzug vielleicht doch selbst zu machen, bleibe ich mir einmal treu und beauftrage eine Umzugsfirma mit der Schlepperei. Demontieren, Einpacken, Auspacken und Aufbauen mache ich, mit Schleppen will ich aber nichts zu tun haben.

Eines aber, um jetzt aber auch endlich mal zum heutigen Thema zu kommen, lasse ich mir allerdings nicht nehmen:

Und zwar, mir eine vernünftige neue Küche zu bauen, in der man vernünftig Kochen und Abhängen kann.

Aktuell steht in der Wohnung eine einfache, sicherlich gar nicht sooo schlechte Küchenzeile:




Da lecker essen und lecker Essen kochen mit zu meinen Lieblings- und Entspannungstätigkeiten gehört und die Küche letztendlich doch auch immer einer der Treffpunkte in einer Wohnung ist, gebe ich mich mit der installierten Küche nicht zufrieden, sondern möchte mich bis zum Einzug am 26. hier noch ein bisschen austoben.




Da ich während der Umzugsphase DEFINITIV keine Zeit haben werde, am Wagen voran zu kommen, und ich aber hier keine Pause einlegen möchte, werden wir das "Landcruiser Experiment" kurzzeitig als "Projekt Küche" weiter führen und wieder einmal von Blech auf Holz umschwenken. Zur Abwechslung also wieder mal ein kleiner "Sidequest" bei dem es aber sicherlich auch viel zu fragen und zu lernen gibt.




Die Zeit drängt. Eigentlich habe ich nur das nächste Wochenende Zeit, die Küche aus dem Boden zu stampfen. Diese Woche bin ich wieder zwei Tage unterwegs, die Woche drauf ebenso und übernächstes Wochenende muss ich mit meiner Freundin zusammen alles in der alten Wohnung demontieren und für die Umzugsjungs verpacken.

Gleich nach der Wohnungsbesichtigung hatte ich mich nochmal mit dem aktuellen Mieter verabredet und bin mit dem Zollstock durch die Wohnung, insbesondere durch die Küche.






Die Grundelemente werde ich beim blaugelben schwedischen Möbellieferant beschaffen. Ähnlich habe ich das auch bei der Küche in der aktuellen Wohnung gemacht und bei der in der Wohnung davor. Bei ersterer hatten mir meine zwei Schreinerkumpels aus Krefeld geholfen und mir gezeigt, wie eine Lamellofräse oder eine Oberfräse funktionieren und was es mit Arbeitsplattenverbindern und Rampamuffen auf sich hat. Doch dazu später in der Praxis.




Mit Hilfe der Abmessungen der Ikea-Schränke und dem zur Verfügung stehenden Platz fange ich an die Küche im Power Point zusammenzuplanen.

Zwischen jedem Küchenelement soll auf der Stirnseite ein Birke-Massiv-Pfosten laufen. Das sind in der Draufsicht die kleinen Vierecke.

Der Kochablauf soll so sein, dass ich etwas aus dem Kühlschrank hole, es rechts neben der Spüle ablege, wasche, dann links neben der Spüle kleinschnibbel, um es dann in die Pfanne zu hauen. Was hier sehr schön ist, ist, dass der Platz zwischen Spüle und Herd so groß sein wird, dass meine Freundin und ich beim Schnibbeln nebeneinander stehen können. So macht's doppelt Spaß!

Statt Hochschränken gibt's bei mir freihängende Regalböden aus dem gleichen Material wie die Arbeitsplatten (Buche stabverleimt) unter denen eine Stange verläuft, an die man Kochlöffel etc. hängen kann, die man so immer gleich griffbereit hat.

Auf der Kühlschrankseite gibt es auch nochmal zwei Schränke mit einer Arbeitsplatte obendrauf, auf die man mal ausweichen kann, wenn was abgelegt werden muss, oder der Sohnemann bald auch noch mitschnibbelt.




Anhand der Skizze wird die IKEA-Einkaufsliste erstellt.




So sieht das dann im Detail vor Ort bei Ikea aus. Dort haben wir am Samstag (was für eine Hölle!) alle erforderlichen Teile bestellt und bekommen sie kommenden Freitag geliefert.




Jetzt geht es an die Planung der ganzen Zuschnitte für Arbeitsplatten, Regale, Aufkantungen etc.

Aber dafür werde ich diese Woche bei zwei gut fünfstündigen Zugfahrten genug Zeit und Muße haben.

Die Pfosten zwischen den einzelnen Elementen hobelt mir mein Schreinerkumpel aus Krefeld zusammen. Die werde ich auf meiner dieswöchigen Berlin – Köln – Frankfurt – Berlin – Tour am Mittwoch bei ihm abholen und dann mit dem Zug nach Berlin zurückschaffen.

Bin mal gespannt, wie viel 15 84*6*6cm große massive Birke Pfosten wiegen und wie handlich sie sein werden…




Ganz ohne Schlepperei geht es also doch nicht…

Liebe Grüße aus der Off-Topic-Ecke!!!

Tsu

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