Dienstag, 13. Mai 2008

Tag 150: Wilde Prügelei

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Hach, was ist das schön!

Den Laptop auf dem Schoß, das Bierchen vor mir auf dem Tisch und der Grill in der „Hochfahrphase“ hinter mir. So sitze ich nach einem herrlichen Frühsommertag auf dem Balkon, schreibe Tag 150 und freue mich auf ein leckeres Steak.

Nach einigen Stunden Garagenarbeit habe ich nämlich ganz schönen Hunger und hoffe daher umso mehr, dass die Glut bald fertig ist.

In der Werkstatt haben mich heute erstmal einige Aufräumarbeiten erwartet (Super, endlich mal was Neues). Die dreifach übergeduschten Teile der zweiten Lackiersession sind jetzt so weit angetrocknet, dass ich sie erstmal einlagern kann, bis ich sie brauche.




Die Teile, die in irgendeiner Form zu Vorder- oder Hinterachse gehören, werden in greifbarer Nähe zur Arbeitsplatte mit den ganzen anderen Achsenteilen geparkt.




Die ganzen Rahmenteile




packe ich zusammen




und verfrachte sie nach oben auf die Empore.




Bei einigen Teilen stelle ich noch kleinere Lackierfehler fest. Meist habe ich irgendeine Ecke oder Kante doch übersehen, oder die Befestigungshaken standen dem Lackstrahl im Weg und haben für kleinere unlackierte Flächen gesorgt.

Besonders stark sind die „Heckstoßfänger“




und der Tank-Unterbodenschutz betroffen.




Bei diesem Pedal (welches ist das eigentlich?) dachte ich schon, dass ich einen großen Moment zelebrieren könnte,




indem ich das neue Pedalgummi aufsetze und Euch dann sagen kann: Et voilá! Die erste fertig restaurierte Komponente.

Leider wurde daraus nichts, da ich auch am Pedal einen kleinen nicht-lackierten Bereich entdeckt habe.

Mist.




Alle mit Lackierfehlern behafteten Teile kommen zurück in die Lackierkabine.

Die kleineren Fehler, so wie diese hier, werde ich mit dem Pinsel ausgleichen. Beim Pedal, den Stoßfängern und dem Tank-Unterbodenschutz werde ich nochmal voll drüberduschen müssen, damit die Oberflächen auch richtig schön werden.




Wo ich gerade so schon beim wegräumen bin, wende ich mich den diversen Tütchen mit Neuteilen zu, die bald insbesondere im Umfeld der Hinterachse zur Anwendung kommen werden.

Die Tütchen, in die die Teile verpackt sind, brauche ich nicht mehr.

Bevor ich sie aber auspacke und die Tüten wegwerfe, mache ich schnell noch ein Photo von jedem Tütchen inkl. Teil und insbesondere der Toyota-Teilenummer. Vielleicht spart das ja dem Einen oder Anderen Cruiser Besitzern unter Euch ein wenig Teilenummern-Sucherei, wenn Ihr das eine oder andere Teil mal benötigt.

Das Zahndings für die Handbremse






Hier sind mir von irgendwoher neben den bestellten nochmal zwei weitere solcher Hufeisensegeringe in die Hände gefallen. Ich glaube, dass je eines für die Bremsschuhe in der Trommelbremse und das andere für diese Zughakenhalterung der Handbremse ist. Werde das demnächst eruieren.




Mit diesen Schrauben und Halterungen möchte ich ein kleines Experiment wagen. In der Nähe gibt es eine Galvanik-Firma, in der man Schrauben und Kleinteile galvanisieren/gelbverzinken/gelb chromatieren (weiss nicht, wie das richtig heißt) lassen kann. Möchte mal austesten, wie das tatsächlich aussieht.










Dass diese Gummimanschetten der Handbremshakenhalterung so total vergammelt sind und ich sie beim besten Willen (mit Kaltreiniger, Spüli, etc.) nicht sauber bekomme, hatte ich vor einiger Zeit schon mal erzählt.




Heute habe ich es mal mit Kunststoffreiniger von Caramba versucht, den ich aus der Tiefe meiner mittlerweile auf gigantische Dimensionen angewachsenen Chemiekiste herausgeangelt habe.

Ein guter Schwapp von dem Zeug in warmes Wasser und ab mit den beiden Flutschies in die Badewanne.




Das Ergebnis überrascht mich extrem. Die Dinger sind unglaublich sauber geworden und fühlen sich an wie neu.




Das grenzt nahezu an Zauberei. Mit den Dingern hatte ich mich neulich noch so dermaßen abgeplackert und hatte nix erreicht und jetzt sin die Dinger wieder pikefein und so gut wie neu.




