Dienstag, 16. Oktober 2007

Tag 122: Batteriehalterung

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Der Urlaub ist vorbei. Es kann weiter gehen.

Und zur Einstimmung auf den Alltag beginnt das normale Leben gleich mit einer der unangenehmsten Aktivitäten: Etwas aufzuarbeiten, dass mittlerweile Lichtjahre zurückliegt: Tag 122. Denn hatte ich noch schnell vorm Urlaub absolviert und dachte eigentlich, dass ich auch vor meinem Abflug noch zum Schreiben kommen würde, um ihn pünktlich am 15.10. einzustellen. Das hat, wie wir ja alle gesehen haben, nicht wirklich geklappt. Also wird er heute nachgereicht.

Für das weitere Vorgehen bezüglich der Lackierung der gefüllerten Teile wollte ich erst noch Eure Kommentare zur Mattpaste abwarten und zur vollständigen Absicherung noch einige Lackiertests mit dem Zeug durchführen. Der Mitarbeiter des Lackierbetriebes von nebenan, der mir in letzter Zeit häufig abends beim Arbeiten in der Garage Gesellschaft leistet, meinte, der könnte mir einen matten schwarzen ziemlich widerstandsfähigen Lack besorgen, der für Bauteilen für Bohrinseln und sonstige Einsatzgebiete mit heftigen Witterungsbedingungen verwendet wird. Das hört sich an, wie der von Euch genannte "Militärlack". Den werde ich auf jeden Fall in meine Lackiertests mit einbeziehen. Mal schauen, welches Material am besten abschneidet. Ärgerlich wäre, wenn ich das teure Glasurit-Zeug samt Paste umsonst gekauft hätte. Aber zur Not gibt's ja noch Ebay…

Um die Zeit bis zu den Lackiertests zu überbrücken stehen heute meine ersten echten Blecharbeiten auf dem Plan.

Das Restaurationsobjekt ist der eine Batteriehalter, an dem die eine Ecke ziemlichen Rostfraß aufweist.

Der vergammelte Bereich soll raus geschnitten und ein entsprechend abgekantetes Stück eingeschweißt werden.




Hier die vergammelte Stelle noch mal im Detail:



Erst mal eine Skizze machen.




Die 8 mm Bleche, die ich noch rumliegen hatte, sind zu dünn für die Aktion und so hat mir mein Nachbar Jimmy ein altes Stück Reparaturblech von einem Volvo mit 1 mm Stärke gegeben. Das ist zwar auch noch etwas dünner als das Blech des Batteriehalters aber das war mir an jenem Abend erstmal egal.




Diverses Messwerkzeug wird hervorgeholt…




die Gesamtgröße des benötigten Bleches entsprechend eingezeichnet…




Und dann kommt die uralte Blechschwere meines Großvaters (danke Mimo!) zum Einsatz. Mit ein paar Tröpfchen Caramba schneidet die auch noch ganz ordentlich.




Nach dem Schneiden sieht das zugeschnittene Blech aber dann eher aus wie eine Welle, als wie ein flaches Stück Blech.

Dem ist aber mit Gummihammer und Amboss schnell Abhilfe geschaffen. Da ist das Blech platt:




Jetzt noch schön plan schleifen mit der Flex…




…und die Ausgangsbasis ist geschaffen:






Die unmittelbar nachfolgenden Arbeitsgänge habe ich vergessen zu photographieren.
Versuche diese aber mit der folgenden Zeichnung zu verdeutlichen. Erst einmal habe ich das Bleich in die Bohrmaschine eingespannt und mit nem 10er Bohrer das orange gekennzeichnete Loch gebohrt. Dann habe ich aus dem Bleich heraus entlang der orangen Linien eine Ecke herausgetrennt. Mit der Flex und ner extrem dünnen Trennscheibe.



Die gewünschte Abkantung erfolgt über den Schraubstock. Da die Kante etwas abgerundet sein soll, lege ich in den Schraubstock hinter das abzukantende Blech ein Stück Vierkantrohr mit leicht abgerundeten Kanten.




