Montag, 22. September 2008

Tag 167: Trommelfeuer

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Einen wunderschönen 167. Landcruiser Experiment Guten Morgen.

Ist Euch eigentlich klar, dass ich ohne Euch hier gleich einpacken könnte??? Die Kommentarsession von letzter Woche hat mir das mal wieder so richtig deutlich gemacht. Wie krass das ist, was man alles beachten muss, wenn man nur ein paar Schräubchen und ein paar Federn zusammenbaut. Meine Ehrfurcht vor denjenigen, die hier richtig durchblicken wächst täglich und so ein kleines bisschen kriecht die nackte Angst in mir hoch wenn ich bedenke, was noch alles vor uns liegt und wo man kleine, aber von ihrer potenziellen Auswirkung fatale Fehler machen kann.

Aber das schöne hier ist ja, dass wir uns in einer experimentellen Umgebung befinden. Und im Labor gehört es schließlich dazu auch mal in die falsche Richtung zu laufen, wenn anschließend die Erkenntnis über den gefundenen richtigen Weg um so nachhaltiger ist.

Von der Versuchsanordnung her wäre es sicherlich besser, wenn ich erst theoretisch beschreiben würde, was ich vorhabe, sodass die Tipps schon vorher angebracht werden können und ich nicht das ganze Gerödel nochmal von vorne machen muss. Andererseits habe ich damals bei den Differenzialen schon gemerkt, dass das mehrfache Auseinander- und Zusammenbauen eigentlich erst den gewünschten Lerneffekt und ein Gefühl der Routine bewirkt.

So habe ich mir überlegt, dieses Vorgehen dort, wo es möglich ist, einfach konsequent fortzuführen, um erst die Fehler zu machen und durch Eure Kommentare dann den Weg zur richtigen Lösung zu finden und diesen dann aber auch wirklich zu verstehen.

Daher, und, vor allem, weil die bei Toyota bestellten neuen Abstandshalter und Federn noch nicht angekommen sind, werde ich heute nicht die Kommentare von voriger Woche umsetzen und die Bremsanlage fertig machen, sondern einfach stur weiter nach vorne schreiten und so tun, als würden wir heute die Hinterachse fertig machen.




Vielleicht erinnert Ihr Euch ja noch an Tag Tag 111. Da mussten wir erst das ganze Gerömmel innen im Differenzialkorb entfernen, um die Steckachsen aus dem Achskörper herausziehen zu können.




Das Ganze, nur in umgekehrter Reihenfolge, steht uns heute bevor.




Hier liegt besagtes "Gerömmel".




Bevor wir uns an die Zahnräder machen, gilt unsere Aufmerksamkeit erst einmal den Steckachsen, bzw. dem Staubschutz, der daran befestigt werden muss.

Einen solchen Staubschutz musste ich neu kaufen, da der alte sich mit dem Achsende verhakt hatte und ich ihn zum Herausziehen der Achse abflexen musste. (Siehe auch Tag 111).

Den anderen habe ich gesandstrahlt und lackiert. Ist schon enorm, wie neu überhaupt die so restaurierten Teile aussehen. Hoffe, der Lack hält auch, was er verspricht... ;-)




Der Staubschutz kommt von hinten auf das (ebenfalls lackierte) Achsende.




Vorher kommt noch ne Pappdichtung drunter.




Blende drauf.




Und jetzt mit dickem Körner und dickem Hammer dir Radbolzen rein hauen.




Dich Achsen werden mit einer ersten Schicht Achsöl eingepinselt.




Und dann kann es auch schon los gehen: Schiebung!




Rein damit.




Hier lugt die das Wellenende schon durchs Differenzial-Tellerrad.



So sitzt es am Achsende.




Jetzt kommen die Zahnräder ins Spiel.




Auch sie werden mit einer ersten Schicht Öl benetzt.




Das erste größere Zahnrad wird über das Achswellenende geschoben...




...und dann mit einem C-Clip fixiert.




Jetzt das gleiche nochmal mit der kürzeren Welle.
















Zack - sitzt auch das zweite Zahnrad.




Die beiden kleineren Räder reinzubekommen und auf die richtige Position zu befördern ist da schon etwas kniffeliger.




Nachdem die kleinen Räder sitzen wir der Fixierstift durch den Differenzialkäfig geschoben.




