Montag, 11. Mai 2009

Tag 191: Gewindefreilegung

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Hallöle. Bin wieder da. Hatte mir vergangenes Wochenende meine Familie geschnappt und bin mit Ihnen für ein paar Tage an die Ostsee gedonnert.

Das soll aber nicht heißen, dass ich jetzt hier nichts zu unserem Thema berichten kann. Denn auch wenn ich diese Woche nicht in die Werkstatt gekommen bin, habe ich dennoch einen letzten Arbeitstag von vorher auf Vorrat.

Dem entstammen auch die beiden Bilder, die ich Euch letzte Woche kredenzt habe. Entgegen euren Vermutungen bergen die allerdings kein Rätsel á la Illuminati oder Ähnlichem.

Hatte bei der Verkleinerung im Photoshop das falsche Makro ausgewählt und mir dabei die ersten beiden Photos von Tag 190 bis auf dieses kleine Eckchen zerschreddert.

Leider gleich am Originalbild, sodass die ersten beiden Bilder der heutigen Folge unwiederbringlich verloren sind.

Und leider weiss ich selbst nicht mehr, was darauf eigentlich zu sehen war...






Ah doch. Jetzt fällt es mir wieder ein.

Auf den beiden Bildern hatte ich die Stellen im Rahmen photographiert, an denen es Gewinde mit abgebrochenen Schrauben gibt.

So wie auch auf dem folgenden Photo.

Insgesamt gibt es im Rahmen ca. 80 Gewinde.

In vieren davon stecken abgebrochene Schrauben.

Und die sollen heute raus.




Bei dieser hier war es recht einfach.

Per Gewindeschneider habe ich das vorstehende Stück Schraube nachgeschnitten...




...und dann einfach eine Mutter draufgeschraubt.




Schweißmaschine her.




Und - BZZZZZZZZZT – wird aus Schraube und Mutter eine Einheit.




Ein paar Ratschen mit dem Ratschenschlüssel und Gewinde Nr. 1 ist vom Schraubenstumpfen befreit.



Ab in den Müll damit.




Bei Gewinde Nr. 2 sieht es schon nicht mehr ganz so einfach aus. Die Schraube ist unterhalb der oberen Rahmenlage abgebrochen. Hier kann ich also erstmal nix aufschweißen.




Also versuche ich es mit Aufbohren der Schraube und dann mit den berühmten "Schweineschwänzen".

Bringt leider gar nix




Also versuche ich es anders. In das gebohrte Loch stecke ich diese Schraube und brate sie gezielt an den Rand der durchbohrten festsitzenden Schraube.




Sieht erstmal toll aus, aber ich habe leider nicht gewusst, wie weich das Material dieser "Ösenschraube" ist. Beim Versuch die Schraube über einen Schraubenzieher, den ich oben durch die Öse stecke, herauszuschrauben, windet sich nur der aufgeschraubte Teil. Die Schraube sitzt weiterhin fest.




Also säge ich den oberen Teil der festgeschweißten Ösenschraube ab...




...schraube zwei Muttern auf den Stumpfen und kontere die gegeneinander.




Na aber! Das hat geklappt.

Und das Gewinde ist sogar zu 80% noch intakt.




Dafür sieht es hier schon wieder aus wie so. Unglaublich, wie schnell man hundert Werkzeuge, Ausrüstungsgegenstände, Maschinen, etc. um sich rumliegen hat.




Die beiden anderen Gewinde jauche ich mit Caramba voll und mache mich derweil daran, alle (80) Gewinde nachzuschneiden.

Die ersten mache ich noch mit dem Ratschenschneider.




Dann vergeht mir die Lust und ich mache mit dem Akkuschrauber (auf kleiner Stufe) weiter.





Beim nächsten Gewinde, das von der Schraube befreit wird, bin ich nicht ganz so erfolgreich. Hier scheint sich das alte Gewinde schon vor Jahren verabschiedet zu haben. Denn beim Versuch die Schraube mit den bewährten Methoden herauszubekommen, plöppt innen irgendwann das Gewinde vom Rahmen ab.

