Dienstag, 21. Februar 2012

Tag 258: Kochwerkstatt Reloaded

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Das ist ja sowas wie ein Befreiungsschlag!



Es wird wohl noch erlaubt sein, sich im Vollstress (erstes halbes Jahr Selbständigkeit / Endspurt Hausbau – Eine Woche vor Umzug) nach drei Jahren und in Verbindung mit einer Geschäftsreise nach Augsburg trotzdem mal einen, bzw. einen halben Tag auf dem Brett im Schnee zu verbringen.

Nur EINEN Tag. Frische Luft. Körperliche Betätigung. Durchathmen. Den Stress hinter sich lassen. Seele baumeln lassen. Genießen. Spass haben.

Das wird doch wohl mal erlaubt sein.




Nein, ist es scheinbar nicht. Denn die Strafe folgt auf dem Fuße, bzw. auf der Rückfahrt.

Nett nen Hörbuch im Ohr. Das Brennen vom Muskelkater in den Beinen und im Trizeps. Ein Ziehen im Nacken von diversen Stürzen und ein wohliges Gefühl im Bauch, rund hundert Kilometer vor Berlin. Vierhundert Kilometer schon hinter mir. Fast zu Hause bei meiner Family. Schneegestöber. Die Linke Spur verschneit.

Und da muss doch so ein Spezialist im Cherokee zeigen, dass ihm das alles nix ausmacht, und dass man mit Allrad auch ohne Weiteres mit 120 5cm verschneite Piste befahren kann, wenn alle anderen auf der Mittel- und rechten Spur vor sich hinschleichen.

Ich denk noch: „Was macht der denn?“ Da bricht er auf halber Höhe neben mir auch schon aus und zieht rüber in meine Richtung. Ich tippe noch schnell auf’s Pedal, um vielleicht noch wegzukommen, aber da hat er mich schon.

WAMMS!

Ich in die Eisen und ab in den Schleudergang. Der Rest ist Geschichte und ein Fall für die Versicherung. Mir ist nix passiert, bis auf diese Nackenschmerzen… aber die kamen vom Tag vorher… Karre wirtschaftlicher Totalschaden. Vorne und hinten.




Erstmal aber ne Stunde im Schnee warten, bis die Grünweissen – ach nee, wir sind in Brandenburg – die Blauweissen – kommen. Dann erstmal Strafe zahlen wegen keine Fahrzeugpapiere dabei und einen Unfallverursacher, der sich an nichts erinnert, eine umständliche Heimreise und dann erstmal eine neue Zwischenbaustelle.




Abschleppdienst beauftragen, Gutachter organisieren, Verkehrsanwalt aktivieren, einschalten, Schadenshergang akribisch mit Power Point dokumentieren – und – erstmal kein Auto haben:

Im absoluten Hausbau-Endspurt – Eine Woche vor dem Umzug.

SUPER URLAUB!

Und dann noch in der Woche, in der das Großprojekt: Kochwerkstatt Reloaded angegangen werden soll.




Womit wir dann beim Thema wären:

Es ist nicht so, dass wir das neue Haus um die Kücke rum geplant haben aber letztlich bot natürlich der Neubau die Möglichkeit, hier ein bisschen einzuwirken, um die Erfahrungen der letzten Küche aufzunehmen und das Konzept hier und da noch ein bisschen auszuweiten und zu verfeinern.

Auch hier wieder dilletantische Power Point als Planungsgrundlage und Ikea und Baumarkt als Hauptlieferanten.

Wie auch in der Landcruiser Werkstatt arbeite ich in der Küche auch gerne in einem gradlinigen „Arbeitsflow“, den ich in der Anordnung der Schränge und Arbeitsflächen abzubilden gedenke:

Kram raus ausm Kühlschrank -> Ablegen -> Waschen -> Ablegen / Schnibbeln -> Kochen/Backen -> Zubereiten -> Abstellen -> Auftragen.

Und für die einzelnen Arbeitsschritte alles an Werkzeugen gleich griffbereit in der Nähe der jeweiligen Arbeitsstätte:

Sieb zum Reiswaschen, Kartoffelschäler etc. beim Waschbecken. Messer und Schneidebretter an der Schnibbelfläche. Rührlöffel, Schneebesen, Olivenöl, Gewürze, Töpfe beim Herd. Geschirrschrank in der Nähe der Spülmaschine, Spülmaschine in der Nähe von Spüle und Besteckschublade.

Wie bei so einem absoluten Pedanten. Kaizen als permantentes Vorbild.






