Montag, 29. Mai 2006

Tag 57: Die Kardanwelle(n)

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Spätestens seit meinem Besuch in Rosenheim hat sich der Schleier des Garnixwissens nochmal ein paar Millimeter gelüftet und ich merke, dass ich so langsam mit der Materie "KFZ-Konstruktionsplan" vertraut werde.

Mal so als Laie und in Bezug auf ein "normales" Auto gesprochen: Der Motor treibt das Getriebe an und das wiederum treibt die Kardanwelle an, die wiederum den Antrieb an die Achse weitergibt, die dafür sorgt, dass sich die beiden Räder (je nach Gang) vorwärts oder rückwärts drehen. Das sind dann je nach Fahrzeugmarke die vorderen (VW, Audi, Mercedes…) oder aber auch wie bei BMW die hinteren Reifen. Auch Vorderradantrieb oder Hinterradantrieb genannt.

Da wir es beim Land Cruiser allerdings mit einem Allrad-Fahrzeug zu tun haben, werden hier nicht nur die vorderen ODER hinteren beiden Räder, sondern bei Bedarf gleich alle vier Räder angetrieben. Das ganze kann nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden. Dafür gibt's im Land Cruiser eine zweite "Gangschaltung" und man muss irgendwas vorne an den Rädern umstellen. Fragt mich nicht nach Details. Da bin ich noch nicht….

Worauf ich hinaus will: Vorder- und Hinterräder können angetrieben werden. Vorhin hab ich geschildert, dass die Kardanwelle für diesen Antrieb verantwortlich ist. Und da wir es hier mit einem Allrad-Antrieb zu tun haben, muss hier eine Kardanwelle entweder die vordere oder die hintere oder beide Achsen antreiben. Also haben wir hier nicht nur EINE Kardanwelle, sondern ZWEI. Und die sollen heute raus.




Bevor es damit los geht schaue ich mir erstmal noch den Getriebeteil an, der für die Umschaltung von zweirad- auf allrad-Antrieb verantwortlich ist und halte die Details für eine spätere Montage auf Bildern fest.

Relativ weit unten im bild sieht man die Kardanwelle, die von der Vorderachse zum Getriebe läuft. So ziemlich in der Mitte verläuft vom Motorblock ein Massekabel zum Rahmen und dahinter liegt eine zweifach gebogene Metallstrebe, die scheinbar als Abstandshalter oder sowas fungiert.




Hier das Massekabel und der "Abstandshalter" im Detail. Zwischen dem Abstandhalter und dem Massekabel wurde scheinbar irgendwann ein weiteres Massekabel verschraubt, von dem heute nur noch der Anschluss übrig ist…. Keine Ahnung was der Vorbesitzer da getan hat…




Rechts neben der Kardanwelle zu den Vorderachsen verläuft so eine komische Metallplatte, deren Funktion sich mir nicht ganz erschließt. Scheint so eine Art Kardanwellenschutz zu sein, oder so.

Man sieht es ganz gut rechts im Bild schräg unterhalb der Welle:




Hier noch mal von vorne, von der Stoßstange aus betrachtet.




Egal. Auf jeden Fall ist das Ding das erste, was heute fällig ist:




Bei der weiteren Inspektion sehe ich ein weiteres Detail (Siehe Mitte im Bild), das ich bisher nur aus der Perspektive "unterm Wagen liegend" her kenne (Siehe Tag 30). Der "Anschluss" für die "Tachopese", die Welle, die mir Geschwindigkeit und die gefahrenen Kilometer anzeigt:




Nun denn. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Schrauben aller Art sprühe ich prophylaktisch mal alles das mit Caramba-Rostlöser ein, das ich möglicherweise demnächst mal abschrauben muss. Insbesondere aber natürlich die Kardanwellen selbst.





Uns so wird dann die erste Kardanwelle ratzefatze abgeschraubt.




Aber auch hier wird schon mal fürs Achsenauseinanderbauen ein bisschen Caramba großzügig aufgetragen.




Bei der vorderen Kardanwelle ist die Rostlöserkur erstmal erfolglos. Die Schrauben sitzen zu fest. Also wird nochmal mit Caramba nachgelegt und ich beschäftige mich erstmal mit anderen Dingen.




Wo ich die Dose grad in der Hand habe mache ich mit der Rostlösersession grad weiter an den Spurstangen, Federaufhängungen, etc….

Viel hilft viel!




Das Massekabel und das Massekabelprovisorium-Überbleibsel sowie der komische Abstandhalter werden demontiert und ich wage mich nochmal an die vordere Kardanwelle.




Hier helfe ich mir, indem ich einen Schraubenschlüssel am Federpaket so verkante, dass er ordentlich gegenhält und gebe dann "voll Stoff" auf einen zweiten Schraubenschlüssel.




Und siehe da: Mit ein wenig halbagressivem Gewirke ist auch die vordere Kardanwelle raus.




