Montag, 29. September 2008

Tag 168: Show Stopper

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Was?

Schon wieder Montag?

Die Zeit galoppiert ja wieder, dass es kaum zu fassen ist.

Gut, dass ich mich dennoch gestern Abend noch aufgerafft habe, um kurz vor Wochenend-Schluss noch Großes zu vollbringen.

Dachte ich.

Nach der Achs-Evaluierungsphase der letzten beiden Wochen fühle ich mich mittlerweile mehr als gut gebrieft die Hinterachse fertig zu machen. Mehr noch: Ich glaube sogar, den ganzen Bremsmechanismus tatsächlich verstanden zu haben.

Finde es in diesem Zusammenhang immer wieder abgefahren sich vor Augen zu halten, dass sich irgendwann jemand das ganze Zeug ausgedacht, es gezeichnet, berechnet, konstruiert, hergestellt, getestet, geändert etc. hat und es dann irgendwann irgendwo auf Masse vom Band laufen konnte.

Einem ist gar nicht so richtig bewusst, dass jede einzelne Schraube mal irgendwo auf dem Reißbrett entstanden ist, das verwendete Material von irgendwem anderen entwickelt, bzw. hergestellt wurde und dass für die Herstellung jeweils wieder Werkzeuge, Maschinen und Grundmaterialien gebraucht wurden, die auch nicht einfach so "entstanden" sind.

Man kann sich hier echt auf ein Gedankenspiel einlassen, bei dem einem schnell schwindelig wird.

Vor allem, wenn man das Spiel weiterspinnt und sich in die Situation von einem Verrückten, nennen wir ihn "Tsuppari", versetzt, der das, was irgendwann mal irgendwo entwickelt wurde auseinanderreißt, bearbeitet und wieder zusammensetzt und dafür Werkzeuge, Schmierstoffe und so weiter benötigt, die wieder von irgendwem irgendwann entwickelt wurden.

Was für ein Gedankenkarussell...

Aber wir sind nicht zum Karussell fahren hier, sondern zum Achse zusammenbauen!

Nennen wir es vorsichtshalber aber: "Zum Achse zusammenbauen versuchen."

Schließlich ist das hier eine experimentelle Umgebung. ;-)

Wie schon gesagt. Ich bin fühle mich nach Euren geballten Kommentaren mehr als gut gebrieft, jetzt in einem Rutsch die Hinterachse fertig zu machen.

Dafür muss sie allerdings erst nochmal wieder auseinander.




Erstmal müssen die Achswellen wieder raus.

Eine Sache von zwei Minuten.




Da sinse.




Siehe da. In zusammengebautem Zustand lässt sich das Bremsbackenkonstrukt viel leichter entfernen (und wahrscheinlich genau so reibungslos wieder an die Ankerplatte "anfedern").




Und ab ists.




Und schon füllt sich der leer gewähnte Arbeitstisch wieder.




Um's nicht zu vergessen suche ich mir aus meinem Schleifpapierkarton Schleifpapier der Körnung 120...




...und schleife damit grob die Bremsbeläge an.




Jetzt kommt's zum Interessanten Teil.

Da die Zähne der Zahnrädchen der "Abstandsautomatik" recht rungergenudelt und die Gewinde, wie ich jetzt im Vergleich feststelle, recht schwergängig waren, habe ich mir (für teuer Geld – Aua) beim vertrauten Toyota-Händler von nebenan Original-Austauschteile besorgt.

Was mir gleich als erstes aufgefallen ist, ist wie herum diese kleinen "Unterlegscheiben mit umgebogenem Rand" oberhalb der Zahnrädchen aufgeschoben wurden.




Die hatte ich bei den alten nämlich genau anders herum montiert. Was wiederum zu genau den drei fehlenden Millimetern geführt hat, die verhindert haben, dass ich die Bremstrommeln aufschieben konnte.

Haha!!!!

Wieder ein Erkenntnisgewinn.




