Sonntag, 13. Februar 2011

Tag 237: Halbe Vorderachse

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So langsam läuft's ja wie am Schnürchen.

Konnte es die ganze Woche nicht abwarten, wieder in die Werkstatt zu kommen.

Der Anblick beim Betreten derselbigen tut sein übriges, einen weiteren Motivationsschub hinzuzupacken.




Vor allem dem Umsetzen von Christian W.'s Lösungsvorschlag zum vorige Woche breit diskutierten Thema Spurstangenkopfgewinde, fiebere ich ordentlich entgegen.

Das Problem war, dass ich beim Lackieren der Spurstangen den hier im Bild sichtbaren Schlitz nicht abgedichtet hatte. So habe ich beim Lackieren der Spurstangen Teile der innen liegenden Gewinde mitlackiert. Das Ergebnis war, dass ich die Spurstangenköpfe nicht weit genug in die Spurstangen reingedreht bekommen habe.

Die müssen aber punktgenau verschraubt werden können, da darüber die Laufrichtung der Räder, das Geradefahr- und Lenkverhalten eingestellt werden.




Also habe ich mich anhand Eurer Kommentare erstmal mit weiteren Werkzeugen eindecken können – ein guter Grund also, mal wieder meinen Werkzeughändler von schräg gegenüber zu besuchen.

Gekauft wurde eine Metallsäge (hatte ich bisher nicht) und zwei ziemlich coole Gewindeentgrater. Letztere habe ich für die Steigungen 1,5 und 1,25 mitgenommen und denke, dass sie mir beim Entgraten der ganzen verzinkten Schrauben gute Dienste leisten werden.




Nachdem ich dann aber die Säge ausprobiert habe und gemerkt habe, dass mich die Aktion damit den ganzen Tag kosten würden, hab ich kurzerhand beschlossen, mal den Kompressor anzuschmeißen und den Druckluftschleifer rauszuholen, für den ich neulich mal dünne Trennscheiben gekauft hatte.




Erstmal das Ganze an einer Restschraube testen...




...nach dem Vorbild einer der alten Landcruiser-Schrauben.




Scheint zu klappen.




Die ggfs. angemackten Gewindezähne kann ich jetzt mit dem Entgrater wieder glatt ziehen.




Etwa so.




Also probieren wir es mal am ersten Spurstangenkopf.






Ja wunderbar!




Und tatsächlich. Es wirkt! Die Kerbe wirkt wie ein Gewindeschneider. Man kann richtig hören und fühlen, wie er sich durch das mitlackierte Gewinde schält.




Bei den nächsten Köpfen werden die Schnitte immer sauberer.




Und es macht einen Heidenspaß, dieses unlösbar scheinende Problem im Handumdrehen in den Griff zu bekommen.




Kurze zeit später sind alle drei Spur- bzw. Lenkstangen einwandfrei verbaufertig.




Wo wir also das Thema Lenkung damit jetzt schon mal touchiert haben, machen wir da doch gleich mal weiter.

Dachte, dass im Hinblick auf die Vorderachsenmontage schon den Umlenkhebel montieren müsste, damit mir die Räder nicht die ganze Zeit seitlich wegklappen. Später heute merke ich, dass das ein Denkfehler war.




Nichtsdestotrotz habe ich den Umlenkhebel hervorgekramt, um den schon mal am Rahmen zu verschrauben.




Doch auch hier will noch etwas Gewindearbeit geleistet werden.

Bei der Suche nach den Umlenkhebelschrauben (und es sollte nicht die letzte Suchaktion heute sein), finde ich diese neben weniger als einer halben Hand voll weiterer Schrauben im Kästchen "unbrauchbar".

Nach der Galvanisiererei hatte ich bei der großen Schraubensortieraktion ich einige sehr wenige Schrauben ausgemustert, da sie mir zu vermackt für einen erneuten Einbau erschienen.

Zu diesen vermeintlich unbrauchbaren Schrauben gehörten eben auch diese Umlenkhebelschrauben.

