Montag, 18. Juni 2007

Tag 109: Fortschritte

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Man mag es nicht glauben, aber ich habe weiterhin das Gefühl, dass es hier voran geht.

Die Arbeitsumgebung steht, ein Großteil der Gerätschaften, Werkzeuge, Hilfsmittel und Ersatzteile sind verfügbar oder bestellt und das Auseinanderbauen der Karre nähert sich dem Ende.

Das bedeutet:

WIR NÄHERN UNS DER HALBZEIT!



Um die 110 Tage (Wochen) hat es dann gedauert, um an den Punkt zu gelangen, wo die tatsächliche Restauration erst beginnt. Ein neuer Rekord?

Aber jetzt ist es dann bald auch endlich so weit.

Und um ein wenig Zug in die ganze Angelegenheit zu bringen, hab ich mir für ab der Halbzeit etwas Neues überlegt.

Aber das erzähle ich Euch erst, wenn es so weit ist!

Jetzt gilt es erstmal, die Halbzeit auch tatsächlich bald zu erreichen!

Und was jetzt bis zum Zustand "Komplett zerlegt" noch fehlt sind eigentlich nur die Zerlegung der Achsen und die Trennung von Kupplungsscheibe und Motor.

Der Motor selbst wird erst einmal als eine geschlossene Einheit betrachtet. Auch wenn der noch partiell überholt werden wird, werde ich ihn nicht jetzt erst noch komplett zerlegen, bevor ich mit den Restaurationsarbeiten beginne. Das machen wir irgendwann als Nebenprojekt, wenn das Fahrgestell fertig restauriert da steht.


Also los:

Mit der Bremstrommel der Hinterachse auf der Beifahrerseite hatte ich meine liebe Not. Ihr erinnert Euch, dass die einfach nicht von der Achse runter wollte.

Letztendlich hat CARAMBA RASANT jedoch seinen treuen Dienst getan und als ich heute Mittag noch mal ein paar gezielte Schläge mit dem Gummihammer auf die Bremstrommel getan habe, hat sie dann doch nachgegeben und ich konnte sie mit ein wenig Geruckel abziehen.

Darunter bietet sich mir das gleiche Bild wie auf der Fahrerseite auch. Nur Andersrum.




Ordentlich eingegammelter Bremszylinder, verrostete Bremsfedern, runtergebremste Bremsschuhe.




Um später leicht nachvollziehen zu können, wo eigentlich was saß, halte ich schnell mal die Teile von der Fahrerseitenbremse an die entsprechenden Positionen und lichte sie ab.

Die obere Feder zum gleichmäßigen zusammenziehen der Bremsschuhe, nachdem die Bremse nicht mehr getreten wird:




Das kurze Bremsseil, über das die Bremsschuhe beim Betätigen der Handbremse auseinandergedrückt werden:




Die untere Bremsschuh-Feder:




Die Federn samt Federkappen, die die Bremsschuhe fixieren.




Und ein Photo von diesem Ding, mit dem ich die Bremsschuhe für das Entfernen der Bremstrommel zurückdrehen kann, habe ich vergessen zu machen. Das sieht man dann im übernächsten Bild.

Hier sieht man jetzt, wie der Stift für die Federn, die über diese "Federkappe" gesichert sind (In Tag 107 habe ich gezeigt, wie man die mit Hilfe einer Zange gut entfernen kann), durch die Rückseite der Bremstrommelführung (Wenn ich nur immer wüsste, wie die ganzen Komponenten heißen) herauszieht, nachdem man die Federkappen entfernt hat.




Und dann geht es ganz schnell.

Obere Feder raus, untere Feder raus, Handbremsseil raus und ich halte die Bremsschuhe in den Händen.




Bein Losschrauben der Bremsleitung bricht diese erstmal ab. Egal, aber im Hinterkopf behalten, dass die neue Bremsleitung dann ein Stückchen länger sein muss, als das abgebrochene Muster.




