Montag, 23. Oktober 2006

Tag 77: Spurstangen raus

<< rückwärts   Schnellnavigation   vorwärts >>


So, jetzt muss ich mich aber sputen.

Schon zehn nach Neun und ich müsste schon längst auf dem Weg zur Arbeit sein.

Da ich nach meiner Lackiersession vorige Woche nicht mehr aufgeräumt hatte, erwartet mich in der Werkstatt heute ein leichtes Chaos.

Also ist erstmal Aufräumen angesagt.

Beim Begutachten der gefüllerten Rahmenteile stelle ich fest, dass ich da auf jeden Fall nochmal drüber gehen muss, da an einigen Stellen nicht wirklich viel Füller drangekommen ist. Mal schaun, ob ich das heute noch schaffe. Auf jeden Fall muss das in den nächsten Tagen passieren, bevor die ungefüllerten Stellen Flugrost ansetzen.




Bei der Gelegenheit werde ich dann auch die C-Haken ausprobieren, die meine Freundin vorige Woche in unserem Briefkasten gefunden hat.

Sie rief mich auf der Arbeit an und sagte: "Da ist ein Päckchen für dich gekommen". Neugierig, wie ich bin sagte ich Ihr, sie solle mal reinschauen, was drin ist. Nachdem das Päckchen geöffnet war meinte sie nur: "Da musst du mal selber schauen, habe überhaupt keine Idee, was das sein könnte".

Als ich dann abends nach Hause kam, konnte ich sie erstmal verstehen.

Was zum Kuckuck könnte das wohl sein?




Hat man das Gewirr erstmal entwirrt, klärt sich die Sicht dann doch etwas auf. Das müssen Haken sein, um Kleinteile zum Lackieren auf- und aneinanderzuhängen.

Wie cool!!! Sie kommen von Gerhart (a.k.a. Mr. Sandblaster) aus Dübmen (?). Das ist ja mal echt eine feine und nützliche Sache.




Auch wenn ich die Lackierpistole heute eingepackt lassen werde, werden die Haken gleich mal ausprobiert und ich hänge beim Aufräumen die ganzen Kleinteile lackierbereit an den Haken aneinander.

So stelle ich mir schwedische Gardinen vor. Ach nee, das war ja was anderes…

Die Dinger nennen sich C-Haken. Bei Gerhart in der Firma (www.rh-sandstrahlarbeiten.de) nehmen sie die insbesondere für's Pulverbeschichten.

Echt Klasse, Gerhart! Ganz herzlichen Dank für diese "Aufmerksamkeit". Die Dinger werden mir sicherlich tolle Dienste leisten!




"C-Haken". Wieder ein neues Wort für meinen Schrauber-Wortschatz.

Aber das sollte nicht die einzige neue Vokabel an Tag 77 werden. Und auch der allgemeine Schrauber-Wissensschatz wurde heute wieder um einige Erfahrungen bereichert.

Und zwar Dank Steffen.

Der hatte sich vorige Woche im Kommentar-Thread angekündigt und kam dann gestern tatsächlich "auf einen Sprung" vorbei.

Als "nachträgliches" Geschenk zum Einjährigen hat er mir dieses Kleinod von SUPERSPEZIALWERKZEUG überreicht.

Es handelt sich dabei um einen "Punkt-Cutter".

Es dient dazu, vorhandene Schweißpunkte aufzubohren, damit man aufeinandergeschweißte Bleche voneinander trennen kann. Mit einem Körner schlägt man einen kleinen Fixierpunkt auf den Schweißpunkt, spannt den "Punkt-Cutter" in eine Bohrmaschine (Achtung: nicht mehr als 800 Umdrehungen!), setzt ihn mit der Spitze auf den gekörnten Fixierpunkt und legt los. Die hervorstehende Nadel schiebt sich bei entsprechendem Druck in den "Schaft" zurück, sodass die "Sägezähne" gegen das Blechgedrückt werden und dann ratzefatze den Rand vom Schweißpunkt aufschneiden.