Bei heutiger Betrachtung – und in der Not, die Dinger heute verbauen zu wollen – entscheide ich, dass die eigentlich gar nicht sooo schlecht sind und mache mich an die Aufbereitung.




Aufbereitung heißt lediglich: Die vermackten Gewinde nachschneiden. Und gut ist. Und in der Tat sehen zwar die Köppe nicht mehr soo schön aus, aber die Gewinde sind in Ordnung – und wir verbauen gleich wieder restaurierte Originalschrauben.




Die leicht mit lackierten Gewinde am Rahmen werden ebenfalls schnell nachgeschnitten.



Und dann wird der Umlenkhebel montiert.




Zugegebenermaßen musste ich ihn nach dem ersten Montieren nochmal abmontieren, weil ich den Hebel falsch ausgerichtet hatte.

Aber so ist es jetzt richtig.

Herrlich!




Damit jetzt aber an die Vorderachse.

Bei der Hinterachse passte die Höhe der Halteböcke zufällig auf 5mm genau, sodass der Verbau der Blattfedern und deren Verbindung mit den Achsen absolut unproblematisch waren.

Bei der Vorderachse sieht es etwas anders aus. Da sind die Böcke leider zu hoch.




Also wird schnell kurzer Prozess gemacht und zwei von den ollen Böcken werden unten runde acht Zentimeter abgesäbelt.






Und dann kann es auch schon losgehen.

Fett druff.




Und zack sitzt die erste Blattfeder an Rahmen....




...und Vorderachse.




An der NIGELNAGELNEUEN Vorderachse!




Jetzt noch der Stoßdämpfer dazu und das Bild vervollständigt sich.




Ein Genuss!




Und was ist mit der anderen Seite?

"Warum wird die nicht auch gleich noch fertig gemacht?"

...könntet Ihr jetzt fragen.

Ja, weil ich die Ankerplatte für die andere Seite beim besten Willen nicht gefunden habe.

Die muss ich beim Umzug irgendwo verschludert haben.

Und so wie es hier schon wieder aussieht, und so viel wie ich heute hier nach Zeug gesucht habe, müssen wir wohl beim nächsten Mal einen Schritt zurück machen und das ertragen, was ich fast am liebsten tue.




AUFRÄUMEN!




Aber Hauptsache es gibt nicht wieder Reis!

In diesem Sinne bitte Vollgas geben!

Tsu

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10 Kommentare / Ratschläge

Anonymous pinguin_freund hat gesagt...

hey tse ;)

schön zu sehen, das unsere tips mit den selbstschneidenden schrauben so toll geklappt hat :)

und ein genuss zu sehen, wie akkurat du da ran gest =)

hab mir neulich ein buch gekauft, aus der reihe "jetzt helfe ich mir selbst", denke jeder kennt diese selbstilfe bücher.
mein neues ist aber anders, es heist " oldtimer perfekte restauration" band nr 285. darin wird ein 190 SL srestauriert, man sieht wie bei dir die zerlegung, aufarbeitung und den zusammenbau, mit sauvielen tipps und tricks.

erstens empfehle ich dir die lektüre,
2. habe ich beim lesen des buches sofort an dein projekt gedacht. und da du alles akurat auf dieser website archiviert hast, wäre es ein leichtes für dich ein buch in ähnlicher, tagebuch ähnlicher form zu verfassen.
ich würde es kaufen ;)
und, so würde etwas geld reinkommen, was dein projekt unterstützen würde.
schreib doch mal an den verlag.

lg pingu

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Anonymous christian w. hat gesagt...

Cool :)
Ich hab beim lesen nur gedacht: "cool! ich hab was vorgeschlagen, und er hats gemacht" - das macht genauso viel spaß wie du offensichtlich bei der arbeit hattest!
man könnte jetzt noch auf kupferpaste zum gewindeschutz hinweisen, aber man muss es auch nicht übertreiben ;-)

warts ab, die platte taucht spätestens 6 wochen, nachdem eine neue verbaut ist, auf.

sieht doch schonmal super geil aus! sehr vielversprechend. diese wichtigen fortschritte (auch für die motivation) wären doch im atelier niemals möglich gewesen.

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Anonymous Anonym hat gesagt...