Zeit, um endlich auch mal wieder die Kollegen von Caramba in Duisburg in höchsten Tönen zu loben. Das Zeug ist SUPER!!! Muss extrem an mich halten, um nicht alle Kartons aus dem Regal zu reißen und zu schauen, wo noch irgendwas aus Kunststoff oder Gummi drin ist, das ich reinigen könnte…










Nachdem ich mit meiner Auspack-Safari durch bin, bleibt nur noch die eine Tüte übrig, deren Inhalt ich immer noch nicht zuordnen kann.

Hatte die Schrauben irgendwann mal ausgepackt und entrostet aber anschließend nicht wieder ordentlich weggepackt.

Naja. Das findet sich schon.




Und damit ich dann, wenn irgendwo was fehlt weiß, wo ich suchen soll, mache ich einen der rumliegenden Kartons ab sofort zur "Fragezeichen-Kiste" für alle Schrauben oder Teile, die ich nicht zuordnen kann.




Nachdem jetzt erst mal wieder einigermaßen Ordnung herrscht, können wir uns endlich den echten Baustellen zuwenden.

Unter anderem stehen die Bremszangen als fertig zu stellende Elemente ganz oben auf der Liste.




Nachdem der Lack genug Zeit zum Trocknen hatte, werde ich nun erstmal die Schutzpfropfen aus den Kolbenführungen entfernen.






Die Propfen könnte ich glatt nochmal wieder verwenden.




In den Kolbenführungen stehen noch kleinere Reinigungsarbeiten mit dem Staubuch und ein wenig Wasserschleifpapier an.




Auch die Kolben selbst müssten auf der außen liegenden Seite innen nochmal ordentlich gereinigt werden.

Und leider fehlt mir dazu das richtige Werkzeug. Der vorhandene Schleiferaufsatz passt nicht in die kleinen Kolben. Da muss ich mir eine kleine Drahtbürste besorgen. Prima. Ein guter Grund um gleich am Dienstag mal wieder beim Werkzeugladen Hallo zu sagen.




Also komm ich erstmal an den Bremssätteln nicht weiter.

Mmh. Was dann?

Oh ja. Mein Sorgenkind. Das Vorderachs-Differenzial.

Das hatte ich neulich zwar ohne große Probleme montiert und auch das Zahnflankenspiel eingestellt. Aber irgendwie haute das Tragbild nicht hin. Laut der Fehlersuchhilfe von JüLa muss bei einem falschen Tragbild in der Form wie ich es festgestellt habe, der Ritzel (das Kegelrad) etwas weiter weg stehen.

Das bedeutet: Alles erst nochmal auseinanderbauen.

Ausgleichsräder rausdrehen…




Kardanwellenflansch abschrauben. (Das geht am besten, wenn man das Tellerrad noch drin hat und es wie hier mit einem Montagehebel verkantet.)




Fünf Minuten später liegen die Einzelteile vor mir ausgebreitet auf dem Arbeitstisch.




Hier könnte der Schlüssel des Problems liegen.




Wenn das Kegelrad etwas weiter hinten sitzen soll, damit das Tragbild stimmt, müsste ich doch einfach diesen zweiten, sehr dünnen Abstandsring weglassen können. Dann würde das Kegelrad weiter oben am zweiten Kegelradlager ansetzen und alles wäre gut.




Wenige Minuten später ist das Ding wieder montiert. Doch leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Das Spiel einzustellen ist eigentlich überflüssig...




...auch wenn ich gerade eine so schöne Lösung gefunden habe, wie ich dem Magnetfuß des Messuhrständers einen vernünftigen Halt geben kann.




Durch das Entfernen des dünnen Abstandsrings, hat jetzt das Kegelrad selbst ein völlig intolerables Spiel bekommen. Es ruckelt regelrecht im Schaft des Differenzialgehäuses.

Das geht gar nicht!!!

Da bringt es auch nix, wenn das Spiel des Tellerrads vernünftig eingestellt ist. Das Tragbild selbst stimmt natürlich überhaupt nicht.

So ein Mist.

Und jetzt?

Nochmal auseinanderbauen, den Abstandsring wieder reinpacken und schauen, ob ich beim letzten Mal vielleicht was falsch montiert hatte.




Naja. Was soll ich sagen.

Ich hab das Ding jetzt mindestens vier Mal komplett zerlegt und wieder zusammengebaut. Nochmal ohne den Ring, nochmal mit. Ich hab den Flansch mit Hilfe eines Gummihammers auf das Kegelrads geprügelt, um ggfs. das Kegelradspiel ohne den Abstandsring weg zu bekommen, hab die Kardanwellenflanschmutter mit dem im Handbuch vorgegebenen Drehmoment angezogen etc.