Wenn der Sägekranz auf der einen Seite runter ist, kann man ihn runterschrauben und andersrum wieder draufschrauben. Cooles Werkzeug!

Konnte das Ding zwar nicht gleich ausprobieren, kann mir aber vorstellen, dass es mir demnächst bei den Karosseriearbeiten hervorragende Dienste leisten wird.


Danke dafür nochmal, Steffen!!!!




Der Tag fing also gleich gut an. Und dass er so durchaus positiv und produktiv weiterlief habe ich Steffen zu Verdanken, der noch ein ganzes Weilchen blieb und mir mit Rat und Tat zur Seite stand.

Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre glaube ich heute einiges Werkzeug (vor Wut) durch die Garage geflogen.

Es standen nämlich die Spurstangen auf dem Programm.

Da haben wir ja schon ein paar Mal drüber diskutiert, welche Kniffe es gibt, die manchmal extrem widerspenstigen Konusse der Spurstangenköpfe herauszubekommen.

Zumindest dann, wann man nicht das richtige Werkzeug dafür hat…




Zunächst müssen die "Splinte" herausgezogen werden. Das funktioniert am besten mit einer Kneifzange. Die fehlt mir noch im Sortiment, aber meine Nachbarn haben mir ihre geliehen.

Wieder ein neuer Item für meine Einkaufsliste. Steffen hat dazu geraden eine zu kaufen, die auf der einen Seite abgeflacht ist, sodass man da mal mit nem Hammer gegenhauen, oder sie selbst als Behelfshammer verwenden kann.

Außerdem kann ein "Splintentreiber" (Wieder eine neue Vokabel) hier nützliche Dienste erweisen. Auf die Einkaufsliste damit.

Nun denn. Die Splinte, die durch die Aussparungen in den "Kronenmuttern" (kannte ich auch noch nicht) geschoben werden, werden erstmal entfernt. Das geht nicht überall ganz so leicht, aber im Endeffekt sind sie alle raus. Müssen allerdings ausnahmslos neu angeschafft werden.




Wie jetzt die Konusse aus den Spurstangen rausbekommen. Man kann, wie ich hier in den Diskussionen gelernt habe, mit fetten Hammern mit Gegenhalten und Draufkloppen sein Ziel erreichen,




oder man verwendet einfach einen "Spurstangenabzieher", den Steffen wie zufällig dabei hat.




Der Abzieher wird, nachdem die Kronenmutter runter ist, so auf den Kugelkopf geschoben, dass der (hier im Bild) obere Teil den Kugelkopf umfasst und der untere Teil vorne über dem Ende der Konus-Schraube sitzt.

Dann dreht man mit nem Schraubenschlüssel die Schraube (links im Bild) langsam hoch, sodass die beiden Enden über und unter dem Kugelkopf nach und nach feste gegeneinander gepresst werden.




Und zwar so fest, bis es KLACK! macht, der Abzieher durch die Gegend fliegt, und die Konusschraube aus dem Kugelkopf draußen ist.

Coool!!!




Binnen einer halben Stunde (Schuld daran ist das Gefummel mit den Splinten) haben wir die Kugelstangen ohne Anwendung von roher Gewalt draußen.

Eine Konus-Schraube ist leider wegen Durchrostung abgebrochen, sodass ein Kugelkopf neu beschafft werden muss. Ansonsten hat es echt super geklappt.




Nur die, die von der Lenkung nach vorne Läuft und unten am Lenkungshebel befestigt ist, habe ich nicht abbekommen.

Ich weiß nämlich nicht wie. Und auch Steffen kennt von seinem MUTT eine solche Art der Fixierung nicht.




Nun denn. Zumindest sind die vorderen Stangen raus.




Das gleiche Prinzip wenden wir bei dem Lenkungsdämpfer an, der unterhalb der vorderen Rahmenstrebe sitzt.

KLACK,




KLACK!