Und da liegen se, die beiden Dinger. Als wär nix gewesen…




Als wär nix gewesen steht auch die bisher aufgrund der Drehstromproblematik noch inaktive, neulich bei Ebay erstandene Säulenbohrmaschine da.

Ihrem passiven Dasein soll heute ein Ende gesetzt werden.




Mit Hilfe eines Garagennachbarn und einigen bei Conrad erworbenen Hilfsmitteln soll die Bohrmaschine heute von Drehstrom (380V) auf Wechselstrom (220V) umgerüstet werden.




Das geschieht mit Hilfe einer so genannten "Metz-" oder "Steinmetzschaltung" über die irgendwas irgendwie überbrückt wird und die notwendige Spannung abgeleitet, in einen Kondensator eingespeist und von dem wieder freigegeben wird. Oder so.




Genaueres stand jedenfalls in einer Anleitung, die ich im Netz heruntergeladen hatte und die Garrit von Nebenan kurzerhand in die Praxis übersetzt hat.




Dazu wurde der "Verteilerkasten" am Motor aufgeschraubt,




der Drehstromstecker gegen einen "normalen" Schukostecker (wie zu Hause) ausgetauscht,




wobei eine der Adern einfach abgeklemmt wird.




Das Kabel des bei Konrad erworbenen Kondenstors wird ein wie eigens dafür vorgesehenes Loch an der Seite des "Verteilerkastens" hindurchgeführt und dann irgendwie verdrahtet.






Der Kondensator wird anschließend mit Kabelbindern am Schalter befestigt.




Während wir so werkeln schleppt ein anderer Garagennachbar ein Brett mit jeder Menge weiteren Kondensatoren an. Wenn man wollte könnte man jetzt noch einen zweiten Kondensator zwischenschalten. Das würde dazu führen, dass die Maschine noch etwas mehr Power, insbesondere beim Anlaufen bekommt.




Wir verzichten erstmal auf weitere Kondensatoren und testen die Maschine.




Sie läuft! Zwar muss man sie am Anfang immer ein kleines bisschen "Anschubsen", aber sie läuft. Und wenn sie einmal läuft bohrt sie fantastisch. Kein Vergleich mit der Aldi-Maschine. Das Futter läuft absolut rund und ruhig.

Löcher, für die ich mit dem Aldi-Ding zwei Minuten gebraucht habe, bohre ich jetzt in 15 Sekunden. Supergeil. So macht Arbeiten Spaß!




Ein weiterer Kniff meines Garagennachbarn hilft, die Zwinge, die auf dem Bohrtisch aufliegen soll, vernünftig zu fixieren.

Unten im Bohrtisch (unten im Bild) sind Aussparungen vorhanden, in die so genannte "Nutensteine" eingeschoben werden. Das sind wohl kleine Metallstücke mit einem Gewinde in der Mitte. Die schiebt man dort rein und kann dann von oben durch die Zwinge eine Schraube nach unten schieben und die dort einschrauben.

Wenn man keine "Nutensteine" hat (so wie ich), kann man hier auch Muttern reinschieben.

In der Tat. Das klappt wunderbar. So sitzt alles schön fest und ich freu mich schon auf kommende Bohrerereien.




Neue Bohrmaschine. Fehlt nur noch der Bohrtisch.

Vor einigen Wochen habe ich entdeckt, dass es bei mir aufm Gelände einen mit Bauzäunen abgesperrten Bereich gibt, in dem Maschinen und weiterer Krimskrams aus Konkursmassen rumstehen. Riesen Drehmaschinen, Schiffscontainer, Regale, Ambosse, riesengroße Blechscheren, etc. Unter anderem auch Arbeitstischgestelle.

Und davon hab ich mir die Tage einen besorgt. Für 5 (!) Euro. Auf in den Baumarkt eine Tischplatte kaufen und fertig ist mein Bohr und Schraubstocktisch.






Das nimmt doch immer weiter Formen an, oder?



Das einzige was jetzt noch an Ausrüstung fehlt ist ein Kompressor zum Kleinteile strahlen und lackieren. Bin da immer noch nicht ganz sicher, was ich nehmen soll und welche Dimension das Ding haben soll. Hätte da wenn ja schon gerne was vernünftiges aber die Teile, die einigermaßen Leistung zum Strahlen, etc. haben, benötigen Drehstrom. Mal schaun, was meine Marktanalyse da in den nächsten Wochen noch zu Tage fördert. Da findet sich schon was…

Jetzt erstmal frohes Schaffen allerseits und eine erfolgreiche Woche!

Tsuppari

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Tag 57, Frage 1:

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Unterm Wagen habe ich heute das hier gefunden. Hat jemand eine Ahnung, wofür das sein könnte?




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Tag 57, Frage 2:

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1. Wozu dient dieser komische Abstandhalter?
2. Wieso ist hier ein verwaistes Massekabel? Warum könnte das da jemand hingezogen haben?




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Tag 57, Frage 3:

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Hat dieser "Kardanwellenschutz" eine Funktion? Welche?




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