Als nächstes ist der Bremszylinder dran.

Dazu müssen lediglich zwei Schrauben gelöst werden.




Ein paar leichte Schläge mit dem Gummihammer und raus ist das Ding.




Ähnlich läuft es mit der Handbremse:




Zwei Schrauben rausdrehen und raus:




Damit wäre diese Seite fertig.




Auf der Beifahrerseite müssen der Bremszylinder und die Handbremskonstruktion noch entfernt werden.

Kinderspiel.




Das Handbremsteil ist, wenn man die Gummimanschette zurückzieht, ganz schön vergammelt. Da scheint wohl Öl mit Wasser in Berührung gekommen und dann getrocknet zu sein. Das bröselig weiße Pulver scheint aber nur oberflächlich zu sein. Das Metall darunter scheint bis auf ausgelutschte Gewinde zum Fixieren an der Bremstrommelführung in Ordnung zu sein.




Schön alles nach bewährtem Muster katalogisieren und wegpacken.




Dann wird noch die Bremsleitung entfernt…




…und die Achse ist weitestgehend auseinander.

Um die "Bremstrommelführung" entfernen zu können, muss ich erst die Achswellen aus dem Achskörper herausziehen.

Um das allerdings tun zu können, müssen erst die Differenziale raus.

Und dafür muss ich mich erstmal noch ein bisschen schlau machen und die richtige Seite im Handbuch finden. Hatte mir fälschlicherweise die Seiten für die Semi-Floating-Achse ausgedruckt und meine inzwischen verstanden zu haben, dass die Semi-Floating-Achse die ist, an der an den Reifen auch noch mal so Freilaufnaben-ähnliche Kappen sitzen. Da das bei mir nicht der Fall ist, gehe ich davon aus, dass ich eine Full-Floating-Achse habe. Warum und wieso wisst Ihr vielleicht besser. Oder hab ich das in vergangenen Kommentaren überlesen?

Auf jeden Fall habe ich nicht die richtigen Seiten aus dem Handbuch parat und muss die weitere Demontage aufschieben.





Aber es gibt ja noch anderes zu tun.




Heute soll der Motor endlich auf den Motorständer.




Dazu muss zunächst die Kupplungsscheibe entfernt werden.

Hier schafft der Schlagschrauber schnelle Abhilfe.




Pfffrt… Pfrrrrt… Pfrrrt… Pfrrrrrrfrt…. Pfrrrrrt… Pfrrrfrrrrt….

…, die Schrauben sind raus und die (unglaublich schwere) Kupplungsscheibe (ist da Gold drin?) ist runter.




Hinter der Kupplungsscheibe sitzt noch mal so eine Abdeckplatte, die noch von einer einzelnen Schraube fixiert wird. Hab die Schraube mal gelöst, um vorsichtig einen Blick hinter die Platte zu werfen aber die war irgendwie festgekantet oder geklebt (weiß ich grad nicht mehr so genau), sodass mir der neugierige Blick verwehrt blieb.

Machen wir dann später.

Fürs Einlagern lass ich sie besser erstmal drauf.




Der Kran kommt wieder zum Einsatz und ich hieve den Motor in Position, um ihn auf den Motorständer zu schrauben.




Ein bisschen Gefummel ist schon notwendig und ich stelle fest, dass ich nur zwei der teuer gekauften Schrauben eigentlich benötigt hätte und stattdessen zwei noch längere Schrauben mit "egalem" Gewinde, die ich einfach durch zwei gewindefreie Halterungen am Motor hätte durchschieben und von hinten mit zwei Muttern hätte verschrauben können.

Pech.




Jetzt werden erstmal die zwei falschen Schrauben so mitverkantet, dass der Motor zwar noch nicht transportfertig aufgeschraubt ist, aber doch erstmal hält.