Und raus isser!




Jetzt noch die Stoßdämpfer










Hier hilft die Gummihammermethode…




Und ab dafür!




Das ist doch mal wieder was.

Endlich mal wieder grobe Teile und richtig Schmiere an den Fingern.




Die Kronenmuttern…






und die Gummihülsen der Stoßdämpfer






werden, neben diversen Unterlegscheiben und weiteren Muttern, sauber eingetütet




und alles wird sorgfältig verstaut. Nämlich einfach dort, wo es gerade liegt. Aufgeräumt wird heute nicht mehr. Frau und Kind warten zu Hause.




Wäre Steffen heute nicht da gewesen, wäre ich wahrscheinlich total verzweifelt und hätte mitunter durch die Anwendung roher Gewalt das Eine oder Andere an den Spurstangen kaputt gemacht.

Super geduldig hat Steffen mir gezeigt, wie was zu tun ist, wie was heißt, welche Auswirkungen was hat, welche Funktion welches Werkzeug hat, und wie man dafür sorgt, dass man die Dinge später auch wieder richtig zusammenbekommt. Dazu gehört zum Beispiel das Ausmessen der Abstände der Kugelköpfe an beiden Seiten der Spurstange, damit man die nach Überarbeitung wieder ungefähr so zusammenbekommt wie sie waren, etc.

Das alles hat mir sehr geholfen und mir aber auch wieder gezeigt, dass man manchmal nicht einfach so drauf los arbeiten kann, weil man doch einiges falsch machen kann, worüber man sich später ärgert und was mitunter richtig teuer wird.

Danke für die Hilfe, Meister Steffen. Das war SUPER!!!!

<< rückwärts   Schnellnavigation   vorwärts >>


_________________________________________________________

| 12 Kommentare / Ratschläge |



Zum Seitenanfang / Das Experiment jetzt weiterempfehlen!

Flattr this

___________________________


Tag 77, Frage 1:

<< rückwärts   Fragen-Schnellnavigation   vorwärts >>



Wenn ich die Stoßdämpfer ganz zusammengeschoben habe und los lasse, schieben sie sich von alleine wieder 2-4 cm auseinander. Steffen meinte, das gehört nicht unbedingt so.

Was meint Ihr? Darf das sein oder stimmt was nicht mit den Dingern?




_________________________________________________________

| 13 Kommentare / Ratschläge |



Zum Seitenanfang / Das Experiment jetzt weiterempfehlen!

Flattr this

___________________________


Tag 77, Frage 2:

<< rückwärts   Fragen-Schnellnavigation   vorwärts >>



Wie bekommt man bloß die Lenkstange ab?

Hab schonmal mit nem Schraubenzieher die große Schraube (großer Schlitz) so weit es geht aufgedreht. Bis zum Anschlag sozusagen. Weiter scheint sie nicht rauszugehen? Oder sitzt sie nur fest?




_________________________________________________________

| 3 Kommentare / Ratschläge |



Zum Seitenanfang / Das Experiment jetzt weiterempfehlen!

Flattr this

___________________________


Tag 77, Frage 3:

<< rückwärts   Fragen-Schnellnavigation   vorwärts >>



Ich denke, wir sind jetzt so weit, dass der Motor raus kann. Den Empfehlungen von Marcus S. und Steffen folgend würde ich darauf verzichten, ein Gestell dafür selbst zu bauen, sondern auf einen am Markt erhältlichen Motor-Montageständer zurückgreifen.

Dazu müsste ich wissen, wie viel denn der Motor (ohne Getriebe) eigentlich wiegt. Weiß das jemand?

Kennt jemand ein Montageständer-Modell, was wie die Faust aufs Auge zum 3B-Motor passt, ohne, dass man groß was umbauen muss????




_________________________________________________________

| 4 Kommentare / Ratschläge |



Zum Seitenanfang / Das Experiment jetzt weiterempfehlen!

Flattr this

___________________________