Um das Ganze dann möglichst schnell auf die Beine zu stellen und möglichst wenige Fahrten zwischen neuem Haus (65km entfernt) und Wohnung, bzw. Ikea, Schreiner, Baumarkt und Haus zu haben, wird alles akribisch geplant, um in einem rutsch möglichst viele Dinge zu erledigen und nix zu vergessen.

Also mal gleich eine fertige Liste für Ikea vorbereiten, Mietwagen organisieren und los geht’s.




Die Arbeitsplatte soll diesmal nicht aus Buche sein, wie bei der letzten Küche, sondern aus Eiche – wie unser Boden im neuen Haus.

Zwischen die Küchenschränke werden wieder Pfosten gesetzt, damit die Schränke nicht auf dem Boden aufstehen, sondern quasi in der Luft schweben.

Die sollen auch aus Eiche sein. Bekomme ich nicht im Baumarkt, aber der Schreiner auf dem alten Experiment-Gelände hat noch ein paar Eichenbohlen übrig, aus denen er mir die gewünschte Zahl Pfosten raushobelt.




Obwohl ich im Haus nicht – wie beim alten Altbau – das Problem eines schiefen Bodens haben werde, sollen die Pfosten auch in der neuen Kochwerkstatt Stellfüße bekommen.




Dazu warden Löcher gebohrt…






In die dann diese Gewinde eingeschlagen warden, um dort die Stellfüße – diesmal M10 und nicht M8 wie bei der alten Küche eingeschraubt werden.

Erst aber müssen die Pfosten noch geölt werden. Also schnell einschmieren, zehn Minuten Später mit Tuch abreiben und bis zum Anschleifen und erneuten Einölen was anderes machen. Anschließend dann die Muffen einschlagen und die Pfosten verbauen.




Zwischendurch gib’s nen heißen Kaffee vom Gaskocher aus der Campingbox, denn heute habe ich die erste Nacht im Haus – auf der Isomatte verbracht.




Dann kommt die große Gerätelieferung.

Konnte die alte Küche an den Nachmieter losschlagen und der Verkauf einiger Möbel, Lampen etc., die nicht ins neue Haus passen macht es möglich, dass wir bzgl. Geräteausstattung nochmal so richtig aus dem vollen schöpfen können.




Und dann beginnen die Arbeiten. So langsam stellt sich beim Zusammenbauen der Ikea-Möbel routine ein. Und das nicht nur, nachdem ich gestern Nacht diverse Regale in Hauswirtschaftsraum, Kleiderkammer und Kinderzimmern aufgebaut habe. Irgendwann geht einem das einfach in Fleisch und Blut über.

Aber Zeit kostet’s trotzdem.




Aber so langsam wächst’s.









Da die Arbeitsplatte höher als normal sitzt, und es keine Spülmaschinen gibt, die über dem Boden schweben, habe ich noch Pfosten auf die erforderliche Höhe hobeln lassen, die als Schiene unter die Spülmaschine gelegt werden. So schwebt die Maschine quasi auch wie die anderen Schränke über dem Boden und es ergibt sich ein einheitliches Bild.




Und dann neigt sich der Arbeitstag auch schon wieder dem Ende zu.

Schnell noch den Mietwagen – aus der Not eine Tugend gemacht – habe ich einen kleinen Fiat-Transporter gemietet – und von der Gegner-Versicherung finanziert bekommen…




Und um dem Ausgang der Versicherungssache vorzugreifen: Die Versicherung hat ohne Einwände den Restwert meines Wagens gezahlt. Dabei hatte ich enormes Glück. Denn mein Wagen hatte als Sonderausstattung ein Schiebedach. Und da es am Gebrauchtwagenmarkt dieses Ausstattungsmerkmal so gut wie gar nicht gab, habe ich mit dem Geld der Versicherung den gleichen Wagen wie meinen wieder kaufen können – aber mit 10.000km weniger auf der Uhr, einer fetten Soundanlage mit Subwoofer und einer:::::::::

ANHÄNGERKUPPLUNG!!!!!


Yeah! Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich mich schon geärgert habe, meinen Wagen damals ohne Anhängerkupplung gekauft zu haben…

Ja, was sol lich sagen… Zwar war das alles mit dem Unfall eine echte Portion Zusatzstress – aber irgendwie hat sich das dann – so krass sich das anhört - doch als ein kleiner Glücksfall erwiesen.

Komisch komisch, was das Leben doch für Wendungen nimmt – wenn man es lebt!

Haut rein und seid fleißig!

Tsuppari

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