Coole Sache das! Auch wenn ich dem Ständer noch nicht so hundertprozentig traue und noch nicht weiß, ob ich es wage, ihn die 500m in meine Lagergarage zu schieben.

Wir werden sehen.




Den ganzen Kleinkram von der Vorderachse hatte ich neulich abends mal zusammengeräumt, durchkatalogisiert und in Kartons archiviert. Einzig übrig gelassen hab ich die alten Freilaufnaben, die ich nicht mehr einbauen werde, und die sicherlich auch nix mehr taugen.

Die will zwar nicht wegschmeißen, aber weggepackt werden auch die heute.

Beim Zusammensammeln fällt mir jedoch etwas Komisches auf.

Ich habe eine Feder zu viel!!!!!!!!!!!

Kann mir bitte jemand sagen, wo die herkommt? Ich meine mich zu erinnern, dass sogar ein Teil der Freilaufnabe noch auf der Feder die jetzt übrig ist, steckte, als ich die heute in der Hand hatte.

Merkwürdig, merkwürdig????

Da muss ich mal bei den älteren Photos nachschauen, wie sich dieses Mysterium auflösen lässt.

Da ich allerdings grad mal wieder im Zug sitze und keinen UMTS-Empfang habe muss ich zusehen, dass ich da später noch dran denke. Könnt mich ja dran erinnern! ;-)




Nun gut. Erstmal weg damit.




Beim Aufräumen der Teile der letzten Wochen stoße ich allerdings noch auf eine weitere (abgebrochene) Feder, die ich nicht zuordnen kann. Sie Federrolle hat einen Durchmesser von ca. 5mm und ist etwa 3,5 bis 4 cm lang. Hab schon geschaut, ob sie irgendwo zu den Bremstrommeln gehört. Fehlanzeige.

Vielleicht lag die auch schon hier rum, bevor ich eingezogen bin????

Ach wartet mal. Könnte das die Feder vom Kupplungsnehmerzylinder sein? Das könnte ich noch mal nachschauen.




Weiter im Text.

Beim weißen Zeug auf dem letzte Woche abgelassenen Öl, scheint es sich tatsächlich um Schaum gehandelt zu haben. Die weiße Schicht ist nämlich verschwunden. Das wäre bei einem Öl-Wasser-Mix nicht der Fall gewesen, oder?

In der Lagergarage hatte ich noch einen leeren Wasserkanister, den ich jetzt zum Altöl-Kanister umfunktioniere.

Um keine Sauerei zu veranstalten hab ich einen Trichter hervorgekramt und für den Notfall ein Stück Pappe untergelegt.




So viel zum Thema Sauerei vermeiden:

;-)




Das einzige was jetzt noch rumliegt sind die Achswellen der Vorderachse und die eine Vorderachsen-Bremszange. Die Zange kommt in den entsprechenden Karton und die Achswellen lagere ich auf dem Teilewascher zwischen. Einen besseren Platz hab ich grad nicht.




Bevor's nach Hause geht wird, noch ein bisschen Optimierung an der Werkbank betrieben. Die Bremsleitungen werde ich alle oberhalb der Werkbank aufhängen. Siehe rechts oben im Bild. Da hängen schon die Achs-Bremsleitungen.

Alle Werkzeuge, die ich ständig suche (Bsp. Hämmer), weil ich sie immer wieder woanders hinlege, bekommen wie die Zangen einen fest eingezeichneten Platz.




Und das Lenkrad bekommt Gesellschaft von einem coolen Retro-Werbeschild, das ich neulich nebst einigen Dosen Rostlöser, Kaltreiniger und Bremsenreiniger von dem Duisburger KFZ-Chemikalien-Traditionshaus Caramba zum testen bereitgestellt bekommen habe.

Und der Werbeslogan "Da hilft nur Caramba" ist definitiv mal nicht gelogen! Denke, das wurde hier schon oft genug bewiesen. ;-)

Danke an dieser Stelle auch mal nach Duisburg für die Unterstützung und vor allem für die hohe Wertschätzung des Experiments!