Ungefähr so:




Und das wir dann mit dem Gummihammer umgebördelt (?).




Das gleiche mit der anderen Kante und schon ist das einzuschweißende Stück fertig:






Natürlich muss aber auch an der Batteriehalterung noch ein kleines bisschen was vorbereitet werden:




Die kaputte Ecke wird rausgetrennt:






Mit einer kleinen Schraubzwinge und einer Crimpzange fixiere ich das Werkstück an der Batteriehalterung.






Endlich bietet sich mal wieder Gelegenheit, die VarioStar anzuschmeißen.




Erstmal eine kleine Testraupe zum Einstellen von Stromstärke und Drahtvorschub.




Und dann wird etwas nervös mit zittrigen Händen (nein, das Rauchen hab ich noch nicht wieder angefangen!!!) drauf los gebraten.

Schön ist sicherlich was anderes, aber ich bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Es gibt ja schließlich noch genug Möglichkeiten für die Nachbereitung.






Nachdem diese Grob mit der Flex erfolgt ist, sieht das ganze auch schon ganz schön manierlich aus, wie ich finde.






Man könnte fast meinen, ich hätte hier lediglich den Lack (bzw. Füller) von einer intakten Halterung runtergeschliffen.

Allerdings merke ich schnell, dass ich doch ein stärkeres Blech hätte nehmen sollen. Die 0,2 Millimeter fallen nämlich insbesondere nach dem Schleifen ganz schön auf.

Vielleicht schneid ich's noch mal raus und mach das gleiche (nicht zuletzt als Übung) noch mal mit stärkerem Blech. Aber nicht heute.




Heute bereite ich nur noch mal schnell grob meinen Lackiertest vor. Zwei Reststücke vom Karosserieständer eignen sich dazu, denke ich, nicht schlecht. Die sollen schnell entrostet werden.




Dazu verwende ich diese Flexscheibe, die – politisch sicherlich unkorrekt – gemeinhin als "Negerkeks" bezeichnet wird:




Und das Ding schleift mal echt ABSOLUT KRASS!!!

Ich weiß noch, wie lange ich beim Karosserieständer teilweise mit der normalen Fächerscheibe gebraucht hatte, bis der Lack zum Setzen der Schweißpunkte runter was.

Diese Fläche hier habe ich mit zweimal drübergehen entlackt. In vier Sekunden.

Sehr abgefahren.




So sind die beiden Musterstücke binnen einer Minute fertig entlackt und können jetzt schön bis zu meinen Lackiertests neuen Flugrost ansetzen.




Was noch ganz interessant ist: Markus war heute zu Besuch, um sich ein paar Teile zu strahlen. Dabei hatte er auch diese Blende im Gepäck, die zur Abdeckung der Rückleuchten im Rahmen dient. Die war bei meinem schon gar nicht mehr vorhanden. Sie erklärt aber die Gewinde im Rahmen, die ich bislang nicht zuordnen konnte.

So langsam lüften sich auch diese Geheimnisse also langsam….




So, damit wären die Altlasten abgearbeitet. Bin mal gespannt, womit es am Wochenende weiter geht.

Freu mich schon!

Beste Grüße vom braun gebrannten und rundum erholten Tsuppari!

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13 Kommentare / Ratschläge

Anonymous Marc hat gesagt...

Hallo Tsu,

braun gebrannt und rundum erholt? Prima, dann kanns ja dieses Wochenende wieder losgehen :D

Du hast geschrieben das dir das 8mm-Blech zu dünn war? Meinst sicher 0,8mm, oder?

Der Halter sieht doch ganz gut aus. Üben kannst du sicher auch noch an anderen Teilen, ich würde den so lassen.

Viele Grüße,
Marc

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Für den Anfang ist die Ecke doch schon mal ganz gut geworden...

Gruß Ralle

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Respekt meint auch der Bro!

Sven

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Anonymous Olaf aus Brühl hat gesagt...

Alle Achtung, diese Reparatur des Blechs ist ja echt klasse. Aus alt mach (fast) neu.

Weiter so!