Mittendrin sorgt ein Abstandshalter dafür, dass die Achswellen nicht zusammengeschoben werden können, um zu verhindern, dass sich der C-Clip löst.




Vorhin war er mir schon ein paar mal in den Achskörper gefallen. Zum Glück passt mein Schrauben-Such-Magnet auf das Gewinde der Bremsmontagehilfe, die ich mir letzte Mal beim Dehnen der großen Federn hoffnungslos verbogen habe. Damit ist es ein leichtes den C-Ring aus unten dem Diffkorb rauszufischen. ;-)




Die Dichtung zum finalen verschließen des Achskörpers heben wir uns noch ein wenig auf für wenn wirklich alles richtig sitzt, läuft, eingestellt ist etc.




Wenn jetzt alles schon richtig sitzen täte, liefe und eingestellt wäre, könnte man sich schon so richtig über das Ergebnis freuen.

So freuen wir uns erstmal nur ein bisschen.




Wo wir grad schon bei "ein bisschen" sind, machen wir schnell mal ein bisschen Ordnung.
















So weit so gut. Was an der Bremsanlage noch zu tun ist, meine ich nach Tag 166 zu wissen. Was den Diffkorb angeht bin ich gespannt, ob Ihr dazu noch etwas anzumerken wisst.




Und zu den Bremstrommeln kamen ja auch schon einige Kommentare in der letzten Woche.

Was macht man allerdings, wenn man die Bremstrommeln gar nicht erst aufgeschoben bekommt?

Das ist hier nämlich der Fall.

Aktuell sind die Bremsbacken weitest möglich zusammengeschoben, stehen aber immer noch zu weit auseinander, um die Bremstrommel drauf zu bekommen.

Im Handbuch steht, dass man die Trommeln von innen und die Backen außen mit Sandpapier anschleifen soll. Leider wird nix über die Körnung des Papiers gesagt. 80er? 320er?

Aktuell sind die Backen extrem rau. Müssen die glatt geschliffen werden oder sollen die rau sein?

Zum drüberschieben der Bremstrommeln fehlt maximal ein Millimeter. Vielleicht würde es sogar schon reichen, die Kanten der Bremsbacken etwas anzuschleifen, um den Grat wegzubekommen, an dem die Trommeln hängen.

Bin gespannt was Ihr meint.




Hier kommt auf jeden Fall schon mal ein paar Vorher-Nachher-Bildchen:

Vorher:




Schicki Schicki!




Und nochmal vorher:




Nachher:

Da kommt Freude auf. Wenn alles korrekt und fertig ist versuch ich nochmal dran zu denken Bilder aus der gleichen Perspektive wie damals zu machen.




Auf jeden Fall geht es voran.

Bin jetzt sehr gespannt auf Eure Ratschläge und hoffe, dass ich keine weiteren Teile beschaffen muss.

Lediglich nach weicheren Schrauben für die Handbremshebel werde ich noch schauen. Ansonsten dürfte alles da sein.

Vorige Woche hatte jemand von Euch vergeblich versucht das Schrauben-Schwärzzeug im Shop vom Korrosionsschutz-Depot zu finden. Soweit ich damals Herrn Schucht verstanden habe, hat er das Zeug nicht im offiziellen Sortiment sondern bestellt es auf Anfrage. Also einfach mal anrufen oder ihm eine Email schreiben und konkret danach fragen.

Carsten, vielen Dank für dein Care-Paket aus Dortmund!!!! Die Handschuhe kommen genau richtig! Besonders, wenn wir demnächst die große Fett-Action an der Vorderachse haben.

So. Und jetzt stehen mir drei Tage Messe in Leipzig bevor. Und dabei würde ich mich viel lieber die ganze Woche in der Werkstatt verkriechen und mich mal so richtig austoben. Auch wenn's dort ganz schön frisch ist. Werde wohl mal zusehen, dass ich mir für den kommenden Winter eine Öl-Heizkanone zulege. Unser Keller ist seit dem Wasserschaden leider komplett verschimmelt. Da wollte ich eigentlich meine Kabelbaumwerkstatt einrichten... ;-(

Euch allen wünsche ich eine produktive Woche und sage nochmal DANKE für die tolle Unterstützung!

Beste Grüße aus Ballin!

Tsuppari

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