Und schon herrscht hier wieder richtig Ordnung…









Kupplungsautomat und Kupplungsscheibe bekommen einen ganz besonderen Platz:




Ihr erinnert Euch an den graublaugelben mit einer Plane abgedeckten Turm vom letzten Winter?



Es handelt sich dabei um einen 2,20 Meter hohen und 500 Kilo schweren Tresor, den ich von meinem ehemaligen Nachbarn Peter erstanden habe. Mit Zahlenkombination und Allem drumundran. Den musste ich einfach haben. ;-)

Jedermann sollte schließlich seinen eigenen Tresor haben. Und halbe Sachen machen wir hier schließlich nicht. ;-)

Das hässliche Entlein sieht allerdings jetzt so aus:




Und was sich darin verbirgt, das verrate ich Euch zur Halbzeit!





Bis dahin Euch allen eine erfolgreiche Zeit!

Tsuppari

…von irgendwo zwischen Frankfurt und Berlin.

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10 Kommentare / Ratschläge

Anonymous Marc hat gesagt...

Hallo Tsu,

und wo bleiben nun die Fragen? Da hatten wir uns gerade dran gewöhnt wieder was zum Diskutieren zu haben und dann läßt du uns auf dem Trockenen sitzen... ;)

Irgendwie glaube ich nicht, daß wir schon bei der Halbzeit angelangt sind! So schnell? Ich prophezeie dir, wenn das so weiter geht hast du die Kiste bis zum Buschtaxitreffen wieder perfekt restauriert zusammen!

Viele Grüße,
Marc

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Anonymous tobi hat gesagt...

Hi Tsu!

Warte bloß, bis du den Geldschrank mal eine Treppe hochbefördern musst :-)) Dann denkst du, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiss, anders *grins*


Gruß Tobi

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Bei den Achsen lagste schon richtig, das sind semi-floater.
Erkennbar an den flachen Enden...

Diff-Deckel hinten runter, 12er Schlüssel die Sicherungsschraube für die kleine Welle, wo die Ausgleichsräder draufsitzen gelöst, Welle raus, Distanzhülse raus, Achsen zusammenschieben, C-Clips raus, Achsen raus.

Wo liegt das Problem?

Grüße,
wolli

PS. und schraub endlich mal die Vorderachse wieder zusammen, bevor Du den Überblick verlierst! :-)

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

also doch die semi-floating. dann hab ich's grad falschrum verstanden..

und was den überblick angeht...:

den hab ich, glaub ich schon so an tag 10 oder so verloren... ;-)

aber sonst wär's ja auch langweilig...

grüße vom verplanten

tsuppari...

...dem alles schon so über den kopf gewachsen ist, dass er sich schon dran gewöhnt hat.

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Du fragst,ob in Deiner Kupplungsscheibe Gold ist?? Erinner Dich mal an Archimedes und die Krone...:o)) Bestimme mal die Dichte von dem Teil...wäre da Gold drin, würdest Du auf eine Dichte von wohl weit über 7800kg/m3 kommen....(die Dichte von Stahl) Gold hat wohl um die 18000-19000 kg/m3....:o))) )

Immer wieder schön, bei Dir am Montag vorbeizuschauen...weiter so!!
Grüße aus Zeitz
Stefan

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Nur um mal die Verwirrung zu erhöhen: Ihr redet da von der Schwungscheibe/-masse, Kupplungsscheibe ist das Ding mit den Belägen.

Gruß Steffen

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

war archimedes nicht der mit der badewanne???

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

MOin,

neee, der mit der Badewanne war Barschel....

Gruß,

eumel

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

hey eumel, ich wusste gar nicht, dass du so makaber bist!

aber gelacht hab ich trotzdem... ;-)

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Moin,

das ist Grundvoraussetzung in meinem Beruf ;)

Gruß,

Ch.

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