Hier ist es besonders doof, denn an dieser Stelle werden die dicken Gummidämpfer oberhalb der Achsen mit dem Rahmen verschraubt.

Sprich, die Gewinde müssen ordentlich was aushalten, wenn im Heavy-Duty Betrieb ständig die Achse gegen den Dämpfer knallt.

Hier werde ich mir wohl was überlegen müssen, wie ich denn ein neues Gewinde innen im Rahmen angebracht bekomme.

Oder reicht es vielleicht auch, die Schraube später in eine hinten liegende lose Mutter einzuschrauben???




Beim vierten Gewinde bin ich schon wieder ein bisschen erfolgreicher.




Hier führt eine Mischung aus Bohren und Fräsen zum Ziel.




Na, wer sagt's denn.



Und was hier jetzt war, weiß ich nicht mehr.




Viel Lärm um fast nix und dafür jetzt um so mehr zum Aufräumen.




Damit ist der Rahmen eigentlich Ready zum Sandstrahlen.




Wobei ich eigentlich gerne erst noch das ausgerissene Federauge reparieren möchte.




Muss mir da aber erstmal das 6 mm Blech besorgen. Und dann bin ich mir noch nicht sicher, wie ich die Rundung hinbekommen soll. Einer von Euch hatte hier ja schon einen Plasmaschneider empfohlen.

Ja. Das wäre tatsächlich was. Damit könnte ich auch einiges an der hinteren Traverse erreichen, indem ich die kaputten Stellen einfach rausschneiden könnte, um dann heile Bleche einsetzen.




In den richtigen Federaugen saßen noch die Gummibuchen der Blattfederaufnahme. Die hab ich mit nem großen Schraubenzieher rausgefriemelt.




Wenn ich es also hinbekomme, das Federauge auszubessern, kann das Ding zum Strahlen und wir können gleich darauf mehrere Schichten Lack drüberduschen.

Aufs Verzinken werde ich verzichten. Ich mag die Oberflächenstruktur von den verzinkten Teilen nicht. Mehrere Schichten Lack und gute Hohlraumkonservierung müssten doch eigentlich schon gute Dienste leisten, oder?




Was die nachgeschnittenen Gewinde angeht: Sollte ich da vorm Sandstrahlen Schauben reindrehen? Oder tut die Sandstrahlerei den Gewinden nichts grobes an?

Was meint Ihr?

So viel zum Rahmen und den Arbeiten.

Jetzt hätte ich aber auch noch zwei weitere Themen.

Das erste Thema: Werkstattabriss.

Es sieht ganz gut aus, dass ich unmittelbar nebenan (20 Meter entfernt) bei meinem Nacht-barn (der mit der Arche) als Untermieter in seine Halle mit rein kann. Vom Platz wäre das etwas weniger als das, was ich jetzt hier zur Verfügung habe. Neben der Halle stehen einige Überseecontainer einer hier ansässigen Spedition, die nicht mehr in Gebrauch sind und nur noch als Lager verwendet werden. Hiervon kann ich vielleicht einen anmieten. Da könnte ich dann den ganzen Kram reinpacken, der aktuell in der Lagergarage steht. Hab's letzte Woche nicht geschafft, mal bei der Spedition anzurufen, um das zu klären und es besteht auch eine letzte Unsicherheit, dass auch das Gebäude von den Umbauplänen auf dem Gelände betroffen ist.

Drückt mal heftigst die Daumen. Ein Umzug von nur 20 Metern Wegstrecke: Das hätte schon was.

So. jetzt das zweite Thema:

Wir galoppieren mit großen Schritten auf das vierjährige Landcruiser Experiment Jubiläum zu. Und da wollte ich mal hören, ob Ihr wieder Bock auf eine Verlosung in Form einer kleinen Schnitzeljagd hättet.

Wenn ja, würde ich mich mal drum kümmern, welche Firmen Spaß daran hätten, dafür ein paar Preise zu stiften.

Wer jetzt schon weiß, dass er gerne mitmachen möchte, dem empfehle ich schon mal, sich für den "Newsletter" anzumelden. Denn ohne Newsletterregistrierung gibt's wie immer keine Möglichkeit zur Teilnahme.