Das Tragbild haut einfach nicht hin.

Jetzt ist das Tragbild sogar so daneben, dass diese Art von Fehler gar nicht auf JüLas Fehlergrafik auftaucht.




In die eine Richtung sieht es ganz gut uns und man könnte meinen, jetzt wär der Zeitpunkt zum Feiern gekommen.




Perfekt, oder?




Aber in die andere Richtung verfliegt die Freude schnell. Hier haut das Tragbild überhaupt nicht hin.




Und da sag mir mal einer, wo ich diese Art von Tragbild in der Grafik wieder finde...

Könnte ausrasten.




Und ich raste aus!

Meinem Ärger mache ich mit dem Vorschlaghammer an den beiden verzogenen Streben der Seilwinde Luft.

Den Verzug habe ich leider erst nach dem Lackieren festgestellt. Aber nachdem ich ohnehin einige Teile nochmal lackieren muss, bzw. noch einige zu lackierende Teile hinzukommen werden, kann ich die hier ja später auch nochmal überduschen.




Gut, dass ich den Amboss da habe. Denn der muss jetzt her halten. Nach ein paar gut und ein paar weniger gut gezielten Hammerschlägen ist das Ding tatsächlich wieder grade. Meine Schlechte Laune fängt an zu verfliegen.

Das ist ja cool. Hätte ich gar nicht gedacht, dass das so einfach geht.




Gleich auch nochmal an dem viel dickeren Stahl der zweiten Strebe probieren.

Und drauf!




Na, das geht doch mal!




Hammer!




Nachdem ich mich jetzt wieder beruhigt habe, nutze ich die eingekehrte Ruhe für meditative Tätigkeiten.

Schrauben reinigen.




Und Teilenummern raussuchen.




Für die Teilenummern habe ich auf meinem Werkstatt-PC eine Excel-Liste angelegt, die ich jetzt nach und nach fortführen werde. Mal schaun, wann genug für eine nächste Bestellung zusammengekommen ist.




So, die Glut ist jetzt gut. Zeit, das Steak auf den Grill zu hauen.

Guten Appetit!

Und eine schöne kurze Woche!

Ich würde Dienstag lieber gleich wieder in der Garage verschwinden, als ins Büro zu gehen... Aber es hilft ja nix...

Tschökes!

Tsuppari

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4 Kommentare / Ratschläge

Anonymous Anonymous hat gesagt...

Ok, AluSchutzbacken hast du mittlerweile, schön und richtig.
Zum Richten von Teilen:
Es hört sich vielleicht trivial an: Aber immer schön drauf achten die Hammerbahn parallel auf das Werkstück treffen zu lassen, so lassen sich unschöne Macken weitestgehend vermeiden.
Und zur Kraft: Manchmal ist weniger einfach mehr, lieber gezielt, als mit roher Gewalt. Ausserdem treibt man dünnes Material mit zuviel Kraft zu sehr.

Gruss vom Bü

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Moin,

zum Diffi: gibt es Distanzscheiben zwischen dem Kegelrad und dem Lager oder zwischen der Lagerschale des inneren Lagers und dem Gehäuse? Da was wegzunehmen wäre der Weg das Kegelrad nach außen zu bringen. Oder was zugeben um es nach innen zu bringen.

Gruß Steffen

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

@Bü: Jau, die Alubacken haben endlich Ihren Weg zu mir in die Werkstatt gefunden. Auf einmal sind völlig neue Schraubstock-Anwendungen möglich. Wie bsp. Schrauben mit der Drahtbürste reinigen oder das Diff einspannen, ausspannnen, wieder einspannen, nochmal ausspannen etc....

das mit den parallelen Hammerschlägen muss ich noch etwas üben. Bei diesen schweren Eisen haben ausschließlich böse feste hammerschläge geholfen. Bei dünnerem Blech wäre ich etwas vorsichtiger Gewesen.

Danke überhaupt für den Initalkommentar. Ich dachte schon, die Kommentarfunktion wäre kaputt. ;-)

@steffen: Jau, genau diese distandscheiben meinte ich, als ich oben von "abstandsscheiben" gesprochen habe. Müsste mir mal noch eine solche dünne scheibe besorgen und prüfen, wie es aussieht, wenn ich das kegelrad näher zum tellerrad bringe. Was mich momentan halt nur wundert ist, dass ich das aktuelle tragbild überhaupt nicht auf der fehlergrafik wiederfinde... das dürfte es also quasi gar nicht geben.... ;-(

Pool Saison schon eröffnet?

Beste Grüße

tsu

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Yo,

die Kinder und meine Holde haben bereits angebadet. Ich warte noch so ein, zwei Grad....

Gruß Steffen

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