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hallo Tsu,

sag mal, warum ist denn die Batteriehalterung so schön lackiert - war die schon so?
Denke nur, daß wenn die Teile zum Einschweißen etc. sind, ich das von meiner Logik her vor dem Grundieren machen würde, so hast du ja die Arbeit doppelt, oder nicht?

Gruß vom schon lange mitlesenden Wolf!

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Wow,
Blechreparatur die Erste! Gut gut.
Aaaber.....ich wäre ja nicht der "Meister", wenn ich nicht was zu meckern hätte ;-)).
Hättest du innen in die Ecke das Stück Kupfer geklemmt würde deine Schweißnaht jetzt auch von innen viel schöner aussehen.

Gruß Steffen

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

Hallo Leute,

erstmal danke für die Blumen und was die "Bräune" angeht: Spätestens Ende nächster Woche sind die Augenringe wieder da! ;-)

@Mark: Jau, natürlich meinte ich ,8 mm. Wir bauen ja schließlich keine Brücken hier...

...noch nicht... ;-)

@Wolf: Der Wolf??? Mein böser Wolf??? Bring morgen Schwimmsachen mit!!! Bzgl Arbeitsreihenfolge: War neulich so im Grundier-Wahn, dass ich erst nach dem Grundieren gemerkt habe, dass es an der Batteriehalterung noch was zu restaurieren gab. Daher diese unnötige Doppelarbeit.

@Olaf: Bin gespannt, wie es aussieht, wenn's erst grundiert ist..

@Meister Steffen: Ja, hast ja Recht, aber das Kupferblech lag leider im Wagen und ich war zu faul, zu Hause die Schlüssel zu holen, dann zum Auto zu laufen...
Beim nächsten Mal wird es endlich eingesetzt. Bin doch selbst schon ganz gespannt auf den "Kupfer-Effekt".

Beste Grüße an die Rasselbande!

Tsu

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Ach, noch vergessen: Farbe für den Rahmen; wie wärs mit Brantho Korrux 3 in 1? Könnte sogar das Zeug sein von dem dein Lacker gesprochen hat. Gibts auch beim KSD.
Ich werde das für meine Achsen und evtl. für den Unterboden verwenden...
wenn ich denn mal dazu komme :-(.

Gruß Steffen

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hallihallo,
lief ja ganz gut soweit,
allerdings hast du beim biegen ( ich glaube nicht, dass man so etwas bördeln nennen würde) keine Schutzbacken verwendet.
Diese sollten eigentlich immer beim Spannen von filligraneren Teilen verwendet werden. Sind im allgemeinen aus weicheren Material, als das zu spannende, um eben die Oberfläche nicht zu zertsören. Allerdings reicht es im allgemeinen aus, wenn die Oberflächen ein glatt sind. Du könntest dir einfach welche bauen, in dem du das Formrohr, über das du gebogen hast, an gegenüberliegenden Ecken, bzw Radien aufschneidest. Dann ein bisschen beischleifen, schon hast du nutzbare Schutzbacken.

Gruss vom Bü

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Anonymous Tom hat gesagt...

Besorge dir für Blecharbeiten eine Rollen-Hebel-Blechschere. Die hat zwei Schneidrollen, zwischen denen das Blech geschnitten wird. Ist super, weil es keinen Verzug gibt und auch tolle Kurven damit gschnitten werden können. Das Teil wird einfach auf die Werkbank geschraubt und los gehts. Kostenpunkt: ca. 80 EUR.

Viel Erfolg
Tom

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

...also, langsam glaube ich ganz fest, daß diese Seite mehr oder weniger gefakt ist! der Wagen ist schon längst fertig restauriert und wir werden hier häppchenweise zum Ziel geführt!! Die letzten zwei Tage sind der Beweis! ;-)

Grüße
Thomas

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Na Thomas,
was meinste wohl womit Tsu in Marokko war?

;-)
;-D

Gruß Steffen

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

und das schöne ist: ich hab ihn gar nicht restauriert, sondern meine freundin!

;-)

auf das noch viele häppchen folgen mögen... ;-)

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