Montag, 19. November 2007

Tag 127: Off Topic 2

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Einen wunderschönen Guten Morgen Allerseits! Ich hoffe, Ihr habt das Wochenende ein wenig entspannt, um jetzt ausgiebig auszukosten, dass ich das ganze Wochenende, inklusive einen frei genommenen Freitag, geackert habe.

Das Problem bei "Projekt Küche" ist: Im Gegensatz zum Landcruiser Experiment gibt es hier ein Zeitlimit. Und zwar die nächste Woche. Dann findet nämlich unser großer Umzug statt und bis dahin soll die Küche stehen.

Die Ikea-Teile sind bereits am Montag gekommen und warten auf eine baldige Montage.





Sie werden sich wohl noch ein paar Tage gedulden müssen. Wie lange nicht die Arbeiten selbst, aber das Organisieren und das Warten zwischen den Arbeitsschritten dauern, konnte ich am Wochenende erleben.

Auch wenn man bei diesem Wochenende streng genommen nicht von "Wochenende" (frei haben, entspannen, abhängen etc.) reden kann. Den Freitag hatte ich mir zusätzlich "frei" genommen, um nicht am Samstag in den Baumarkt zum Platten zuschneiden zu müssen.

Bevor mein Kumpel Philipp und ich aber zum Baumarkt sind, ging es noch zum Würth-Shop hier in der Nähe. Dort wollte ich eigentlich vernünftige Stellfüße und Arbeitsplattenverbinder kaufen. Es blieb allerdings beim "wollen", denn die Jungs bei Würth verkaufen nur an Leute mit Gewerbeschein. Und denn hab ich nun mal nicht. Irgendwann hatte ich mir zwar beim einzigen anwesenden Verkäufer eine "Sondergenehmigung" erquatscht, aber nur, um dann festzustellen, dass die gewünschten Stellfüße und Einschlagmuffen nicht vorrätig waren und es die Plattenverbinder nur im Paket á 40 Stück für 30 Euro gab. Jetzt hätte ich mir sicherlich ein schickes Plattenverbinderlager anlegen können, aber so viele Küchen werde ich, denke ich in den nächsten zehn Jahren nicht bauen, dass sich das lohnt. Also ziehe ich unverrichteter Dinge wieder ab und es geht weiter zum Baumarkt.

Dort werden erstmal Arbeitsplatten begutachtet. Aus welchen und vor allem wie vielen Platten kriegen wir mit möglichst wenig Verschnitt die gewünschten Arbeitsplattenstücke, Aufkantungen, Regalböden etc. heraus.

Letztendlich sind es drei 2400x800mm Platten, die wir vollständig und mit nur sehr wenig Verschnitt zerstückeln und dabei alle erforderlichen Teile bekommen:
2 lange Regalböden
2 kurze Regalböden
1 langes Stück Arbeitsplatte für die Hauptseite (66 tief)
1 kurzes Stück Arbeitplatte für die Nische an der Hauptseite (80 tief)
1 langes Stück Arbeitsplatte für die Kühlschrankseite (41 tief)
Jede Menge schmale Stücke, die als Aufkantungen seitlich, bzw. hinten an die Arbeitsplatten verschraubt werden.

Das Ganze Zeug schaffen wir wie immer im Golf in die Werkstatt.

Arbeitsplatten und lange Regalböden:



Und die Aufkantungen.




Im Baumarkt (und bei der traditionellen kurzen anschließenden Stippvisite beim Fachhandel nebenan) wird dann auch noch alles weitere Erforderliche eingekauft.




-2 Dosen Holzöl plus Pinsel
-16 Stellfüße plus Einschlagmuffen
-Neue Bohrmaschine (die olle BlackundDecker ging mir schon von Anfang an auf die nerven)
-Diverse Bohrer
-Sechs Tablarträger (die hatte ich zum Glück noch), um die Regale freischwebend zu montieren
-Sechs Arbeitsplattenverbinder
-1 Holzmeißel




-Zwei Pakete vernünftige Schrauben (hat mir mein Kumpel organisiert)
-6 Lamellos (hat mir der Schreiner von nebenan gegeben)
-Jede Menge Schleifpapier.