Um jetzt beim Einbauen der Abstandsautomatik keine Fehler zu machen, lasse ich die Originalteile erst mal eingepackt und prüfe anhand der Teilenummern welche Automatik die rechte und welche die linke ist.




Dann kann es aber gleich mit dem Einbauen beginnen.

Das gestaltet sich mittlerweile als Kinderspiel.

Doch als ich ein bisschen an dem provisorischen Einbau herumspiele, um den Verstellmechanismus final zu verstehen, schwant mir Schlimmes...

...das sich gleich darauf auch bewahrheitet.




Hier fehlt was!

Die Ecken, die sich über das Zahnrad legen, um den Justierhebel überhaupt in eine anständige Position bringen zu können, sind scheinbar in grauer Vorzeit einmal abgebrochen.




Der Blick ins Handbuch (für Euch der Klick zur Vergrößerung) schafft Gewissheit.

Die Ecken fehlen. Auf beiden Seiten.

Und ohne die Ecken kann ich's vergessen.

Wie ärgerlich.

Ich bin maßlos enttäuscht. Zum Glück kann ich die Enttäuschung mit Euch teilen, indem ich sie einfach an Euch weiterreiche und Euch die neue Woche mit einer maßlosen Enttäuschung beginnen lasse:

WIR KÖNNEN NICHT WEITER MACHEN.

So wie es aussieht muss ich erst noch diese Dinger neu bestellen.

Einziger Lichtblick daran ist, dass ich von Walter aus Seehausen letzte Woche den ULTIMATIVEN Link zum Thema Teilenummern erhalten habe.

Unter www.toyodiy.com hat irgendjemand die Teilekataloge für ALLE Toyota-Fahrzeuge ins Web portiert.

Mikrofiches. Adé.

Teilekatalog auf CD. Adé.

Die neue Losung lautet: "Webbasierter Teilekatalog". In nur fünf Klicks lande ich im Teilebereich für meinen Wagen: 1981_TOYOTA_LAND_CRUISER_BJ42LV-KW. Fünf weitere Klicks später habe ich die Nummern für die kaputten Haken plus der für den Handbremsmechanismus benötigten Schrauben und Muttern zusammen.

Walter: 100 Punkte (auch wenn's normalerweise nur maximal fünf gibt) für diesen Link! Meine Freundin, ähh, Frau, wird's Dir danken. Und endlich bin ich das nervige Gefummel beim Teilesuchen los. Jetzt muss ich nur noch zusehen, wie ich die Webseite auf eine CD bekomme, um den Katalog bei mir in der Werkstatt nutzen zu können.

Supergeil!

Und ich hoffe, dass auch andere TOYOTAner unter Euch von diesem Web-Gadjet profitieren werden.




Bevor wir jetzt für heute dicht machen wollte ich Euch noch schnell die Federn im Vergleich zeigen.

Oben im Bild sieht man die Original Toyota Feder. Unten die aus Australien.

Ich denke hier wird deutlich, warum ich mir vorletzte Woche angemaßt habe, ein Stück vom Haken abzuflexen.




Hier die andere Seite mit dem abgeflexten Stück.

Aber wie dem aus sei. Hab die Federn jetzt nochmal komplett neu bestellt, um wirklich auf Nummer sicher zu gehen.




Und nachdem in der Werkstatt mittlerweile ein seit Monaten gewachsenes Chaos herrscht, mache ich jetzt nochmal RICHTIG SAUBER.






Eine dicke Staubwolke und vier Mülltüten später sieht es gleich schon viel besser aus.




Auch für die ganzen Chemikalien habe ich mittlerweile mal ein vernünftiges Lagersystem gebaut.




Freue mich auf's Lange Wochenende. Hoffentlich habe ich bis dahin die Haken.

Wenn nicht machen wir uns schon mal an die Hinterachse!

Beste Grüße an Alle!

Tsuppari.

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