So. Und jetzt genieße ich mal weiter den Sonntag und hadere mit meinem Gewissen, dass ich dieses Wochenende wieder überhaupt nicht in der Werkstatt war.

Dafür hatte unser Kleiner heute seine erste "Schwimmstunde".

Beste Grüße an die ganze Bande


Tsuppari.

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20 Kommentare / Ratschläge

Anonymous Zschopower hat gesagt...

Hallo Peer,

bevor ich ein Gewinde nachschneide, versuche ich immer erst mit einer Reinigungsschraube/ -Mutter auszukommen, weil mir beim Schneiden zuviel Material abgetragen wird.
Die Reinigungsschraube wird mit einer feinen Metallsäge am unteren Ende mit einem Längsschlitz versehen, die Mutter bekommt eine "Trennstelle". Dort kann sich der Schmodder festsetzen, wenn man sie auf einem nicht so schönen Gewinde zum Einsatz bringt.

Und vor dem Sandstrahlen würde ich jedes Gewinde mit einer Schraube schützen.

Peter

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hi,

hoffe hattest ein paar schöne Tage an der Ostsee. Schnitzeljagd ist immer gut, ich bin dabei.

Gruß Ulf

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Anonymous Wuschel hat gesagt...

Ja, auf jeden Fall Schrauben in die Gewinde!!!

Gruß
Carsten

http://blechvogel.blogspot.com

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Festgerostete/Abgebrochene Schrauben lassen sich übrigens auch ganz gut lösen, indem du eine Mutter oder irgendwas an dem du drehen kannst draufschweißt und dann beim drehen noch zusätzlich mit Gefühl einen Butangasbrenner oder Autogenschweißbrenner auf das Gewinde hälst und das erhitzt. Das verringert die benötigte Kraft unheimlich und du kannst meist mit einer ziemlich schwachen Verbindung auch Schrauben aus schlecht zugänglichen Stellen entfernen. Ich habe auf die Art und Weise meinen Hilux Rahmen komplett Schraubenfrei bekommen, komplett ohne Bohren oder Fräsen. Man muss halt nur vorsichtig sein mit der Hitze bezüglich aushärten des Metalls.

Viele Grüße

Glenn

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hallo

Betreffend des ausgerissenen Gewindes.
Wenn Du von hinten eine Mutter aufschrauben kannst, reicht das.
Wenn Du aber nicht hinkommst, gibt es die Möglichkeit mit einer Blindnietenmutter. Für genauere Hinweise einfach bei google "Tubtara" eingeben.

Herzliche Grüsse

Christian

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

So bezüglich abgebrochene Schrauben lösen. Ich habe mir da mal ein Schraubenausdreher-Set geleistet. Weiss halt auch nicht, ob dies in Deutschland auch so heisst. Kleines Loch in die abgebrochene Schraube bohren, Schraubenausdreher ansetzen und lösen. Klappt meistens.

https://shop.maagtechnic.ch/ishop/product/catalog/01/product/MG-9761.xml

Kostet nur gut 10 Fränkli.

Grüsse
Marcel

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hi,

das mit den abgrissene Schrauben liegt evtl. daran das viele noch einen Schraubenzieher statt eines Schraubendrehers benutzen ;-)

Viele Grüße, und nicht den Spass an der Sache verlieren.

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

Moinsen,

für das nächste Restaurationsobjekt werde ich mir wohl mal einen Autegenschweißbrenner besorgen. Und wenn's nur für das Entfernen festgegemmelter Schrauben ist... ;-)

Was ich auch hätte machen können, ist, einfach eine kleine Mutter auf den Schraubenstumpf in das Rahmenloch legen, festbrennen und dann noch ne größere Mutter oben drauf schweißen, die ich dann mit dem Schraubenschlüssel greifen kann. Aus der distanz betrachtet fallen einem die dinge dann ja doch leider immer erst später ein.

@Marcel: Diese Schraubenausdreher (im Volksmund "Schweineschwänzchen") habe ich da und auch bei den Arbeiten verwendet. Leider nur mit mäßigem Erfolg.

ein Problem hab eich jetzt allerdings:

Wo bekomme ich 80 M8 Feingewindeschrauben in einer Länge von 3cm her, um sie in die Gewinde zu schrauben und anschließend zu zerstrahlen... ;-(

Hab grad schon mal bei Ebay geschaut. Da finde ich nix. Und die Preise sonstwo im Netz gehen bei ,40 Cent los...