In Anbetracht der anstehenden staubigen Holzarbeiten fürchte ich ein wenig um die ganzen eingelagerten (noch) öligen Landcruiser Teile.




Zum Glück habe ich noch die Abdeckplane für das Fahrgestell vom letzten Winter rumliegen. Damit wird der ganze Plörres abgedeckt und vor die offenen Regale spanne ich große Folienstücke.




Die Rennerei ist aber noch nicht zu Ende. Beim Schreiner nebenan lass ich mir aus der 80er tiefen Arbeitsplatte noch eine Aussparung für den Herd heraussägen.




Und die Regalböden für die Nische bekommen eine eingefräste Nut verpasst.




Über diese Nut sollen die Bretter später auf die Stücke eines Alu-Vierkantrohres, die ich an die Wand schrauben werde, aufgeschoben werden, sodass ich keine Winkel oder Ähnliches zur Montage benötige.




Ungefähr so:




Und da war der Freitag auch Schon vorbei.

Es geht also jetzt weiter mit Samstag.

Während meiner Berlin-Köln-Düsseldorf-Frankfurt-Berlin Tournee letzte Woche bin ich noch bei meinem Kumpel in Krefeld vorbeigefahren, um die Küchenpfosten abzuholen, die er mir vorbereitet hatte. Da man komplett massive Buche- (letzte Woche habe ich versehentlich immer über Birke geschrieben!) Pfosten in einer Stärke von 60x60mm nicht bezahlen kann, hat er Bucheplatten gekauft, die zusammengeleimt und dann in der Hobelmaschine auf 60mm runtergehobelt und dann in Streifen geschnitten. Dieses tatsächlich gut 30kg schwere Paket habe ich dann erstmal quer durch Nordrehein-Westfahlen und Hessen Deutschland geschleppt, um es schließlich per Bahn von Frankfurt nach Berlin zu schaffen.

Und hier sind sie jetzt, die Buche-Pfosten.




Um in die Pfosten jetzt gleichmäßige Löcher für die Stellfüße zu bekommen baue ich eine Schablone.

Erst mal wird ein 60x60mm großes Holzstück in die Standbohrmaschine gespannt und bekommt sauber eine mittige Bohrung verpasst.




Dann werden zwei flache Holzstücke seitlich auf das Stück aufgeschraubt, um die Schablone auf einen Pfosten aufzuschieben.




Bei den Schrauben handelt es sich nicht um die gängigen Kreuzschlitze, sondern um solche hier. Da hab ich schon vor einigen Jahren meine alte Küche mit gebaut. Zwischen Kreuzschlitz und diesen hier liegen ähnliche Welten wie zwischen einer normalen Schlitzschraube und einem Kreuzschlitz. Weiss leider mal wieder nicht wie die Dinger heißen aber das Arbeiten damit ist ein Genuss, weil man einfach nicht mehr abrutscht und die Bits richtig feste zupacken.




Hier nochmal die Schablone aufgeschoben auf einen der Pfosten:




Und hier zusätzlich festgeklemmt mit ner Schraubzwinge.




Wenn die Pfosten geschliffen und geölt sind, werden die Einschlagmuffen mit dem Schraubgewinde eingeschlagen.




Das sieht dann ungefähr so aus:




Da werden dann die Stellfüße eingeschraubt.




Wo wir schon beim Bohren sind kommen dann auch gleich die langen Regalböden an die Reihe.





Dafür musste ich die Bohrmaschine erstmal komplett umrüsten…




…und höher machen, da ich sonst das Brett nicht drunter bekommen hätte.