Tsu ist der Beste!

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Blogger Tsuppari hat gesagt...

Hallöchen,

nur um mal kurz Rückmeldung zu geben...

@pingu: das Buch schreiben wir, wenn die Karre übern TüV ist. ;-)

@christian: hier bekommt "Interaktives Restaurations Adventure" eine ganz neue Bedeutung! ;-)

Freue mich auf weitere gute Ratschläge von Dir!

@anonym:

nanana! Nicht übertreiben.

Aber ich arbeite dran... ;-)

@Blacky zum Kommentar in der Vorwoche bzgl. fehlende Schraube!

Gut, dass Du das gemerkt hast. Dazu hatte ich nämlich noch ne Frage. Denn wenn die besagte "Bolzenplatte" auf Anschlag in der Federaufnahme steckt, gibt es einen ca. 1-2mm großen Abstand zwischen der festzuschraubenden "Bolzenplatte" mit der Federaufnahme. Soll das so?

So, jetzt muss ich hier weiter.

bis späta!

Tsuppari

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Anonymous Jakob hat gesagt...

Mensch Tsu, ich freu mich riesig, dass Du vorwärts kommst. Der Rahmen steht, das ist doch schonmal die Basis für einen weiteren erfolgreichen Fortschritt!
Wenn der Rest vom Wagen genauso viel Mühe und Sorgfalt abbekommt - wovon ich eigentlich stark ausgehe - dann wird der besser als neu!

Freu mich jede Woche auf eine neue Folge mit neuen tollen Fortschritten! Klasse Mann! Weiter so :)

Grüße aus dem Schwabenländle,
Jakob

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Anonymous Anonym hat gesagt...

herrlich, wie ich mich jeden sonntag auf eine neue folge freue, kannst du dir garnicht vorstellen!


kevin

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Blogger Tsuppari hat gesagt...

@Jakob & Kevin:

freue mich sehr darüber, wie Ihr Euch mit mir freut. Das ist ja ein richtiges Freu-Perpetuomobile!

Mal im Ernst: Mehr davon, dann hau ich auch mehr rein!

;-)

Grüße vom Schreibtisch mit plötzlich vertretenem Fuß

Tsu.

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Anonymous Christian hat gesagt...

Hallo!
Ich bin vor kurzem auf Dein Experiment gestoßen und habe mittlerweile schon einiges gelesen - alles habe ich aber noch nicht geschafft ;) Ich stehe ganz am Anfang eines ähnlichen Projekts und habe durch Deine Seite schon einige wertvolle Anregungen und Denkanstösse bekommen - ich hoffe, daß ich bei der Restaurierung meines Jeep Cherokee genauso viel Durchhaltevermögen beweisen werde! Viele Grüße aus Berlin nach Berlin!

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Anonymous Blacky hat gesagt...

He Tsu,

das Teil sitzt auf alle Fälle bündig auf dem Rahmen. Nur verstehe ich grad nicht, wo du dann einen Abstand hast. Vielleicht solltest du deine Frage mal mit einem Foto erklären.

Und finde bitte die fehlende Ankerplatte!!! Schnell!

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Anonymous Anonym hat gesagt...

Moin Tsu,

da ich vorhin die im Schraubstock gespannte Schraube gesehen habe: So spannt man keine Schraube, die Schraubstockbacken könnten das Gewinde beschädigen.
Schrauben (oder auch Gewindestangen) spannt man folgendermassen ein: Man nehme zwei passende Muttern und schneide bei diesen eine Flanke durch. Nun dreht man diese halb-halbierten Muttern auf die Schraube oder die Gewindestange und zwar so dass eine am Ende der Schraubstockbacken sitzt. Jetzt kann man den Schraubstock zudrehen. Durch den Schlitz in den Flanken werden die Muttern jetzt etwas zusammengedrückt und dadurch hält die Schraube oder Gewindestange nun bombenfest im Schraubstock ohne dass das Gewinde beschädigt wird.
Falls meine Erklärung zu umständlich war kann ich dir gern mal ein Foto machen und zuschicken.

Gruß Tobi

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