Aua!

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Anonymous Jörn aus Kiel hat gesagt...

Dann hau doch einfach mal hier Deine Adresse rein und wer welche rumliegen hat schickt Dir ein, zwei Feingewindeschrauben M8.

Ich hab welche da. Also her mit der Adresse!

Grüße aus Kiel

Jörn

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Anonymous Zschopower hat gesagt...

Hallo Peer,

querdenken ist angesagt.
Nimm einfach M6 Schrauben mit zwei Scheiben und einem Mütterchen.
Das sollte auch abdichten.

Peter

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

@Zschopower: Du Tier! Sehr cooler Tip. So werde ich's machen. U-Scheiben habe ich jede Menge rumliegen. Nur mal schaun, ob ich überall drankomme, um von hinten ne Mutter gegenzuschrauben.

@Jörn: Vielen Dank für Dein Angebot! für die Löcher, wo ich nicht drankomme, komme ich gerne drauf zurück. Hier meine Adresse: Peer Heineken, Gustav-Müller-Strasse 1, 10829 Berlin

Danke schon mal!!!

Beste Grüße

Tsu

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Moin,

Juhu, es geht weiter!
Verlosung auf jeden Fall, obwohl ich dachte Du wolltest eine Party schmeissen?
Übrigens die Zange vom zweijährigen(?), bewährt sich ganz hervorragend.

Gruß an Alle,

eumel

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Ist das Gewinde M8x1 ?

Gruß Steffen

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

ich schwanke noch zwischen party und verlosung. allerdings weiss ich auch noch nicht, ob wir nicht einfach noch ein bisschen weiter machen und dann irgendwann die fertigstellung des Fahrgestells feiern... mal schaun.

Gewinde ist M8x1,25, wenn ich mich nicht irre. Und 4 weitere Gewinde sind M10x1,25

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Anonymous Zschopower hat gesagt...

Oh, an Gewindelöchlein, die "hinten" nicht zugänglich sind, hatte ich nicht gedacht.
Aber:
da gibt es doch diese Plastikdübel mit Kragen, die z.B. zur Befestigung von KFZ-Kennzeichen genommen werden. Vielleicht könnte man die verwenden.

Peter

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Anonymous Tsuppari hat gesagt...

hab's gestern mal abgecheckt. Komme überall von hinten dran. in meinem Schraubenfundus habe ich jede Menge Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern mit der entsprechenden Größe. Hab mal durchgezählt. Es fehlen etwa noch 10-15 Löcher, wo ich mir noch was anderes überlegen muss, da meine Schrauben nicht reichen.

aber da findet sich sicherlich noch was.

beste grüße

tsuppari

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

Hi Peer,

Plasmaschneider...
Wenn Du mir von den Augen der Federaufnahme eine Schablone oder (besser) eine kleine Skizze in irgendeinem CAD-Format zukommen lässt, kann ich die Teile ausbrennen und Dir per Post schicken.
Ansonsten immer weiter so - das wird schon!
Grüße vom Hansi aus Bremen

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Anonymous Anonymous hat gesagt...

M8x1,25 ist Regelgewinde, Feingewinde wäre M8x1.
M10x1,25 ist Feingewinde, Regelgewinde wäre hier M10x1,5.

Gruß Steffen

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Anonymous Marc hat gesagt...

Verlosung ist klasse! Der Schweisshelm ist regelmäßig im Einsatz! War ein Supergewinn, wenn mans nicht gewonnen hätte müßte man sich so was kaufen!

viele Grüße,
Marc <- der dem nächsten Gewinnspiel schon entgegenfiebert!

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Anonymous Zschopower hat gesagt...

In der Juni Ausgabe der Oldtimer-Praxis, heute rausgekommen, werden auf Seite 80 oben links Gummi-Blindnietmuttern beschrieben, die sollten auch für das Verschliessen von Gewinden geeignet sein.

Peter

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