Die Löcher sind für so genannte "Tablarträger" (Photo hab ich leider vergessen). Das sind so massive Stahlbolzen mit einem Schraubgewinde vornedran. Die Bolzen dübelt man in die Wand und schiebt dann das Brett mit den Bohrungen über den überstehenden Bolzen. So schweben die Bretter ohne sichtbare Halterung an der Wand, was meines Erachtens nach immer sehr schick aussieht.




Jetzt kommt die nervige Arbeit: Schleifen.




Bevor geölt wird, werden alle Bretter mit 180er Körnung abgeschliffen, die Kanten leicht abgerundet etc.




Ach ja, die Plattenverbinder-Bohrungen müssen auch noch gemacht werden.




Die sehen so aus:




Jetzt muss noch ein kleiner Durchgang für die Gewindestange der Plattenverbinder aus der Platte herausgesägt werden. Da das Stichsägenblatt zu lang ist, bastele ich eine kleine Hilfskonstruktion.




So klappt's.




Mit einem leichten Schlag mit dem Meißel wird das freigesägte Holzstückchen entfernt.




Wunderbar.




So passt dann die eine Seite des Plattenverbinders (auch hier fehlt noch ein Detailphoto) schon mal prima.




In die Platten hatte ich an der Stelle, wo sie zusammentreffen beim Schreiner kleine Schlitze mit der "Lamellofräse" eingesägt. In diese werden diese kleinen "Lamello"-Scheibchen eingesetzt.




Sie dienen dazu, dass die Platten schon mal auf der richtigen Position zusammentreffen und dort auch bleiben, wenn man die Platten mit Hilfe der Plattenverbinder aneinanderpresst.




Und so sieht die montierte ungeölte Arbeitsplatte in voller Länge aus.




Die Ölerei kann beginnen.










Leider muss das Zeug drei Mal behandelt werden und das Öl soll immer mindestens einen Tag einziehen. Das bedeutet, dass wir am Samstag irgendwann gezwungen waren, aufzuhören.




Der Sonntagmorgen begann dann gleich wieder mit Nachschleifen und Ölen. Außerdem waren noch ein paar Bohrungen und Messarbeiten zu machen.

Nachmittags ging es dann, beladen mit nem Haufen Montagewerkzeug rüber in die neue Wohnung.




Die Küche ist zwar schon ausgeräumt und teilweise neu gestrichen aber insbesondere dort, wo die Hängeschränke waren, ist noch nicht gestrichen. Das wollte der Hausverwalter noch veranlassen, sodass im Laufe der Woche dann die Montage beginnen kann. Mit Hausverwalter und Vermieter haben wir ohnehin einiges Glück gehabt. Denn die haben sich bereit erklärt, fast die kompletten Materialkosten für die Küche zu übernehmen. Sonst hätten wir uns wahrscheinlich mit der vorhandenen Küche anfreunden müssen.






Den verbleibenden Sonntag habe ich mit dem Auspacken und Zuordnen der Küchenelemente verbracht. Richtig los legen können wir erst, wenn die Pfosten und die anderen Dinge alle nochmal geölt und getrocknet sind.

Mal schaun, wie ich mir das über die Abende dieser Woche verteile.

Zur Info: Stabschleifer, Bremskolben, diverse weitere Teile und Achsöl sind bestellt. Sobald die Küche fertig ist, geht es wieder mit dem eigentlichen Experiment weiter. Nicht ungeduldig werden!

In den Kommentaren hatte ich letzte Woche auch schon mal erwähnt, dass bis auf weiteres wohl nicht die Gefahr besteht, dass die aktuelle Garage abgerissen wird. Da sind wir schon mal auf der sicheren Seite. Außerdem wollte sich der Hausverwalter bis Samstag melden, falls ich den gut zwanzig Quadratmeter großen freien Kellerraum NICHT haben kann. Nachdem er sich nicht gemeldet hat, gehe ich davon aus, bald eine feste Kabelbaum-Werkstatt zu bekommen!!!

Die Reise ist also noch lange nicht zu Ende!

Eine aufregende und produktive Woche wünscht

Tsuppari

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